Tödlicher Angriff vor Synagoge in Manchester – Politik | ABC-Z

Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, sagte Heath Showman wenige Stunden nach dem Angriff eines Mannes auf eine Synagoge in Manchester. Seit fast vier Jahrzehnten gehe er in das Gotteshaus, die Sicherheitsmaßnahmen hätten dabei stetig zugenommen, vor allem in den vergangenen beiden Jahren, erzählte der Nordengländer am Donnerstag dem Telegraph.
Kommende Woche jährt sich zum zweiten Mal der Überfall der Hamas auf Israel und der Beginn des Krieges im Nahen Osten. Die weltweiten Proteste gegen die israelische Invasion im Gazastreifen haben auch und gerade im Vereinigten Königreich seither stark zugenommen. Damit sei auch der Antisemitismus im Land gewachsen, sagte Showman der Zeitung, sein 18 Jahre alter Sohn Harry ergänzte: „Der Hass richtet sich immer gegen die Juden, obwohl es die israelische Regierung ist, die verantwortlich ist.“
Polizisten rufen: „Gehen Sie weg, er hat eine Bombe.“
Ein Mann war am Donnerstagmorgen gegen 9.30 Uhr mit einem Auto in eine Menschengruppe an der Heaton Park Hebrew Congregation Synagogue im nördlichen Stadtteil Crumpsall gefahren. Anschließend hat er laut Polizei auf Umstehende mit einem Messer eingestochen. Bei dem Angriff sind zwei der attackierten Menschen gestorben, vier weitere wurden schwer verletzt. Polizeipräsident Stephen Watson sagte auf einer Pressekonferenz, die beiden Todesopfer gehörten zur jüdischen Gemeinde. Herbeigerufene Polizisten erschossen den Angreifer, nachdem er nicht auf Warnungen reagiert hatte. Der Mann soll ein 35-jähriger britischer Staatsbürger syrischer Abstammung gewesen sein. Die Behörden sprachen von einer terroristisch motivierten Tat. Drei weitere Personen wurden festgenommen.
Ein von der BBC verifiziertes Video eines Zeugen zeigt die Szene nach dem Eingreifen der Polizisten; sie stehen in der Nähe des am Boden liegenden Täters und rufen den Menschen in der Umgebung zu: „Gehen Sie weg, er hat eine Bombe!“ Die Polizei sagte später am Nachmittag, der Täter habe eine Weste getragen, die an einen Sprengstoffgürtel erinnert habe. Sie setzte deshalb einen Roboter zur Bombenentschärfung ein.
Der britische Premierminister Keir Starmer, der an einem Treffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Kopenhagen teilgenommen hatte, kehrte am Donnerstag nach Großbritannien zurück, um eine Sitzung des als „Cobra“ bekannten Krisenstabs zu leiten. Er sei entsetzt über den Angriff. Die Tatsache, dass dieser am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur stattgefunden habe, mache die Tat umso schrecklicher.
Mahnungen von einem Bischof und einem Imam
An Jom Kippur, einem Tag des Fastens und der Buße, gehen traditionell auch viele Menschen in die Synagoge, die ansonsten nicht regelmäßig den Gottesdienst besuchen. Die entsprechend erhöhten Sicherheitsmaßnahmen an Synagogen an diesem Tag wurden nun noch mal landesweit durch zusätzliche Polizisten verstärkt.
Der Angriff trifft das Land in einer politisch äußerst aufgeladenen Zeit. Alex Hearn von der Organisation Labour Against Antisemitism sagte, seit Langem sei zu beobachten, wie sich der Hass gegen Jüdinnen und Juden in Institutionen von Universitäten bis hin zu Gewerkschaften ausgebreitet habe. Das Recht auf freie Religionsausübung sei indes ein Grundpfeiler der Demokratie, die Ausübung dieses grundlegenden Menschenrechts sollte nicht lebensgefährlich sein.
Von einem „absolut verabscheuungswürdigen“ Gewaltakt sprach Qari Asim, der leitende Imam der Makkah-Moschee in Leeds und Vorsitzende des British Muslim Network: „Wir dürfen die wachsende Welle religiösen Hasses in unserem Land nicht ignorieren. Ob Islamfeindlichkeit, Antisemitismus oder jede andere Form von Fanatismus – wir müssen uns gemeinsam mit Einigkeit und Mut dagegen wehren, statt zu schweigen.“
David Walker, der Bischof der Diözese Manchester, sprach bei der BBC von seiner Hoffnung, dass die Tat „uns alle dazu veranlassen wird, sorgfältig zu überdenken, wer wir sind, was wir sind und was für eine Gesellschaft wir sein wollen, und dass kurzfristige politische Vorteile keine Entschuldigung für langfristige Schäden am Gefüge unserer Gemeinschaften sind“. Auch König Charles ließ eine Mitteilung veröffentlichen: „Unsere Gedanken und Gebete sind bei allen, die von diesem schrecklichen Vorfall betroffen sind, und wir sind den Rettungskräften für ihr schnelles Handeln sehr dankbar.“





















