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Tour de France: Pogacar gewinnt in Mûr-de-Bretagne – Sport | ABC-Z

Er gilt als Alpe d’Huez der Bretagne, und am Freitagnachmittag war zu erkennen, warum. Zehntausende Menschen verwandelten den Berg bei Mûr-de-Bretagne zu einem überdimensionierten Ameisenhügel. Ein Wunder, dass sich der Tour-Tross samt Pedaleure und Begleitwagen überhaupt eine Schneise bis zum Zielstrich zu bahnen wusste. Und den vordersten Schleuser gab am Ende der Titelverteidiger.

Tadej Pogacar hat am Freitag seine zweite Etappe bei der diesjährigen Tour de France gewonnen und sich das 24 Stunden zuvor abhanden gekommene gelbe Trikot des Gesamtführenden vom Niederländer Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) zurück geschnappt. Der Slowene vom Team UAE-Emirates sprintete am letzten Anstieg hinauf zum Zielstrich in Mûr-de-Bretagne der Führungsgrupe davon und setzte sich vor seinem für viele ärgsten Konkurrenten Jonas Vingegaard aus Dänemark durch. Genug Anlass also zum Jubeln, allerdings war Pogacar und auch sonst keinem Konkurrenten danach zumute.

Wie in den ersten Tagen der Tour kam es auch am Ende dieser siebten Etappe zu einem schweren Sturz: 5,7 Kilometer vor dem Ziel touchierten in der Spitzengruppe zwei Reifen, wodurch mehrere Fahrer übereinander purzelten. Am ärgsten erwischte es Pogacars wichtigen Hochgebirgs-Helfer Joao Almeida aus Portugal, betroffen war zudem Santiago Buitrago aus Kolumbien. Wie genau es den beiden geht, und ob sie die Tour fortsetzen können, war am Freitagabend noch unklar.

Im Siegerinterview hinter der Ziellinie war bei Pogacar nicht die Spur eines Lächelns zu erkennen, er schien nach dem 101. Tagessieg seiner Karriere in Gedanken weniger bei der nächsten Zeremonie zu sein, sondern beim gestürzten Kollegen. „Ich hoffe, dass er o. k. ist“, sagte Pogacar. „Falls nicht, dann ist dieser Sieg für ihn.“

Über 197 Kilometer ging es vom Küstenort Saint-Malo abermals über hügeliges Terrain bis nach Mûr-de-Bretagne Guerlédan. In der Gemeinde Yffiniac widmeten die Dorfbewohner diesen Tag erkennbar ihrem berühmtesten Bewohner Bernard Hinault, der in einem der Begleitautos saß. Hinault gewann in den 1970er- und 80er-Jahren fünfmal die Tour de France, 1985 war der inzwischen 70-Jährige der letzte Franzose, dem das gelang.

Red-Bull-Talent Florian Lipowitz verliert Zeit, liegt aber im Gesamtklassement vor seinem Kapitän

40 Jahre später lässt beim Blick auf das aktuelle Gesamtklassement wieder ein Franzose aufhorchen. Der 24 Jahre alte Kevin Vauquelin vom Team Arkéa-B&B Hotels wurde Tagessiebter und liegt nun als Gesamtdritter 1,11 Minuten hinter dem 26-jährigen Pogacar. Zweiter im Rennen um Gelb ist bei 54 Sekunden Rückstand der belgische Zeitfahrsieger Remco Evenepoel aus Belgien (Team Soudal Quick-Step). Vingegaard fehlen derzeit sechs Sekunden auf das Podium der besten Drei. Der bis dato in Führung liegende Van der Poel ist jetzt Fünfter bei 1,29 Minuten Rückstand auf den Mann in Gelb. Der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz überquerte die Ziellinie als 14. und steht im Gesamtranking als Achter (3:02 Minuten Rückstand) knapp vor seinem Kapitän im Team Red Bull-Bora-Hansgrohe Primoz Roglic (+ 3:06).

Am Wochenende werden aller Wahrscheinlichkeit nach die Sprinter ihre Chance bekommen. Am Samstag und Sonntag stehen jeweils Flachetappen an, bei denen sich die Kletterer Erholungszeit ausrechnen, wie Pogacar erahnen lässt. Er hoffe jetzt auf „zwei einfachere Tage“.

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