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Totale Mondfinsternis 2025: So gelingen Fotos vom Blutmond über Deutschland | ABC-Z

Wer am Sonntagabend in den Himmel blickt, wird ein seltenes Naturschauspiel beobachten können: Wenn am 7. September der Mond aufgeht, wird in ganz Europa, Australien, Asien und Afrika eine totale Mondfinsternis zu sehen sein. Der Erdtrabant verfärbt sich dabei rötlich-bräunlich; im Volksmund wird er deshalb auch Blutmond oder Kupfermond genannt. Dessen Anblick ist vor allem deshalb lohnend, weil das nächste vergleichbare Mondspektakel in Deutschland erst wieder in mehreren Jahren zu sehen sein wird.

Doch was passiert bei diesem Himmelsphänomen genau? Und von wo lohnt sich die Beobachtung des Schauspiels – und ein Schnappschuss für das Fotoalbum – besonders? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wie entsteht eine Mondfinsternis?

Eine Mondfinsternis ist laut dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt im Prinzip eine umgekehrte Sonnenfinsternis: Die Erde „schiebt“ sich auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne zwischen diese und den Mond. Der sogenannte Kernschatten der Erde wandert dabei über den Mond (siehe Darstellung). Insgesamt lassen sich drei Arten von Mondfinsternissen beobachten: die totale, die partielle und die Halbschattenfinsternis. Die totale Mondfinsternis, die auch am Sonntagabend eintreten wird, ist die seltenste von den dreien.

F.A.Z.

Weshalb ist das Phänomen am 7. September so besonders?

Weil der Mond in dieser Nacht bereits als sogenannter Blutmond aufgehen wird. Zusätzlich gilt: Eine totale Mondfinsternis tritt ausschließlich auf, wenn der Mond den sogenannten Kernschatten der Erde in Gänze passiert. Wegen der Neigung der Mondumlaufbahn gegenüber der Erde ist dies selten. Je nach Aufenthaltsort sind Mondfinsternisse laut dem Geschäftsführer des Physikalischen Vereins Frankfurt, Lars Christian, im Schnitt etwa einmal jährlich zu beobachten. Allerdings sei nur rund jede Vierte davon eine totale. Wer jene am Sonntagabend also verpasst, wird sich noch eine ganze Weile bis zur nächsten Gelegenheit gedulden müssen. Die bietet sich in Deutschland nämlich erst wieder an Silvester 2028.

Wann genau ist die Mondfinsternis über Deutschland zu sehen?

Zwar beginne der Eintritt in die sogenannte Totalität, also den Kernschatten, in Frankfurt schon um 19.31 Uhr, sagt das Präsidiumsmitglied des Physikalischen Vereins Frankfurt, Volker Heinrich – doch „ist der partielle Teil der Finsternis für uns unsichtbar“. Erst von 19.57 Uhr an lasse sich der Erdtrabant in der Theorie beobachten. Wohlgemerkt: Dies sei zu diesem Zeitpunkt nur bei „perfekten Bedingungen“ möglich. Auch wenn der Mond zu dieser Zeit bereits vollumfänglich über dem Horizont aufgegangen sei, dürfe „kein Busch, kein Gebäude“ dazwischenkommen, sagt Heinrich. „Eine gewisse Überhöhung ist da unerlässlich.“ Bessere Chancen für alle Hobbyastronomen und Fotografen böten sich deshalb erst etwa von Viertel nach acht an. Die Totalität sei um 20.53 Uhr wieder zu Ende. Die Schau gehe aber noch gut eine Stunde weiter: „Man kann wunderbar verfolgen, wie der Mond wieder aus dem Kernschatten der Erde hervortritt, bis die komplette Mondoberfläche wieder frei ist“, sagt Heinrich. Der beleuchtete Mondrand wird fortan immer breiter. Ziemlich genau eine Stunde darauf, um 21.56 Uhr, sei auch diese partielle Finsternis vorbei. Abermals eine Stunde später tritt der Mond endgültig aus dem Halbschatten.

Weshalb leuchtet der Mond bei einer totalen Finsternis rot?

Dass der Mond während einer Mondfinsternis nicht völlig unsichtbar wird, liegt an der Erdatmosphäre. Das Sonnenlicht werde in den Schattenbereich gebrochen, sagt Heinrich. Während die kurzen Lichtwellenlängen herausgefiltert und stark vermindert würden, sei der Effekt bei den langwelligen, („roten“) Frequenzen am geringsten. „Deshalb erscheint der verfinsterte Mond oft rot gefärbt“, sagt Heinrich. Es ist das gleiche Phänomen, das auch bei regulären Sonnen- und Mondaufgängen und deren Untergängen zu rötlichen Einfärbungen führt.

Von wo aus lässt sich die Finsternis am besten beobachten?

Mondjäger werden es gerade in Städten nicht leicht haben, eine gute Perspektive zu finden: In Frankfurt etwa behindert bekanntermaßen die Skyline den Blick. Kurzum gilt: je höher, desto besser – und immer gen Osten schauen. Auch deshalb bieten sich in Frankfurt etwa Orte wie der Lohrberg oder der Berger Hang an, ebenso sind die Taunushügel oder der Vogelsberg für die Mondschau gut geeignet.

Und was ist mit Wolken und Wetter?

Wie bei regulären Mondbeobachtungen spielt das Wetter eine wichtige Rolle. Regen und eine dichte Wolkendecke könnten die Mondfinsternis für Betrachter ausfallen lassen. Der Wetter-Website www.wetter.com zufolge stehen die Chancen in Frankfurt und Mitteldeutschland bisher allerdings nicht schlecht. Für den Sonntagabend sei allenfalls mit „leichter Bewölkung“ zu rechnen.

Braucht es beim Betrachten der Mondfinsternis besonderen Schutz?

Anders als bei einer Sonnenfinsternis ist für den Blutmond keine Schutzbrille erforderlich, um die Netzhaut der Betrachter vor Schäden zu bewahren. Das liegt daran, dass der Mond selbst kein Licht ausstrahlt, sondern nur das Sonnenlicht reflektiert – der Anblick des Himmelskörpers kann demnach sorgenfrei genossen werden. Falls ein Fernglas vorhanden ist, kann sich der Griff zu diesem durchaus lohnen: Die Details auf der rot schattierten Mondoberfläche lassen sich damit besser erkennen.

Wie lässt sich der Blutmond besonders gut fotografieren?

Für das perfekte Mondfoto seien ein Stativ und ein Teleobjektiv nötig, sagt der F.A.Z.-Fotograf Stefan Nieland. Einerseits „damit auch wirklich nichts verwackelt“. Andererseits um den Mond „knackscharf“ festzuhalten. Einfach sei das Unterfangen nicht: „Je dunkler es ist, umso mehr Licht muss in die Kamera kommen.“ Anstatt allerdings den ISO-Wert hochzuschrauben, der die Lichtempfindlichkeit regelt, rät Nieland, die Belichtungszeit zu nutzen. Eine Aufnahme mit dem Smartphone reiche womöglich für die Social-Media-Story aus. Ein gutes Mondbild sei damit allerdings nicht zu erwarten.

Wird es im Rhein-Main-Gebiet Public Viewing oder Ähnliches geben?

In vielen hessischen Sternwarten und Planetarien kommen Interessierte zusammen, um sich den Mond gemeinsam anzusehen. Das Dommuseum Frankfurt richtet etwa auf der Aussichtsplattform und in der Türmerstube des Domturms ein Zusammenkommen ein. Ebenso öffnen die Astronomie Stiftung Trebau im Kreis Groß-Gerau sowie die Sternwarte der Astronomischen Gesellschaft Urania in der Landeshauptstadt Wiesbaden für Besucher.

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