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Haar plant Ausbau des Fernwärmenetzes und setzt auf Geothermie aus Vaterstetten – Landkreis München | ABC-Z

Die Stadtwerke Haar GmbH und die Bayernwerk Natur GmbH gründen eine gemeinsame Wärmeversorgungsgesellschaft. Die neue Wärmeversorgung Haar GmbH soll in den kommenden Jahren ein Leitungsnetz aufbauen, über die große Teile der Stadt weitgehend klimaneutral versorgt werden können. Eine zentrale Rolle soll dabei die Anbindung an ein künftiges Geothermie-Kraftwerk in Vaterstetten spielen. Einer Mitteilung der Stadtwerke Haar zufolge wird eine Geothermie-Nutzung von 2029 oder 2030 an angepeilt. Aber auch unabhängig davon würde durch ein Fernwärmenetz eine Reduktion schädlicher Klimagase um bis zu 50 Prozent ermöglicht.

Die Bayernwerk Natur GmbH ist in Haar keine Unbekannte. Das Unternehmen betreibt in Eglfing seit mehr als 20 Jahren ein Blockheizkraftwerk, das klimaschonend mit Naturgas betrieben wird. Die Wärme gelangt dort über ein Fernwärmenetz in die Haushalte und auch das Isar-Amper-Klinikum wird versorgt. Nun soll das Netz über den Stadtteil Eglfing Richtung Süden hinauswachsen. Bis zum Jahr 2027 plane das Unternehmen, das Blockheizkraftwerk in Eglfing um mindestens eine Grundwasserwärmepumpe zu erweitern, um umweltfreundliche Versorgungskapazitäten zu erhöhen, berichten die Stadtwerke. Anschließend sei ein Leitungsausbau geplant, der von Eglfing zur Haarer Bahnhofstraße verlaufen solle und schrittweise in Richtung Ernst-Mach-Gymnasium, Hallenbad und Jagdfeldring erweitert werde. Großabnehmer aus diesen Gebieten hätten Interesse an einer Fernwärmeversorgung bekundet.

Haars Bürgermeister Andreas Bukowski  mit Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Mendel und Bayernwerk-Natur-Geschäftsführer Franco Gola (von links) bei einem Treffen aus Anlass der Gründung der gemeinsamen Wärmeversorgung Haar GmbH. (Foto: Stadtwerke Haar)

Die Stadtwerke Haar GmbH übernimmt 51 Prozent der Anteile und ist für kaufmännische Aufgaben zuständig, während die Bayernwerk Natur GmbH 49 Prozent hält und die technische Seite übernimmt.  „Fernwärme ist ein wichtiges Instrument im Klimaschutz“, sagt Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU). Jetzt würden die Grundlagen einer umwelt- und klimafreundlichen Wärmeversorgung geschaffen, die zudem Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit gewährleiste. Franco Gola, Mitglied der Geschäftsführung der Bayernwerk Natur, erwartet eine Stärkung der vertrauensvollen Zusammenarbeit. „Schon heute liegt der regenerative Anteil unserer Wärmeerzeugung bei rund 65 Prozent, den wir weiter ausbauen werden.“

Bürgermeister Bukowski wird in der Gesellschafterversammlung der Wärmeversorgung Haar GmbH die Interessen der Gemeinde vertreten. Der stellvertretende Geschäftsführer der Stadtwerke Haar, Boris Rührmeier, wird die kaufmännische Leitung in dem neu gegründeten Unternehmen übernehmen. Dieses würde idealerweise in einigen Jahren Partner eines potenten Wärmekraftwerks in Vaterstetten. An dem Geothermie-Projekt in Vaterstetten ist Haar über die Geo Energie München Ost (Gemo) gemeinsam mit Grasbrunn und Zorneding als einer von vier kommunalen Partnern beteiligt. Geplant ist eine Bohrung nahe der Autobahnraststätte Vaterstetten-Ost. In Kürze beginnen die Vorarbeiten für die Baustelleneinrichtung. Die Bohrung könnte im Frühjahr 2026 beginnen.

Die Bayernwerk Natur GmbH hat ihren Sitz in Unterschleißheim und arbeitet als Partner kommunaler Betriebe bayernweit an der Energiewende. Das Tochterunternehmen der Bayernwerk AG verfügte nach eigenen Angaben Stand 2021 über 368 regenerative Kraftwerksanlagen und ein 206 Kilometer langes Fernwärmenetz. Laut Firmenregister erwirtschaftete es im Jahr 2023 mehr als 155 Millionen Euro Umsatz.

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