Trump droht Dänemark: General schlägt Stationierung von EU-Soldaten auf Grönland vor | ABC-Z

Trump droht Dänemark
General schlägt Stationierung von EU-Soldaten auf Grönland vor
25.01.2025, 07:14 Uhr
Der von US-Präsident Trump losgetretene Streit um Grönland wird schärfer. Ein Telefonat zwischen den Außenministern der USA und Dänemarks soll zwar konstruktiv verlaufen sein. Ein Gespräch zwischen Trump und der dänischen Regierungschefin eskalierte dagegen. Derweil bringt ein General die Entsendung von EU-Soldaten ins Spiel.
Ein hochrangiger EU-General hat die Stationierung von europäischen Soldaten auf der vom US-Präsidenten Donald Trump beanspruchten dänischen Insel Grönland ins Gespräch gebracht. „Die Insel ist unter geopolitischen Gesichtspunkten von großer Bedeutung und hat auch aus sicherheitspolitischer Sicht eine große Relevanz“, sagte der Vorsitzende des EU-Militärausschusses (EUMC), Vier-Sterne-General Robert Brieger, der „Welt am Sonntag“.
„Aus meiner Sicht wäre es durchaus sinnvoll, in Grönland, nicht nur wie bisher US-Streitkräfte zu stationieren, sondern künftig auch eine Stationierung von EU-Soldaten in Erwägung zu ziehen. Das wäre ein starkes Signal und könnte zur Stabilität in der Region beitragen“, betonte Brieger, der als Chef des EU-Militärausschusses den Generalstabschefs der 27 EU-Mitgliedstaaten vorsitzt. Letztlich sei ein solcher Schritt aber eine politische Entscheidung.
US-Präsident Donald Trump hat sein Interesse bekundet, Grönland, ein autonomes Gebiet Dänemarks, zu einem Teil der Vereinigten Staaten zu machen. Er hat nicht ausgeschlossen, militärische oder wirtschaftliche Macht einzusetzen, um Dänemark zur Übergabe zu bewegen. Grönland ist von großer strategischer Bedeutung für die USA.
Brieger erklärte weiter, Grönland sei ein dänisches Territorium in Übersee, das allerdings nicht zur EU gehöre. „Trotzdem haben die Europäer – ebenso wie die USA – Interessen in Grönland.“ In der Region gebe es reichhaltige Rohstoffvorkommen, zudem führten wichtige Verkehrswege für den internationalen Handel an Grönland vorbei. „Das schafft mit zunehmender Eisschmelze infolge des Klimawandels aber auch ein gewisses Spannungspotenzial gegenüber Russland und möglicherweise China.“ Insgesamt erwarte er, dass die USA als Mitglied der Vereinten Nationen die in der UN-Charta festgeschriebene Unverletzbarkeit der Grenzen respektierten.
Grönlands Bevölkerung soll selbst entscheiden
Der dänische Außenminister Lars Lokke Rasmussen teilte nach seinem ersten Telefonat mit dem neuen US-Außenminister Marco Rubio mit, dass die Regierungen der beiden Staaten und Grönlands selbst miteinander über die Sicherheit in der Arktis sprechen wollten. Das 20-minütige Gespräch sei in einem „guten und konstruktiven Ton“ verlaufen. Man habe über die Ukraine, die europäische Sicherheit und die Lage im Nahen Osten gesprochen, erklärte das dänische Außenministerium.
Die Sicherheit der Arktis habe nicht auf der Tagesordnung gestanden. „Aber es wurde vereinbart, dass dieses Thema zu einem späteren Zeitpunkt zwischen den Vereinigten Staaten, Dänemark und Grönland besprochen werden soll.“ Das US-Außenministerium teilte mit, Rubio habe in dem Telefonat „die Stärke der Beziehungen“ zwischen den USA und Dänemark bekräftigt.
Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte am 15. Januar berichtet, sie habe mit Trump telefoniert und ihm gesagt, dass Grönland selbst über eine eventuelle Unabhängigkeit entscheiden müsse. Die „Financial Times“ berichtete später, dass das Telefonat zwischen Frederiksen und Trump sehr hitzig verlaufen sei. Trump habe betont, dass er es mit seinem Entschluss, Grönland zu übernehmen, ernst meine. Dem Bericht zufolge drohte Trump unter anderem mit Strafzöllen gegen Dänemark.
Der grönländische Ministerpräsident Mute Egede, der sich für die Unabhängigkeit Grönlands einsetzt, hat wiederholt erklärt, dass die Insel nicht zum Verkauf stehe und dass die Bevölkerung selbst über ihre Zukunft entscheiden müsse.