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Thomas Müller wechselt nach Kanada: “Whitecaps – let’s make history“ – Sport | ABC-Z

Thomas Müller wird seine große Fußballkarriere mit einem Auslandsabenteuer in Kanada fortsetzen. Weil sein Vertrag in München nicht verlängert wurde, hat sich der 35-Jährige nach einigen Wochen Bedenkzeit zu einem Wechsel in die nordamerikanische Profiliga Major League Soccer (MLS) entschieden: Die Vancouver Whitecaps sind Müllers neues Team. An der kanadischen Westküste erhält er einen Vertrag bis Ende 2026.

„Whitecaps – let’s make history“, sagte Müller in einem Video, das er im Internet veröffentlichte. Dazu schrieb er: „It is done“, es ist geschafft. Der FC Bayern verabschiedete ihn auf einem Social-Media-Kanal mit den Worten: „Wir wünschen dir alles Gute, Legende!“ In einer Mitteilung seines neuen Vereins wird Müller so zitiert: „Ich freue mich darauf, nach Vancouver zu kommen und diesem Team zu helfen, die Meisterschaft zu gewinnen.“ Er habe viel Gutes über die Stadt gehört, komme in erster Linie aber, um Siege zu feiern.

Müller werde Teil des Kaders, „sobald er sein International Transfer Certificate (ITC), sein Visum und seine Arbeitserlaubnis erhält“, hieß es in der Mitteilung seines neuen Klubs. Er werde am kommenden Mittwoch, am 13. August, in Vancouver eintreffen, die Vorstellungspressekonferenz und sein erstes Training sind für den darauffolgenden Donnerstag geplant. Theoretisch könnte Müller schon am 17. August gegen Houston Dynamo erstmals im BC Place von Vancouver auflaufen.

„Thomas ist ein Weltklassespieler – der ultimative Raumdeuter – bekannt für seine herausragende Chancenverwertung, sein unübertroffenes Raumverständnis und seine unermüdlichen Bewegungen ohne Ball“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Vancouver Whitecaps, Axel Schuster, in einer Mitteilung.Müller sei „ein geborener Anführer, dessen Leidenschaft für das Spiel ansteckend ist. Dies ist eine bedeutende Verpflichtung unseres Vereins und unserer Eigentümer – ein transformativer Moment für unseren Verein und unsere Stadt“.

In der Tabelle der Western Conference gehört Vancouver zur Spitzengruppe. Die Teilnahme an den Playoffs ist sehr wahrscheinlich für die Mannschaft, die vom ehemaligen Bundesliga-Manager Schuster (Schalke 04 und Mainz 05) zusammengestellt ist.

Einen Wechsel nach Kanada, das 2026 gemeinsam mit Mexiko und den USA die WM ausrichtet, hatte Müller selbst zuletzt schon angedeutet. Zunächst bestätigte er, dass die Fußballer-Rente noch warten müsse. In einem Video kündigte er dann an, „übern großen Teich“ zu gehen. In dem Clip sitzt Müller mit seinem Vater Gerhard und seinem Bruder Simon auf drei Klappstühlen an der Isar. „25 Jahre FCB. Schee war’s jeden Tag. Auch wenn es jetzt vorbei ist“, sagt er.

Nach einem Vierteljahrhundert beim FC Bayern will der Weltmeister von 2014 am Pazifischen Ozean noch einmal etwas Neues erleben. In Übersee spielt Müller künftig unter anderem gegen den früheren Dortmunder Marco Reus, der seine Karriere bei Los Angeles Galaxy ausklingen lässt. Beide Teams treten in der Western Conference der MLS an. Duelle mit Lionel Messi, der mit Inter Miami in der Eastern Conference antritt, sind ebenfalls möglich.

Zu den größeren Namen der MLS derzeit zählen neben Messi und Reus auch Luis Suárez, Sergio Busquets und Jordi Alba (alle Inter Miami) sowie der ehemalige französische Nationaltorwart Hugo Lloris (Los Angeles FC). In vielen Partien wird Müller zudem auf Landsleute treffen. Der Berliner Hany Mukhtar war für Nashville SC vor zwei Jahren Torschützenkönig und wurde zum wertvollsten Profi der Major League Soccer gewählt. Timo Baumgartl und Marcel Hartel zählen zum großen deutschsprachigen Kontingent bei St. Louis City SC, dem als Schweizer auch der ehemalige BVB-Keeper Roman Bürki angehört. Bei Philadelphia Union ist Verteidiger Kai Wagner Stammkraft, Erik Thommy kickt seit drei Jahren für Sporting Kansas City.

Vancouver wird sein dritter Klub nach dem FC Bayern – und dem TSV Pähl in seiner Kinderzeit

„Es war eine unglaubliche Reise, geprägt von einzigartigen Erlebnissen, großartigen Begegnungen und unvergesslichen Triumphen“, hatte Müller schon beim angekündigten Ende seiner Bayern-Zeit Anfang April erklärt. Zuletzt hielt er sich noch als Trainingsgast an der Säbener Straße fit.

Müller spielte außer für den FC Bayern bislang nur als Kind für den TSV Pähl. Seit dem 1. Juli 2000 war er bei den Münchnern. Ellenlang ist die Liste seiner Rekordzahlen. Der Offensivspieler ist nicht nur eine Klub-, sondern auch eine Bundesliga-Ikone. Müller ist der erste Spieler, der 350 Bundesligasiege bejubelt hat. Durch seine insgesamt 756 Pflichtspiele für den FC Bayern ist er der Rekordspieler der Münchner. 13 deutsche Meisterschaften und sechs Pokalsiege sind hinter den zwei Champions-League-Triumphen besondere Titel-Marken. Nun geht Müller zu seinem dritten Verein.

Der FC Bayern hofft währenddessen, auf den 131-maligen Nationalspieler über das Karriereende hinaus bauen zu können. Etliche Funktionäre und praktisch alle Fans wünschen sich, dass Müller irgendwann wieder an die Säbener Straße zurückkehrt, am besten in leitender Funktion im Profi-Management oder im Kernverein.

Die Störgeräusche um seine nicht verlängerte Bayern-Laufbahn hat Müller bereits hinter sich gelassen. „Zwischen mir und dem Klub bleibt nichts Negatives hängen“, hatte Müller erklärt. „Man muss sich nicht immer einig sein im Leben, um trotzdem voll auf einer Welle zu reiten. Wir haben gemeinsame Ziele und gemeinsame Interessen.“

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