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Tödlicher Unfall an Achterbahn: Betroffenheit und Schweigeminute auf der Wiesn. – München | ABC-Z

Eine Fahrt mit dem Olympia-Looping auf der Wiesn ist ein kurzer, aber intensiver Rausch. „Ein Abenteuer für die ganze Familie – Nervenkitzel garantiert!“, wirbt die Betreiberfamilie Barth auf ihrer Homepage. Doch die Euphorie über die kurz bevorstehende Wiesn ist nun Ernüchterung und Trauer gewichen. Am Montag war beim Aufbau der Achterbahn ein Mensch gestorben. Er wurde von einem Zug erfasst und so schwer verletzt, dass er kurz darauf im Krankenhaus starb. Er war erst 20 Jahre alt.

Am Tag des Unfalls und noch am Tag danach herrschte tiefe Betroffenheit im Umfeld des Oktoberfests. „Dass beim Wiesn-Aufbau ein junger Bauarbeiter zu Tode gekommen ist, macht mich unfassbar traurig“, teilte Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne) am Montag mit. „Den Angehörigen des Opfers spreche ich mein aufrichtiges Beileid aus. Meine Gedanken sind auch bei den Mitarbeitenden des Fahrgeschäfts, die nun unter Schock stehen.“

Bei einer Pressekonferenz zum Thema Sanitätsdienst rief Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner am Dienstag zu einer Schweigeminute auf. „Ein Mensch aus der Wiesnfamilie hat gestern sein Leben lassen müssen“, sagte Baumgärtner. Es sei ein bedauerlicher Betriebsunfall und ein Versehen des Mitarbeiters gewesen. „Der Unfall erinnert uns daran, dass während der Wiesn jeder auf sich selbst aufpassen muss“, so Baumgärtner. „Nichtsdestotrotz: Beim Gedanken an den Unfall hält man inne.“

Der Betreiber des Olympia-Looping, Otto Barth, sagte der Deutschen Presse-Agentur, er sei „zutiefst erschüttert“ über das Unglück. Er könne sich nicht erklären, wie es zum Unfall kommen konnte. Dirk Metz, einen Sprecher des Betreibers, zitierte die Agentur, man hoffe, dass die Achterbahn wie geplant am Samstag zum Start des Oktoberfests in Betrieb gehen könne. „Dafür braucht es aber wie immer die Freigabe durch den TÜV“, so Metz. Wiesn-Chef Baumgärtner erklärte am Dienstagnachmittag, der Looping werde am Samstag wohl fahren.

Technische Probleme waren nach Aussagen der Feuerwehr nicht schuld an dem tödlichen Unfall. Wie genau es aber dazu kam, ist noch immer nicht vollständig geklärt. Der 20-Jährige wurde bei voller Fahrt erfasst und stürzte unter die Schienen. Die Münchner Polizei erklärte am Dienstag ihre Arbeit mit der Spurensicherung an der Achterbahn für abgeschlossen. Nach ihren Erkenntnissen habe sich der Mann zum Zeitpunkt des Unfalls auf oder neben einem Abstellgleis aufgehalten, der Unfall-Zug fuhr auf dem benachbarten Gleis. Zeugen gaben laut Polizei an, es habe kurz zuvor eine Warndurchsage gegeben, dass nun eine Probefahrt stattfinde.

Ob das stimmt und wenn ja, ob der Mann die Durchsage nicht gehört oder sie ignoriert habe, werde weiter ermittelt, so die Beamten. Im Rahmen dieser Ermittlungen solle auch geprüft werden, ob jemand für den Unfall verantwortlich gemacht werden muss, zum Beispiel wegen Fahrlässigkeit. In diesem Fall könnten die Ermittlungen in ein Strafverfahren münden.

Die größte mobile Achterbahn der Welt

Der Olympia-Looping ist nach Angaben der Betreiber die größte mobile Achterbahn der Welt. Sie ist mehr als 30 Meter hoch, die Gondeln erreichen auf der 1250 Meter langen Strecke eine Geschwindigkeit von bis zu 90 Kilometern pro Stunde. Im Sommer ist der Looping auf dem Wiener Prater aufgebaut, nach der Wiesn wandert das Fahrgeschäft nach London zum Winterwonderland.

Den Olympia-Looping gibt es seit 1989. Schon vor der Premierenfahrt auf der Wiesn gab es damals einen tödlichen Unfall: Ein Schlosser wurde bei einer Testfahrt aus dem Sitz geschleudert, weil er den Bügel nicht geschlossen hatte.

Am Tag des Unfalls und noch am Tag danach herrschte tiefe Betroffenheit im Umfeld des Olympia-Loopings auf dem Oktoberfest. (Foto: Florian Peljak)

Nach nur wenigen Tagen kam ein Fahrgast ums Leben, der – offenbar betrunken – nach der Fahrt zusammenbrach und an seinem Erbrochenem erstickte.

Im Jahr 2022 starb eine Mitarbeiterin in Wien, als sie die Schienen des Fahrgeschäfts unterquerte und dabei von einem heranfahrenden Waggon erfasst wurde. Nach Angaben der Wiener Polizei hatte sie sich in einem abgesperrten Bereich aufgehalten, zu dem sie normalerweise keinen Zutritt hatte.

Solche Unfälle gehen in der Regel nicht auf technische Defekte zurück. Der TÜV prüft sehr genau mehrere Tage jedes einzelne Detail. Dennoch sind Ausfälle auch trotz intensiver Wartung und Tests nicht ausgeschlossen. Der Olympia-Looping blieb am Eröffnungstag vergangenes Jahr während der Fahrt auf halber Höhe stehen. Die Fahrgäste mussten über steile Treppen herunterklettern, verletzt wurde dabei niemand. Nachdem ein Bauteil ausgewechselt worden war, konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Einen ähnlichen Vorfall gab es bei derselben Achterbahn bereits 2008, als ein Wagen in 30 Metern Höhe stehenblieb, nachdem ein Elektromotor durchgebrannt war. Einige Fahrgäste mussten von der Feuerwehr mit einer Rettungsbühne aus ihrer misslichen Lage befreit werden.

Auch an anderen Fahrgeschäften gab es schon teils gefährliche Pannen. Bei der Achterbahn Höllenblitz rollte – ebenfalls am Eröffnungstag 2023 – ein anfahrender Zug zurück und krachte auf einen dahinter stehenden. Dabei wurden acht Menschen verletzt, drei kamen vorsorglich ins Krankenhaus. Mehrere Tage stand das Fahrgeschäft still. Als Ursache nannte der Betreiber einen Motorschaden.

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