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Tierquälerei bei Pferdeshow in München? Veranstalter wehrt sich gegen Peta-Vorwürfe | ABC-Z

Die Tierrechtsorganisation Peta erhebt schwere Vorwürfe und spricht von Tierquälerei: Von 26. Dezember bis 6. Januar gastiert die Pferdeshow “Cavalluna Kids – WinterWünscheLand” wieder im Münchner Showpalast in Freimann, und Veranstalter Apassionata World GmbH setzt sich gegen die Kritik zur Wehr.

Cavalluna-Show: Peta kritisiert “tierschutzwidrigen Umgang” mit den Pferden

Seit Jahren erhalte Peta “immer wieder Whistleblower-Meldungen zu Missständen bei Auftritten von Cavalluna”, heißt es in einer Mitteilung der Organisation: Das umfangreiche Videomaterial aus mehreren Shows und Dressurproben der vergangenen Saison belege einem Fachgutachten zufolge und der Einschätzung von Peta “den tierschutzwidrigen Umgang mit den Tieren”.

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Im Mai 2025 habe man Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Berlin (Aktenzeichen PETA: 55/25 HH) erstattet. Sie richte gegen die Geschäftsführung und Mitarbeitende in verantwortungsvollen Positionen bei Cavalluna (Apassionata World GmbH) sowie die auftretenden Reitteams und sei weiterhin anhängig.

Apassionata-Sprecherin: “Bei den Shows gelten höchste Standards in Bezug auf das Tierwohl” 

Die Aufnahmen zeigten unter anderem den wiederkehrenden Einsatz der sogenannten Rollkur, argumentiert Peta: “Bei dieser Reitweise wird der Pferdehals stark überdehnt und nah an die Brust gezogen, die Sicht und Atmung der Tiere eingeschränkt.”

Veranstalter verweisen auf Kontrollen vom jeweils zuständigen Veterinärsamt

Auf Anfrage der AZ stellt Apassionata-Sprecherin Jessica Block fest: “Grundsätzlich gelten bei den Shows höchste Standards in Bezug auf das Tierwohl, basierend auf strengen Richtlinien, regelmäßigen Kontrollen von Amtsveterinären und der Beschäftigung von geschultem Personal.” 

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Das Unternehmen lehne “jedwede tierschutzwidrige Praktik ab”, die Rollkur zähle “unweigerlich” dazu, so die Sprecherin. Ihr zufolge werden bei der besagten Cavalluna-Show ausschließlich Trainingsmethoden angewandt, “die dem Wohl der Pferde niemals Schaden zufügen würden”.

In jeder Stadt werde die Show engmaschig vom jeweils zuständigen Veterinärsamt überprüft. Erst nach dieser externen Prüfung dürfe die Show gespielt werden. Sollte ein Pferd oder Pony eine Verletzung haben oder krankheitsbedingt ausfallen, stünden in jeder Stadt ein Tierarzt und eine Veterinärklinik auf Abruf bereit: “Diese Vorkehrungen stellen sicher, dass selbst im Fall einer Verletzung oder Krankheit sofortige Hilfe zur Verfügung steht und das Tier medizinisch versorgt werden kann.” 

Peta: Dressurvorführungen sind mit der Lebenswelt von Pferden unvereinbar

In der Peta-Kritik klingt das so: “Im Training gehen die Verantwortlichen roh mit den Tieren um. Nachdem ein Pferd im Galopp stürzt, wird lediglich die Reiterin ausgetauscht, das verunfallte Tier muss weiter proben. Das kann durchaus gesundheitsschädlich sein.”

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Ein Pferd werde mit Peitschenschlägen zur sogenannten Kapriole bewegt: “Dies ist ein unnatürlich hoher Sprung, bei dem das Tier mit den Hinterbeinen ausschlägt. Neben den körperlichen Gefahren werden die Fluchttiere bei Cavalluna Stress und Angst ausgesetzt.”

Kapriole: “Ausführung nur innerhalb natürlicher Bewegungsmuster”

Man führe die Kapriole und andere Lektionen “ausschließlich unter strenger Berücksichtigung von Gesundheit und Belastungsgrenzen der Pferde durch”, heißt es bei Apassionata dazu. Die Ausführung erfolge “nur innerhalb natürlicher Bewegungsmuster und mit ausreichender Aufwärmphase”.

“Die Haltungsgegebenheiten, die Trainingsbedingungen und die allgemeine Stimmung im Stall und auf dem Gelände zeigen deutlich, dass alle Menschen dieser Produktion sehr viel Spaß an der Arbeit mit ihren Tieren haben und die Pferde hier wie Familienmitglieder behandelt werden”, betonte Apassionata-Sprecherin Jessica Block. (Archivbild)
© imago images/Imagebroker
“Die Haltungsgegebenheiten, die Trainingsbedingungen und die allgemeine Stimmung im Stall und auf dem Gelände zeigen deutlich, dass alle Menschen dieser Produktion sehr viel Spaß an der Arbeit mit ihren Tieren haben und die Pferde hier wie Familienmitglieder behandelt werden”, betonte Apassionata-Sprecherin Jessica Block. (Archivbild)

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Im Backstagebereich gebe es in jeder Show-Arena einen großzügigen Abreitebereich mit entsprechendem Boden, auf dem sich die Reiter und Pferde aufwärmen könnten. Jessica Block: “Bei Cavalluna werden generell keine Lektionen gezeigt, die den Tieren in irgendeiner Form Schaden zufügen könnten.”   

“In vielen Szenen zeigen Pferde Zeichen von Unwohlsein” 

Laut Peta sind bei Cavalluna gerade die Fluchttiere körperlichen Gefahren sowie Stress und Angst ausgesetzt. “Denn nach Aufmerksamkeit heischende Feuer-, Licht- und Soundeffekte sind feste Bestandteile des Programms und sollen Publikum anziehen”, teilt die Tierrechtsorganisation mit: “In vielen Szenen zeigen Pferde Zeichen von Unwohlsein wie angelegte Ohren, starkes Schweifschlagen und Widersetzlichkeit.”

Cavalluna-Show: “Standardmäßig dem Tierschutzgesetz entsprechendes Equipment” im Einsatz 

Man achte darauf, dass alle Effekte im Sinne der Tiere gestaltet seien, heißt es bei Apassionata: “Sicherheit und Stressvermeidung stehen im Vordergrund, und vor jeder Tournee gibt es eine lange Probenphase mit ausreichenden Pausen zwischen den Probentagen. Hier haben die Reiter Zeit, ihre Pferde an Licht und Ton zu gewöhnen.” 

Momentaufnahme aus Cavalluna-Show: Nach Aufmerksamkeit heischende Feuer-, Licht- und Soundeffekte sind laut Peta feste Bestandteile des Programms und sollen Publikum anziehen.
Momentaufnahme aus Cavalluna-Show: Nach Aufmerksamkeit heischende Feuer-, Licht- und Soundeffekte sind laut Peta feste Bestandteile des Programms und sollen Publikum anziehen.
© Screenshot Peta Deutschland
Momentaufnahme aus Cavalluna-Show: Nach Aufmerksamkeit heischende Feuer-, Licht- und Soundeffekte sind laut Peta feste Bestandteile des Programms und sollen Publikum anziehen.

von Screenshot Peta Deutschland

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Auch in Sachen Kandare und Zäumung setze man standardmäßig dem Tierschutzgesetz entsprechendes Equipment wie Trensen- und Kandaren-Gebisse: “Wir arbeiten eng mit qualifizierten und spezifisch ausgebildeten Personen zusammen, um sicherzustellen, dass Zäumung und Reittechniken den geltenden Richtlinien der Deutschen Reiterliche Vereinigung entsprechen.”

Peta: Kein Ende von gewaltsamer Dressur trotz wiederholter Kritik

Peta fordert, den Einsatz von Pferden für Unterhaltungsshows grundsätzlich zu verbieten. “Die Cavalluna-Veranstalter schmücken sich mit einem Image vermeintlicher Tierliebe und präsentieren Kindern eine märchenhafte Fantasiewelt – dabei sieht die Realität ganz anders aus”, wird Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsindustrie bei Peta, in der Mitteilung zitiert.

Ein Pferd ist während der Cavalluna-Show gestürzt.
Ein Pferd ist während der Cavalluna-Show gestürzt.
© Screenshot Peta Deutschland
Ein Pferd ist während der Cavalluna-Show gestürzt.

von Screenshot Peta Deutschland

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Die Pferde bei Cavalluna litten weiter, vor den Augen des vermeintlich “tierlieben” Publikums: “Die neuen Aufnahmen verdeutlichen, dass sich an den grundlegenden Bedingungen nichts geändert hat. Es handelt sich nicht um Einzelfälle, sondern um ein strukturelles Problem der Showproduktion.”

Apassionata bemängelt fehlende Expertise bei Peta 

Veranstalter Apassionata betont, dass die “Expertise bezüglich des Umgangs, des Trainings und der Haltung von Pferden in unserem Unternehmen ein extrem hohes Niveau” habe. “Diverse Kritikpunkte seitens Peta lassen erahnen, dass selbige Expertise dort nicht vorhanden ist, was natürlich bedauerlich ist und somit unsere Shows in Verruf bringt. Nichtsdestotrotz nehmen wir jedwede Form von Kritik natürlich ernst und sind stets darauf bedacht, die höchsten Standards im Umgang mit unseren Tieren zu erfüllen”, so Sprecherin Jessica Block gegenüber der AZ.

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