Trump besucht in Schottland seine Golfplätze: Warum ihn Protest erwartet | ABC-Z

Prestwick. Bei seiner Ankunft am Freitag warnt der US-Präsident Europa vor dem Untergang. Willkommen ist er in Schottland nur bedingt. Demonstranten stehen bereit.
Ein bisschen Ablenkung von den Spekulationen rund um die Epstein-Akten ist nicht das einzige, das den US-Präsidenten in Schottland erwarten dürfte. Bei seinem Besuch, der ein Mix aus Gesprächen unter anderem mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Trumps liebstem Hobby Golf sein wird, dürfte der 78-Jährige die volle Wucht der Ablehnung treffen.
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Donald Trump ist am Freitag zu einem fünftägigen Besuch in Schottland eingetroffen. Die Präsidentenmaschine Air Force One mit Trump und Personal des Weißen Hauses an Bord landete am Freitagabend kurz vor 20.30 Uhr (Ortszeit, 21.30 MESZ) am Flughafen Prestwick nahe Glasgow. Im Rahmen seiner informellen Reise will Trump mit dem britischen Premier Keir Starmer zusammenkommen. Das Treffen mit Ursula von der Leyen ist für Sonntag angekündigt.
Von der Leyen gab persönliches Gespräch mit Trump bekannt
Bei beiden Gesprächen dürften Zölle im Mittelpunkt stehen. Von der Leyen hatte das persönliche Treffen mit Trump am Freitag bekanntgegeben, der US-Präsident und sie hätten dies bei einem „guten Telefonat“ vereinbart. Das Treffen mit Starmer ist nach Angaben des Weißen Hauses am Montag geplant.
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Mit Großbritannien hatte sich die US-Regierung im Mai vorläufig auf ein Handelsabkommen geeinigt, viele Details sind jedoch offen. Auch ein Treffen Trumps mit dem schottischen Regierungschef John Swinney, dem Chef der Schottischen Nationalpartei SNP, ist vorgesehen.
Bei seiner Ankunft hatte Trump aber zunächst eine Warnung an die Bevölkerung in Europa. Aus seiner Sicht gibt es zwei Gefahren: Seiner Meinung nach droht dem Kontinent wegen Windrädern und Immigration der Untergang.
Trump: „Überall diese Windräder, die Eure schönen Felder ruinieren“
„Man fliegt darüber und sieht überall diese Windräder, die Eure schönen Felder und Täler ruinieren und Eure Vögel umbringen“, sagte er am Flughafen Glasgow Prestwick. Windräder schadeten auch dem Meer, behauptete er weiter. Die Labour-Partei des britischen Premierminister Keir Starmer hat sich verpflichtet, stark auf erneuerbare Energien zu setzen – insbesondere auch auf die Offshore-Windproduktion.
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Ferner pochte Trump darauf, dass Europa die „schreckliche Invasion“ durch Einwanderer stoppen müsse. Die Immigration vernichte Europa, so wie Windräder die Schönheit der europäischen Länder zunichtemachten, meinte er weiter.
Trump besitzt zwei Golfplätze in Großbritannien
Trump will in Schottland aber nicht nur Gespräche mit Politik-Vertretern führen. Er nimmt sich auch Zeit für seine Leidenschaft. Zwei Golfplätze in Großbritannien gehören Trump selbst. Ausflüge nach Turnberry im Südwesten Schottlands und nach Aberdeen im Nordosten sind im Laufe seines Aufenthalts geplant. In seinem Resort in Balmedie an der Ostküste will Trump außerdem einen neuen 18-Loch-Golfplatz eröffnen, der nach seiner Mutter Mary Anne MacLeod benannt ist. Sie wurde im schottischen Stornoway geboren.
Doch in Schottland wird mit Protesten gegen Trump gerechnet: Für Samstag haben Gewerkschaften und andere Nichtregierungsorganisationen zu Demonstrationen gegen den Besuch des US-Präsidenten aufgerufen. Unter anderem in Edinburgh und Aberdeen sind Proteste geplant. Die Reise findet unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt.
Zwei Drittel der Schotten lehnen Trump laut Umfrage ab
Doch nicht nur die Investition in die beiden Golfplätze an Schottlands Küste hatte die Schotten verärgert und für Gegenwehr bei Naturschützern gesorgt. Sie hatten Kritik darüber geäußert, dass Trump seinen Golfplatz mitten in die Dünen bauen wollte. In jüngsten Befragungen wurde deutlich, was sie vom US-Präsidenten halten. Zwei Drittel der Befragten hätte keine gute Meinung von Trump, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schreibt.
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Noch vor seiner Abreise hatte Trump versucht, die Wogen zu glätten. Schließlich habe er mit seinen Golf-Resorts Arbeitsplätze geschaffen, betonte er. Weniger zurückhaltend blieb er in diesem Zusammenhang bei seiner Abneigung gegen Windräder. Diese hatte er vor der Küste seines Golfplatzes mit allen Mitteln verhindern wollen. So solle man „die Windmühlen loswerden und das Öl zurückbringen“. Diese seien „wirklich schädlich“ für die Schönheit Schottlands.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Nach seiner Rückkehr in die USA wird Trump bereits Mitte September erneut nach Großbritannien zurückkehren. Geplant ist ein offizieller Staatsbesuch, in dessen Rahmen der Präsident und seine Frau Melania von König Charles III. und Königin Camilla auf Schloss Windsor empfangen werden.
mit dpa und AFP