Todesschwadron auf Philippinen: Ex-Präsident Duterte verhöhnt Justiz mit Tötungsgeständnis | ABC-Z
Todesschwadron auf Philippinen
Ex-Präsident Duterte verhöhnt Justiz mit Tötungsgeständnis
28.10.2024, 13:50 Uhr
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2016 sagt Rodrigo Duterte als frisch gewählter philippinischer Präsident der Drogenkriminalität den Kampf an. Den führt er zuvor bereits als Bürgermeister der Stadt Davao – mit fragwürdigen Mitteln. Er unterhält seinerzeit eine Todesschwadron, gesteht er nun in einer Anhörung – und wundert sich über die Justiz.
Der philippinische Ex-Präsident Rodrigo Duterte hat eingeräumt, während seiner Zeit als Bürgermeister eine Todesschwadron von Kriminellen unterhalten zu haben. Duterte sagte in einer Anhörung im Senat, dieser Gruppe hätten in der Stadt Davao sieben Personen angehört, deren Aufgabe es gewesen sei, gegen Kriminelle vorzugehen. Er bestritt jedoch, als Präsident die Tötung von Verdächtigen im Kampf gegen Drogenkriminalität angeordnet zu haben.
Die Anhörung des 79-jährigen Duterte wurde im philippinischen Fernsehen übertragen. Es war sein erster öffentlicher Auftritt seit dem Ende seiner Amtszeit im Jahr 2022. Der Senat untersucht die Drogentötungen unter Duterte, die in ihrem Ausmaß in der jüngeren Geschichte der Philippinen beispiellos sind. “Ich kann das Geständnis jetzt machen, wenn Sie wollen”, sagte Duterte seinen Zuhörern. “Ich hatte eine siebenköpfige Todesschwadron, aber das waren keine Polizisten, sondern auch Gangster.” Details wollte er auch auf mehrmalige Nachfrage nicht nennen. Er kündigte lediglich an, er werde in der nächsten Anhörung mehr sagen.
Er werde die volle Verantwortung für die Tötungen übernehmen, die während seiner Amtszeit von 2016 bis 2022 geschehen seien, erklärte Duterte. Aber er habe den Polizeichefs, die ebenfalls an der Untersuchung teilnahmen, nie befohlen, außergerichtliche Tötungen vorzunehmen. Einer von ihnen bestätigte das in der Anhörung auf eine Frage Dutertes.
Duterte: “Ich töte schon seit langem Menschen”
“Es ist mir ein Rätsel, warum das Justizministerium kein Verfahren eingeleitet hat”, sagte Duterte. “Ich töte schon seit langem Menschen und sie haben bis jetzt noch keinen Fall eingereicht?”
Die ehemalige Senatorin Leila de Lima, eine der schärfsten Kritikerinnen Dutertes, die einst die Vorkommnisse in Davao untersuchte, sagte, es gebe genügend Beweise und Zeugen für die außergerichtlichen Tötungen. Sie hätten jedoch Angst, gegen Duterte auszusagen. De Lima wurde zu Beginn von Dutertes Präsidentschaft wegen Drogenvorwürfen festgenommen, die laut ihren Angaben erfunden waren, um sie an der Fortsetzung ihrer Senatsuntersuchung zu hindern. Sie wurde von den Vorwürfen freigesprochen und im vergangenen Jahr nach mehr als sechs Jahren Haft entlassen.
Duterte hatte kurz nach seiner Wahl zum Präsidenten 2016 sein hartes Vorgehen gegen illegale Drogen, das er als Bürgermeister der Stadt Davao begonnen hatte, auf das ganze Land ausgeweitet. Bei der Kampagne wurden mehr als 6000 mutmaßliche Kriminelle getötet. Der Internationale Strafgerichtshof leitete ein Ermittlungsverfahren wegen der mutmaßlichen Morde und eines möglichen Verbrechens gegen die Menschlichkeit ein.