Trotz Untergrund-Tonne! Ratten-Problem wegen Müll-Problem | ABC-Z
Von Sabine Klier
Die Müllentsorgung im Wohnquartier an der Paulsternstraße in Haselhorst ist ein echtes Glücksspiel. Die modernen Müllschlucker sind entweder verstopft oder randvoll. Viele Bewohner stellen ihre Müllsäcke deshalb daneben. Und das hat eine Rattenplage ausgelöst.
Vor drei Jahren zogen in das moderne Mehrfamilien-Wohnquartier an der Paulsternstraße die ersten Mieter ein. Für die 483 Mietwohnungen stehen 19 sogenannte Unterflur-Hausmüllbehälter zur Verfügung. Die unterirdischen Container fassen bis zu 5 Kubikmeter Müll und ersetzen so fünf herkömmliche 1100-Liter-Tonnen. Sie sollen Geruchsbelästigung, Ungeziefer und Abfalltüten-Berge vermeiden.
Doch die Mieter in der Paulsternstraße sind sich einig: „Das sind viel zu wenige Müllschlucker. Denn ständig stellen Menschen ihren Müll neben die Einfüllschächte“, sagt Wilfried Cwik (57). Und das stinkt! Mieter Patrick Krüger (40) kann seinen Balkon im Erdgeschoss wegen der üblen Gerüche nicht nutzen. „Die Belästigung ist unerträglich.“ Er wollte deshalb seine Miete mindern. Doch das hat die Degewo abgelehnt.
Oft sind die Müllbehälter auch komplett verstopft! „Häufig bleiben die Müllsäcke im Einwurfschacht stecken. Und dann geht gar nichts mehr. Die Leute stellen ihre Säcke dann einfach daneben“, sagt Patrick Krüger. Auch Sperrmüll wird illegal abgeladen.
Müll zieht Tiere an
Das alles lockt Tiere der Umgebung an: Vögel, Wildschweine, Füchse, Waschbären und vor allem Ratten. „Innerhalb von zehn Minuten haben wir erst gestern vier Ratten gesehen, die sich über die Tüten hermachten“, sagt Mieter Boris P.. „Schon mehrmals habe ich die Hausverwaltung darüber informiert.“ Patrick Krüger wies mehrere andere Mieter darauf hin, ihren Müll nicht neben die Tonnen zu stellen: „Sie haben mich beschimpft oder bedroht.“
Der Hausmeister, so die Mieter, habe vor dem Müll-Problem kapituliert. Seit circa drei Monaten fegt eine externe Firma den von den Tieren und dem Wind verstreuten Müll zusammen. Auch seien bereits Ratten-Köder ausgelegt worden: „Aber das bringt nichts, weil sie immer neues Futter finden“, sagt Manuela Dereck (45).
Mittlerweile lagern viele Mieter ihren Müll in den Treppenhäusern oder auf ihren Balkonen, bis die BSR die Tonnen geleert hat, um dann schnell ihren Müll zu entsorgen. Sie bemängeln auch die viel zu kleinen Einwurfschächte für Papier.
Auf B.Z.-Nachfrage antwortet Degewo-Pressesprecher Stefan Weidelich: „Der Müll wird regelmäßig abtransportiert. Ein Dienstleister für die Schädlingsbekämpfung ist regelmäßig im Einsatz. Wir prüfen Maßnahmen gegen illegale Müllablagerungen.“