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Trotz Pech und VAR: Juventus dreht das Spiel gegen Leipzig – Sport | ABC-Z

Trotz eines wohlwollenden Videoschiedsrichters, einem derzeit gebenedeiten Benjamin Sesko und einer halben Stunde in Überzahl hat RB Leipzig am Dienstag den ersten Sieg in der neuen Champions League verpasst. Der Bundesligist aus Sachsen führte durch zwei Tore des slowenischen Mittelstürmers gegen Italiens Rekordmeister Juventus Turin 2:1 – und musste dann nicht nur den Ausgleich hinnehmen, sondern auch den 3:2-Siegtreffer durch Francisco „Chico“ Conceição. Zuvor hatte Juves serbischer Stürmer Dusan Vlahovic alles aufgewogen, was an abendlichen Unglücken und Unfällen über die Juve gekommen war.

Leipzig konnte sich gegen die Turiner über Spielglück nicht beschweren, und das wahrlich nicht nur wegen des Schiedsrichter-Teams. Denn zu Beginn der Partie war es, als hätte Juve-Trainer Thiago Motta irgendwelche Götter erzürnt, als er am Vorabend erklärt hatte, für alle Widrigkeiten gewappnet zu sein. „Was mein Plan B ist? Plan A verbessern!“, hatte der Italo-Brasilianer am Montag gerufen. Und siehe: Keine zehn Minuten waren gespielt, da lag Plan A in Trümmern. Erst verabschiedete sich der brasilianische Innenverteidiger mit dem norddeutschen Namen – Bremer – verletzt in die Kabine, dann folgte der ehemalige Stuttgarter Stürmer Nico González. Es kamen Federico Gatti und der spätere Siegtorschütze Conceição.

Mitte der zweiten Halbzeit verlor Motta auch noch den Stammtorwart Michele Di Gregorio durch eine rote Karte. Der VAR hatte entdeckt, dass Di Gregorio bei einer Abwehraktion den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand touchiert hatte.

Die Partie war nach der Halbzeit aufgeblüht wie eine Wüste nach Regenfall, nahezu unvermittelt. Trotz der Ausfälle hatte Juventus größere Spielanteile, neutralisierte Xavi Simons und Lois Openda und ließ den Ball durchdachter kreisen als RB. Doch viel mehr als Halbchancen kamen dabei nicht heraus. Eine davon mündete nach einer halben Stunde in die Führung Leipzigs: Vlahovic fälschte einen Schuss von Teun Koopmeiners gefährlich ab, nach der Parade von RB-Torwart Peter Gulacsi schaltete Leipzig schnell um. Und das bedeutete in letzter Konsequenz, dass Openda seinen Sturmkollegen Sesko bediente. Der Slowene setzte im Strafraum einen trockenen Dropkick ab, der es in sich hatte: Der Ball flog wuchtig an die Unterkante der Querlatte – und von dort zum 1:0 hinter die Linie. Sechs Minuten später schien es so zu sein, als würde der Videoschiedsrichter betont zurückhaltend sein wollen. Denn als Castello Lukeba bei einem Schuss von Dusan Vlahovic im Strafraum den Fuß drüberhielt, erhielt der Referee kein Signal des VAR. Leipzig hatte sich über einen Elfmeter für Juve kaum beschweren können.

Nach der Pause erhöhte Juventus sein Tempo – und nutzte, dass RB Leipzig sein defensives Mittelfeld umstellte. Koopmeiners setzte aus elf Metern einen Ball an den rechten Pfosten, in der 50. Minute war Vlahovic präziser, als er eine Flanke von Cambiaso mit der linken Fußspitze über die Linie drückte. Es folgte nicht nur ein Pfostenschuss von Openda (53.), sondern der große Auftritt des VAR.

Erst entscheidet der VAR auf Rot gegen Juventus, dann auf Elfmeter für Leipzig

Bei einem Konter versuchte Openda, den Ball an Juves Keeper Di Gregorio vorbeizulegen, von dessen Oberschenkel flog der Ball an die Hand. Nach Ansicht der TV-Bilder zeigte der Schiedsrichter keine Gnade – Rot (59.). Juves Coach Thiago Motta stellte notgedrungen um, wechselte nicht nur Ersatztorwart Mattia Perin ein, der ein paar gute Interventionen zeigen sollte, sondern auch Douglas Luiz. Der hielt beim Freistoß, der wegen des Handspiels dekretiert worden war, den Arm in die Flugbahn des Balles. Wieder meldete sich der VAR, wieder ließ sich der Schiedsrichter überzeugen, diesmal gab es Elfmeter. Sesko verwandelte sicher (65.). Sein zehnter Treffer im im zehnten Pflichtspiel der laufenden Saison, wettbewerbsübergreifend.

Was da noch niemand ahnte: Juve weigerte sich, die weiße Fahne zu hissen. Erst schlenzte Vlahovic den Ball sehenswert zum Ausgleich in den Winkel (68.). Openda vergab eine Großchance. Dann legte Conceição nach. Der Portugiese setzte sich fast mühelos gegen DFB-Verteidiger David Raum im Strafraum durch – und schob den Ball zum 3:2 ins lange Eck. Die Leipziger rannten gegen die drohende Niederlage an, der spät eingewechselte André Silva hatte noch eine Riesenchance. Doch am Ende standen die Leipziger – wie schon beim Auftakt bei Atlético Madrid – ohne Punkte da. Sie sind nun unter Druck, um die angestrebte K.-o.-Phase zu erreichen.

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