Trotz Israels Aufforderung: UNO will Friedenstruppen im Libanon nicht verlegen | ABC-Z
Trotz Israels Aufforderung
UNO will Friedenstruppen im Libanon nicht verlegen
05.10.2024, 10:16 Uhr
Die Beziehungen zwischen Israel und den Vereinten Nationen sind schon lange angespannt. Sie verschlechtern sich weiter, als Tel Aviv UN-Generalsekretär Guterres jüngst zur “unerwünschten Person” erklärt. Jetzt weigert sich die Organisation, eine Anweisung Israels zu befolgen.
Die UNO will Israels Aufforderung, Teile ihrer Unifil-Friedenstruppe im Libanon zu verlegen, nicht nachkommen. Die Soldaten der UN-Beobachtermission würden “ihre Stellungen beibehalten”, hieß es in einer Erklärung von Unifil. Israel hatte die UN-Friedenstruppe demnach am 30. September zum “Rückzug der Blauhelme von einigen ihrer Positionen” aufgerufen, da die israelische Armee “begrenzte Bodeneinsätze im Libanon” plane.
Die Soldaten der Friedenstruppe blieben aber “auf all ihren Positionen und die UN-Flagge weht weiterhin”, hieß es in der Erklärung. Die Unifil-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert, sie umfasst mehr als 10.000 Soldaten und Zivilkräfte. Durch die UN-Resolution 1701 aus dem Jahr 2006 wurden die Aufgaben der Blauhelmtruppe deutlich erweitert.
Die Friedenstruppe erhielt den Auftrag, einen nach einem damaligen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah erreichten Waffenstillstand im Grenzgebiet zu kontrollieren und die libanesische Armee beim Grenzschutz zu unterstützen. In den vergangenen Wochen hat sich der Konflikt zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon deutlich verschärft.
Beziehungen zwischen Israel und UNO angespannt
Nach massiven Luftangriffen auf Ziele der mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verbündeten Hisbollah-Miliz hatte das israelische Militär in der Nacht zu Dienstag den Beginn eines “begrenzten Bodeneinsatzes” im Süden des Libanon verkündet. Der Iran verübte am Dienstagabend einen großangelegten Raketenangriff auf Israel und begründete dies unter anderem mit der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah durch einen israelischen Luftangriff in einem südlichen Vorort von Beirut. Von den rund 200 aus dem Iran abgeschossenen Raketen konnte nach israelischen Angaben ein Großteil abgefangen werden.
Die Beziehungen zwischen Israel und der UNO sind angespannt. Am Mittwoch erklärte die israelische Regierung UN-Generalsekretär António Guterres zur “unerwünschten Person”, weil er aus ihrer Sicht den vorangegangenen iranischen Raketenangriff auf Israel nicht ausreichend verurteilt hatte. Der israelische Außenminister Israel Katz erklärte, Guterres sei ein “anti-israelischer Generalsekretär, der Terroristen, Vergewaltiger und Mörder unterstützt”.