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Tipps zum Ausbildungsbeginn in der Logistik | ABC-Z

Für Ausbildungsbetriebe beginnt ein neues Lehrjahr: Am 1. August und am 1. September starten viele Ausbildungsverhältnisse in der Logistikbranche, ob zum Berufskraftfahrer, Kaufmann für Speditions und Logistikdienstleistungen, Fachlagerist oder als Fachkraft für Lagerlogistik. Es ist nicht nur für die Azubis eine aufregende Zeit – auch die zuständigen Ausbilder müssen sich auf ihre neuen Lehrlinge einstellen und die nötigen Vorbereitungen fertigstellen.

Im Interview mit der VerkehrsRundschau hat Anja Knoblich von der Bundesagentur für Arbeit (BA) Tipps gegeben, wie ein gutes Onboarding funktioniert und sowohl Azubis als auch den Ausbildungsbetrieben weiterhilft.

Auch Matthias Deuber, CFO von Herbst Transporte in Bamberg, hat aus der Praxis berichtet und der VerkehrsRundschau erzählt, worauf es in seinen Augen bei einem guten Ausbildungsstart in der Logistik ankommt.

Worauf es bei dem Ausbildungsstart ankommt, um ihn für die Auszubildenden möglichst gut zu gestalten, weiß Anja Knoblich, Pressesprecherin der Bundesagentur für Arbeit: “Bei bei dem Thema ist es wie bei ganz vielen Themen im Leben. Ich glaube, Kommunikation und Transparenz ist da wichtig, damit beide Seiten gut voneinander wissen, was sie für Vorstellungen und Erwartungen haben. Da müssen zwei Seiten zusammenfinden – und zwar für eine längere Zeit von im Schnitt zweieinhalb bis dreieinhalb Jahren. Im günstigsten Fall macht man das ja auch, damit Azubis vielleicht auch im Betrieb übernommen werden.” Eine gute Kommunikation beginnt schon vor der Ausbildung, nimmt aber mit dem Ausbildungsstart nochmal Fahrt auf und muss während der gesamten Lehrzeit berücksichtigt werden.

Es sei auch wichtig, die Kommunikation in dem Zeitraum zwischen Vertragsabschluss und Ausbildungsstart nicht abbrechen zu lassen: “Es ist für die Unternehmen gut, den Bewerber weiter im Loop zu halten. Das kann ein Anruf sein, das kann eine Mail sein – einfach sich melden und sagen: ‘Wir freuen uns, dass du dann und dann anfängst.’ Und auch transparent zu machen: ‘Sei bitte am Montag, dem Soundsovielten, um 8 Uhr oder 9 Uhr da, und das und das erwartet dich. Bring bitte das und das mit.’ Alle Dinge, die ich mir auch wünschen würde, wenn ich in so eine neue Situation starte. Da helfen mehr Informationen”, findet Knoblich. Man könne zum Beispiel auch jemanden schon mal für eine Zeit vorher zum Schnuppertag einladen. Damit springen Bewerber vielleicht auch nicht mehr ab.

Mit Informationen vorab könne man das Ankommen und das folgende Onboarding erleichtern, so Knoblich: “Man könnte auch einen Ablaufzettel für den ersten Tag oder für die ersten drei Tage schon mal rüberschicken, dann weiß ich was mich erwartet, denn tendenziell ist man ja vielleicht auch ein bisschen aufgeregt als neuer Azubi.”

Dann steht das Vorstellen im Betrieb an: Wie bringe ich Menschen in Kontakt? “Also am schönsten ist, wenn ich einen Ansprechpartner habe und wenn ich auch jemanden an der Seite habe, der zum Beispiel mein Mentor ist”, findet Knoblich da. “Das kann man in unterschiedlicher Form machen. Es kann zum Beispiel in der Logistik jemand sein, der schon sehr erfahren in seinem Job ist. Es könnte aber auch etwa ein anderer Azubi sein, der die Welt besser kennt, aus der die Jugendlichen kommen und weiß, was sie gerade bewegt. Beides hat Vorteile.” Es komme mehr darauf an, dass die Menschen sich mögen.

Und dann müssen regelmäßige Gespräche geführt werden: “Die Ansprechpersonen müssen die Jugendlichen gut beim Start begleiten und dann auch regelmäßig Rücksprachemöglichkeit geben. Man kann nach der ersten Woche sagen: ‘So wie war die erste Woche, was war gut, was brauchst du noch?’ Und das muss man regelmäßig machen.” Wie oft, hänge von den Betriebsstrukturen ab: “Das muss auch vielleicht gar kein fester Termin sein, das läuft auch manchmal so. Ich glaube nur, es nicht aus den Augen zu verlieren und sich das fest vorzunehmen, ist ganz wichtig”, sagt Knoblich.

Matthias Deuber, ist CFO von Herbst Transporte in Bamberg, ein Unternehmen mit einem Fuhrpark von 130 Fahrzeugen und rund 200 Mitarbeitern. Er erzählt, wie bei ihnen des Onboarding abläuft: „Wir haben im Unternehmen einen Einarbeitungsplan, der gemeinsam durchgegangen wird. Da werden technische Systeme, Zugänge und so weiter erklärt. Das reicht von Fluchtwegen über Log-Ins bis hin zu wo was zu finden ist“, schildert Deuber den Start in die Spedition Herbst. „Und es gibt ein kleines „Herzlich Willkommen-Geschenk“, wie zum Beispiel ein Planer.“ Das sollte aber nicht zu viel sein, schließlich müsse man diesen Standard in den kommenden drei Jahren aufrechterhalten können, damit die Azubis nicht enttäuscht sind, erzählt er und lacht. Da die Spedition Herbst jedoch jährlich fünf bis zehn Praktikanten im Betrieb hat und zudem Ferienjobs anbietet, ist der Übergang von diesen in den offiziellen Ausbildungsstart oft fließend. 

Die Spedition Herbst setzt zudem auf eine Teamleiterstruktur, die nah an den Azubis sind, sodass diese quasi in jedem Raum einen Ansprechpartner haben. „Die Azubis bekommen auch während der gesamten Ausbildung in mehreren Feedbackrunden Rückmeldung von verschiedenen Personen“, betont Deuber. Auch das startet gleich zum Ausbildungsbeginn: „Die Azubis werden vom ersten Tag an so ins Unternehmen eingebunden, wie alle anderen Mitarbeiter auch“, erzählt Deuber. „Wir machen im Unternehmen auch viele private Mitarbeiterveranstaltungen, sodass die Hürden für die Azubis, mit den Kollegen zu reden und sich kennenzulernen, nicht zu hoch sind.“

Eine durchdachte Willkommenskultur für die Azubis ist wichtig für einen gelungenen Start in die Logistik-Ausbildung

© Foto: PintoArt/stock.adobe.com

Klappt die Kommunikation und die gut organisierte Einarbeitung, wird man in das Team freundlich aufgenommen und hat alle nötigen Informationen und einen Ansprechpartner, dann klappt auch der Ausbildungsstart und damit die Integration der Azubis in die Logistikbranche, was auch die Azubi-Bindung an das Logistikunternehmen sichern kann.

Die VerkehrsRundschau wünscht allen Azubis und Ausbildungsbetrieben einen guten Start in das neue Lehrjahr!

Mit den folgenden Tipps klappt der Ausbildungsbeginn in der Logistik:

  • Vorab: Transparent die Ziele beider Seiten kommunizieren
  • Zwischen Vertragsabschluss und Ausbildungsbeginn Telefonat oder Mail zum Kontakthalten
  • Vorab Informationen mitteilen:

    • Wann der Azubi wo sein muss
    • Was der Azubi an den ersten Tagen braucht
    • Was den Azubi erwartet

  • Ansprechpartner dem Azubi gleich zu Beginn an die Seite stellen
  • Den Azubi im Betrieb vorstellen
  • Den Azubi im Betrieb herumführen und alle Arbeitsplätze zeigen
  • Einarbeitungsplan (mit Log-Ins, Fluchtwegen, Systemen und Zugängen) gemeinsam durchgehen
  • Kleines Willkommensgeschenk
  • Mitarbeiterveranstaltungen für ein besseres Kennenlernen und ungezwungeneren Austausch
  • Regelmäßige Feedbackrunden – gleich nach der ersten Woche beginnen
  • Die Kommunikation nicht abbrechen lassen

Die Checkliste wird in Kürze auch als PDF verfügbar sein.

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