Tief mit riesigen Wassermassen nähert sich von Süden | ABC-Z
Ein Tief könnte am Wochenende zu schweren Niederschlägen führen – vor allem in Polen und Tschechien. Auch in Brandenburg könnte es stark regnen. Es sind aber noch verschiedene Szenarien möglich.
Sehr viel Regen droht Süd- und Ostdeutschland voraussichtlich ab Samstag. Ein Niederschlagsgebiet kommt dem ARD-Meteorologen Ingo Bertram zufolge von Süden und zieht voraussichtlich über Österreich und Ungarn nach Tschechien und Polen – und vielleicht nach Brandenburg. In seinen schweren Wolken trägt es demnach massive Wassermengen. Bislang sind es Modelle und grobe Vorhersagen, wie Bertram erläutert. “300 bis 400 Milliliter Regen pro Quadratmeter innerhalb weniger Tage – wenn das so kommt, sind es gigantische Niederschlagssummen”, so der Meteorologe, “mit großen Auswirkungen.” Im Durchschnitt gab es in Brandenburg zuletzt rund 550 bis 600 Milliliter Niederschlag im ganzen Jahr.
Gesprochen wird dabei von einer Fünf-B-Wetterlage – offizielle Schreibweise: Vb. Typisch für Fünf-B-Tiefdruckgebiete sind ihre Wege vom Golf von Genua über Österreich nach Tschechien und Polen – sie ziehen in der Höhenströmung also nach Nordosten. Ebenfalls markant: Sie sind verbunden mit viel Niederschlag.
Aktuell wird das Wetter noch von Tief Zilan geprägt, das vom Nordmeer heranzieht. Es bringt ab Mittwoch starke Winde, Regen und Gewitter auch über Brandenburg und Berlin. Die schwierige Wetterlage aber ergebe sich erst in der Folge, erklärt Bertram, denn dann ziehe das weitere Tief über Italien heran. Es wird erwartet, dass es die Adria am Freitag erreicht, so der Meteorologe. “Der Zug dieses Tiefs ist bislang noch nicht ganz klar”, betonte Bertram.
Ziemlich sicher sei bisher nur die grobe Richtung, die dieses Tief nehmen werde: nach Norden, hoch Richtung Polen. Relativ sicher sei auch der besorgniserregende Inhalt dieses Tiefs: dicke schwere Wolken mit viel Wasser. “Das ist begünstigt durch die ungewöhnlich hohen Temperaturen des Mittelmeers, die teilweise fünf bis acht Grad über den Normalwerten liegen”, erläuterte der Meteorologe. Deshalb transportiere dieses Tief enorme Mengen Feuchtigkeit, die es dann auf seinem Weg Richtung Norden wieder verlieren dürfte.
Der genaue Umfang und die Gegenden des Niederschlags könnten erst ab Donnerstag verlässlich prognostiziert werden könnten, betont der Meteorologe. Bislang gebe es verschiedene Modelle, die unterschiedliche Wege und unterschiedlich schwere Auswirkungen vorhersagen. “Bayern und Sachsen werden von den schweren Niederschlägen und den Auswirkungen dieser Niederschläge nach bisherigen – ganz verschiedenen – Modellen betroffen sein, Brandenburg bislang überwiegend nicht. Aber das kann sich ändern in den kommenden Stunden und Tagen.”
Auch wenn Brandenburg weniger Regen abbekomme als etwa Tschechien oder Polen, könnten die Auswirkungen auch hier zu spüren sein: in der kommenden Woche an Elbe und Oder. Dies hänge aber auch vom Weg und vom Verlauf dieses Tiefs ab, also ob und wie stark die Regenfälle in den Flusseinzugsgebieten von Oder und Elbe werden, sagte Wetterexperte Bertram. Verlässliche Prognosen seien auch dazu erst im späteren Verlauf der Woche möglich.
Sendung: rbb Inforadio, 10.09.2024, 17 Uhr