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Tipps für Familien und Kinder: drei weihnachtliche Show-Premieren in München – München | ABC-Z

An ihm führt kaum ein Weg vorbei, im wortwörtlichen Sinne. Denn Alexander Krists Familien-Show „Zauber der Weihnacht“, die er von 25. Dezember bis 6. Januar in seinem Table Magic Theater spielt, ist derzeit überall in der Stadt plakatiert. „Ein Best-of meiner beiden Shows Magie live & hautnah eins und zwei, nur komprimiert auf eine Stunde und zu einem deutlich niedrigeren Preis als normalerweise“, sagt Krist. Da kostet ein Platz in der ersten Reihe stolze 169 Euro – bei nur fünf Reihen in seinem Theater ist sie trotzdem immer als erstes ausverkauft – jetzt aber ist er für 59 Euro zu haben. „Ich baue darauf, dass wirklich Familien mit ihren Kindern kommen und nicht nur Erwachsene, die sich über einen reduzierten Eintritt freuen“, sagt Krist.

Was ist anders als in seinen normalen Programmen? „Das Mindestalter liegt bei sechs Jahren – also fallen auch einige schlechte Gags weg“, sagt Krist und lacht. „Ich verzichte auf Kunststücke mit Karten, das interessiert Kinder in der Regel nicht so sehr. Aber sonst kommt alles zum Einsatz, womit ich auch in den Erwachsenen-Shows arbeite: Zitronen, das Becher-Spiel, Ringe und Münzen, die sogar durch den Tisch wandern“, zählt er auf.

Alexander Krist lädt in seinem Table Magic Theater zur Familien-Show. (Foto: Table Magic Theater)

Auch wenn die Kinder seinen Helikopter aus der Illusionsshow lieben – den kann er leider im Table Magic Theater nicht landen lassen. „Diese Großillusion konnte ich nur im Kristelli Palast zeigen“, sagt Krist. Die Spielstätte in der Schwere-Reiter-Straße musste im März allerdings einer Bebauung nebst Anlage von Grünflächen weichen. „Tatsächlich wurde der Boden erst vergangene Woche vollständig entfernt, aber immerhin das Zelt lebt weiter, beim Circus Sarrasani in Dresden.“

Derweil ist Krist weiter auf Herbergssuche. Insbesondere, weil er ein neues Projekt plant: „Ich trete im Juli in Turin bei der Zauberweltmeisterschaft in der Kategorie Großillusion an – da bräuchte ich natürlich auch einen Platz zum Üben“. So entstand die Idee, im Mai 2025 für vier Wochen eine geeignete Bühne zu mieten, auf der er gemeinsam mit magischen Kollegen und Kolleginnen, die ebenfalls an der Weltmeisterschaft teilnehmen, in einer Gala auftreten könnte. Gespräche führe er wegen der Freiheizhalle und dem Carl-Orff-Saal, sagt Krist. Bis dahin kann man sich von seinen handgemachten Wundern im Table Magic Theater verzaubern lassen.

Vater und Sohn im Raubtierkäfig

Martin Lacey, Co-Direktor des Münchner Circus Krone, würde sich momentan am liebsten verdreifachen: „Wir spielen seit vergangener Woche bereits im dritten Jahr den Würzburger Weihnachtscircus und eröffnen heute Abend erstmals in Rosenheim ein Weihnachts-Circusprogramm“, sagt Lacey am Nachmittag des 19. Dezember. Und dann geht es auch in München wieder los: Die traditionelle Premiere des neuen Programms („Freestyle“) ist wie seit 106 Jahren am ersten Weihnachtsfeiertag mit zwei Vorstellungen um 14.30 Uhr und 18.30 Uhr im Kronebau zu sehen. Für das Direktoren-Paar Martin Lacey und Jana Lacey-Krone hält dieses Programm mit Weltklasse-Artisten, Tieren und Clowns einen ganz besonderen Höhepunkt bereit: Sohn Alexis wird erstmals mit seinem Vater im Raubtierkäfig arbeiten, gemeinsam mit ihm die Löwen in einem furiosen Wechselspiel von Sprüngen, Scheinangriffen und Zärtlichkeiten präsentieren.

„Jana und ich haben Sorge um ihn, sind aber auch sehr stolz auf ihn“, sagt Lacey. Er wisse nur zu gut, wie gefährlich die Arbeit mit den Raubkatzen sei, „und sie bedeutet, dass man sein Leben komplett auf die Tiere abstellt“, sagt Lacey. „Aber jeder, der 16-Jährige kennt, weiß, dass es sinnlos ist, ihnen zu widersprechen, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt haben.“

Ganz sicher kein Fake: Lucky Hell vermag tatsächlich Klingen zu schlucken, wie eine Röntgenaufnahme beim Orthopäden bewies. (Foto: Circus Krone)

Besondere Spannung verspricht auch der Auftritt von „Lucky Hell“, die scheinbar mühelos Schwerter schluckt. Die 39-jährige Australierin mit britischem Pass heißt eigentlich Lucky Mladineo. Gar nicht gerne hört sie die Vermutung, dass es Fake sein könnte, wenn sie die Klingen in ihrem Hals verschwinden lässt. Deshalb trat sie während eines Engagements im Apollo in Düsseldorf den Gegenbeweis an: Dort ließ sie sich in Anwesenheit der Lokalpresse von einem Orthopäden röntgen. Die dabei entstandenen Aufnahmen bewiesen, dass sie die Stahlklinge tatsächlich verschluckt – als einziges Hilfsmittel verwendet sie Olivenöl.

Wenn Christopher Eötvös etwas verschwinden lässt, geht es weit weniger martialisch zu: Der Großillusionist entstammt Ungarns ältestem Wanderzirkus Eötvös, der ähnlich wie das Krone-Unternehmen schon mehr als 100 Jahre alt ist. Und er beherrscht ganz andere Fertigkeiten, um die Grenzen zwischen Realität und Fantasie auf schwindelerregende Weise verschwimmen zu lassen.

Das Programm „Freestyle“ hat also bis 6. April einiges an Überraschungen zu bieten. Schon jetzt seien viele Vorstellungen ausverkauft, das Münchner Publikum bleibe ihnen treu, sagt Lacey. Treu bleibt auch er den Münchnern – und permanent im Programm. Die Einladung zum Zirkusfestival nach Monte Carlo habe er abgesagt, erzählt der dort schon mehrfach ausgezeichnete Raubtierlehrer.

Wo Wünsche wahr werden

Kurz vor der Premiere im Cavalluna Showpalast: Autor, Komponist und Regisseur Klaus Hillebrecht verfolgt mit Pferdechoreografin Siri Paratsch die Durchlaufprobe von “Winterwünscheland”. (Foto: Barbara Hordych)

Da braut sich etwas hinter dem Rücken von Robert zusammen, der in seinem Sessel gelangweilt ein Geschenkpaket nach dem anderen öffnet und achtlos zu Boden sinken lässt. Fee Jasa und Zauberin Ramis beschließen, ihn das „wahre Wünschen“ zu lehren und ins „Winterwünscheland“ zu entführen. Das liegt an diesem Vormittag im Showpalast in Fröttmaning, wo Autor, Komponist und Regisseur Klaus Hillebrecht gemeinsam mit der Pferdechoreografin Siri Paratsch die Durchlaufprobe vor der Premiere am 21. Dezember verfolgen.

Wenn Feen tölten, ist das wie Tanzen mit dem Pferd: Reiterinnen von der Equipe Lipperthof im “Winterwünscheland”. (Foto: Cavalluna)

Tölt heißt hier das Zauberwort der Stunde, das einem rund 1,45 Meter kleinen Pferd aus dem hohen Norden weltweit zu einer großen Fangemeinde verholfen hat. Die hübschen Isländer gehören nämlich zu den wenigen Pferderassen, die neben den Gangarten Schritt, Trab und Galopp auch den Tölt beherrschen. Eine Gangart, die den meisten anderen Pferderassen im Laufe der Zeit weg gezüchtet wurde– hier aber zeigen Sofie Wörner, Alina Martin, Jette Huppertsberg und Celina Tischler von der Equipe Lipperthof als Elfen quicklebendige Formationen und Quadrillen im Tölt. „Ein sprühender Viertakt, Tölten ist Tanzen mit dem Pferd“, sagt die Pferdechoreografin.

Eine Lieblingsnummer habe er nicht, versichert Hillebrecht. Ihm lägen die Schauspieler und Comedians in seiner Geschichte ebenso am Herzen wie die hochklassigen Reiter-Equipen aus Frankreich, Spanien – und im Falle der Elfen im Tölt aus Bayern. „Sehr anspruchsvoll ist gerade dieses Pas de trois zu Pferde, bei dem die Reiterinnen mit erhobenen Händen unterwegs sind“, sagt Hillebrecht, während er auf eine magisch illuminierte Szenerie deutet, in der die Akteurinnen mit ihren Pferden sich drehende, große Spiegel umkreisen.

Riskante Manöver vollführt einer der „wilden Bergreiter“ im “Winterwünscheland”. (Foto: Cavalluna)

Aufgeregt sei er jedoch bei den Auftritten der „wilden Bergreiter“ oder bei Lary Tisseur mit seiner Ungarischen Post, räumt Hillebrecht ein. „Sie vollführen waghalsige Manöver, bei denen ich jedes Mal die Luft anhalte“, sagt der Regisseur. Gerade schlängelt sich einer der Bergreiter unter den Bauch seines Pferdes, das im Galopp die Manege umrundet. Eine Kollegin steht in der Mitte der Manege und beobachtet den wilden Ritt genau. „Wenn diese ,Antreiberin‘ nicht dabei ist, kann er seine Kunststücke nicht zeigen, denn sie achtet darauf, dass das Pferd nicht unvermittelt stehen bleibt, das wäre eine Katastrophe für ihn“.

Kurze Zeit später prescht Tisseur, der Star der Ungarischen Post in die Manege. Auf zwei Pferden stehend, zwei weitere Vierbeiner davor am langen Zügel dirigierend, noch dazu begleitet von zwei weiteren frei laufenden Pferden, vollzieht der Franzose tollkühne Manöver, überwindet im Sechser-Tross ein Hindernis nach dem anderen. Danach atmet man unwillkürlich erleichtert aus. Alles ist gut gegangen. Die Premiere kann kommen.

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