Grundsätzlich empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) für jede Reise zunächst die Standardimpfungen gegen Tetanus, Diphterie, Pertussis (Keuchhusten), Masern, Pneumokokken, Influenza, Hepatitis A und B sowie Kinderlähmung (Poliomyelitis). Angeratene Impfungen sollten gemeinsam mit dem Hausarzt besprochen und der Impfstatus gemäß Impfkalender des RKI überprüft werden. Hinzu kommen länderspezifische Reiseimpfungen, die die Stiko und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) je nach Reiseland und individuellem Zustand empfehlen. Dazu zählen neben den oben genannten Impfungen gegen Hepatitis A und B, Influenza und Kinderlähmung die Reiseimpfungen gegen Cholera, COVID-19, Dengue, FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), Gelbfieber, Japanische Enzephalitis, Meningokokken, Tollwut, Tuberkulose und Typhus.
Darüber hinaus können verschiedene weitere Impfungen – je nach Reiseziel, Dauer, Saison, Art des Urlaubs und Gesundheitszustand der reisenden Person – nötig sein. Wer eine Reise plant, sollte sich vorab bei spezialisierten Ärzten, Tropeninstituten oder Gesundheitsämtern medizinisch beraten lassen. Detaillierte Informationen über Reise- und Sicherheitshinweise für die unterschiedlichen Länder gibt es auf der Seite des Auswärtigen Amtes.
Im internationalen Reiseverkehr können in einigen Ländern bestimmte Impfungen vorgeschrieben sein. Aktuell betrifft das vor allem Impfungen gegen Gelbfieber, Meningokokken, Kinderlähmung (Poliomyelitis) und Masern. Bei der Einreise muss ein Nachweis über die Impfung im Internationalen Impfausweis erfolgen. Wie streng kontrolliert wird, hängt auch von den Behörden vor Ort und vom Einzelfall ab. Reisende müssen damit rechnen, dass ihnen die Einreise verwehrt wird. Detaillierte Reise- und Sicherheitshinweise für die unterschiedlichen Länder bieten die Seite des Auswärtigen Amtes sowie dessen App Sicher Reisen. Mediziner raten, auch für empfohlene Impfungen Nachweise mit sich zu führen. So kann etwa nach einem Unfall schnell überprüft werden, ob eine Tetanus-Impfung vorhanden ist.
Die Stiko empfiehlt Impfungen gegen die durch Zecken übertragene Viruserkrankung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und verwandte Virus-Enzephalitiden in entsprechenden Risikogebieten. Bei der Erkrankung kann es zu Entzündungen von Gehirn, Hirnhaut und Rückenmark kommen. FSME kommt hauptsächlich in Zentral- und Nordeuropa vor, besonders im südlichen Schweden, den baltischen Staaten, Tschechien und Russland, außerdem in China und der Mongolei. Das Risiko einer FSME-Infektion kann auch innerhalb der Länder je nach Region sehr unterschiedlich sein. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) weist FSME-Fälle in Europa aus. Für detaillierte Informationen über das FSME-Risiko im Reiseland empfiehlt es sich, sich vorab beim Hausarzt zu informieren.
Wer verreisen möchte, sollte rechtzeitig mit seinem Impfpass zum Hausarzt gehen, um fehlende Standard- und Reiseimpfungen vornehmen zu lassen. Bei einigen Impfungen tritt der Schutz erst Wochen nach der Impfung ein oder es sind mehrere nötig, weshalb einige Wochen oder sogar Monate Vorlaufzeit notwendig sein können. Das RKI empfiehlt zudem, Impfungen spätestens zwei Wochen vor Reiseantritt abzuschließen. So können Urlauber sichergehen, dass die nötige Immunität vom Körper aufgebaut wurde. Außerdem können mögliche Nebenwirkungen abklingen oder behandelt werden.
Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) haben laut RKI grundsätzlich einen Anspruch auf Leistungen für Reiseimpfungen, wenn der Auslandsaufenthalt beruflich oder durch eine Ausbildung bedingt ist. Bei privaten Auslandsreisen hängt die Kostenübernahme vom jeweiligen Versicherer ab. Mittlerweile übernehmen aber viele gesetzliche Krankenkassen Kosten für Reiseimpfungen. Reisende sollten sich vorab bei ihrer Versicherung informieren.