Toter Pottwal stellt Wissenschaftler vor Probleme | ABC-Z

Ein riesiger toter Pottwal wurde am vergangenen Sonntag an der Nordküste der Insel Nantucket, einem ehemaligen Zentrum des Walfangs vor der Küste von Massachusetts, angespült. Der etwa 15 Meter lange und bis zu 52 Tonnen schwere männliche Pottwal ist der erste Vertreter seiner Art, der seit mehr als 20 Jahren dort angespült wurde. Das letzte Mal ereignete sich ein solcher Vorfall im Jahr 2002, als ein Pottwal nach seinem Tod zur Untersuchung in eine Werft geschleppt und anschließend zur Nekropsie auf eine Deponie transportiert wurde. Sein Skelett ist heute im Walfangmuseum von New Bedford ausgestellt.
Doch anders als damals präsentierte sich der aktuelle Fall als logistische Herausforderung: „Dieser Wal ist viel zu groß, unhandlich und schwer, um ihn vom Strand zu entfernen“, teilte die Marine Mammal Alliance Nantucket (MMAN) in einem Statement mit. „Keine Ausrüstung der Welt hätte das geschafft.“ Die gemeinnützige Organisation steht in engem Austausch mit Experten der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), der Stadt Nantucket und des International Fund for Animal Welfare, um einen Umgang mit dem Kadaver zu finden. Um zu verhindern, dass der tote Wal erneut ins Meer gespült wird, wurde er am Ufer verankert.
Empfohlener externer Inhalt
Die Todesursache des Wals bleibt bislang unklar. Aufgrund seiner enormen Größe und seines Gewichts ist eine vollständige Nekropsie am Strand nicht möglich. Stattdessen haben Wissenschaftler begonnen, Proben zu entnehmen, die in Laboren untersucht werden sollen. Zur Sicherheit wurde der Kiefer des Tieres entfernt, um zu verhindern, dass die Zähne des Pottwals gestohlen werden, da deren Besitz illegal ist.
Toter Pottwal: Menschen sollen 90 Meter Abstand halten
Die Öffentlichkeit wurde aufgefordert, den Kadaver aus respektvoller Entfernung zu betrachten und mindestens 90 Meter Abstand zu halten, da der Pottwal als gefährdete Art geschützt ist. „Wir ermutigen Sie, dieses prächtige Tier mit Respekt und Ehrfurcht und im Rahmen des Gesetzes zu betrachten“, schrieb die MMAN auf Facebook, mit dem Hinweis, dass ein Fernglas nützlich sei.
Lesen Sie auch: Orcas greifen gezielt Schiffe an: Was steckt dahinter?
Die Pottwalpopulation hat sich seit den 1980er Jahren, nachdem die Internationale Walfangkommission ein Moratorium für den kommerziellen Walfang verhängt hatte, teilweise erholt. Dennoch bleibt die Art weiterhin gefährdet. Pottwale sind bekannt dafür, bis zu 600 Meter tief zu tauchen, um Tintenfische, Haie und Fische zu jagen, und können ein Alter von bis zu 60 Jahren erreichen. Ihr Name leitet sich von dem wachsartigen Ölsack in ihrem Kopf ab, der ihnen ein außergewöhnliches Hörvermögen verleiht – ein Merkmal, das sie einst zu einer Hauptzielgruppe der kommerziellen Walfangindustrie machte.

















