Wirtschaft

The Metals Company: Kanadischer Konzern will erstmals Rohstoffe in der Tiefsee abbauen | ABC-Z

Eine US-Tochterfirma des kanadischen Unternehmens The Metals Company (TMC) hat als erster Konzern weltweit bei der US-Ozeanbehörde NOAA eine Erlaubnis für den umstrittenen Tiefseebergbau in internationalen Gewässern beantragt. Die Anfrage beziehe sich auf die sogenannte Clarion-Clipperton-Zone im östlichen Pazifik, teilte das Unternehmen mit. Demnach will der Konzern dort am Meeresboden Manganknollen abbauen. Die vor Millionen von Jahren entstandenen Knollen enthalten neben Mangan auch Kobalt, Kupfer und Nickel – Metalle, die beispielsweise für den Bau von Batterien für Elektroautos benötigt werden.

Bergbaukonzerne fordern seit Langem, Mineralien am Meeresgrund abbauen zu dürfen. Laut Studien könnte das jedoch Gefahren bergen, deren Ausmaß schwer einzuschätzen ist, da die Ökosysteme der Tiefsee schlecht erforscht sind. Das hielt den US-Präsidenten Donald Trump jedoch nicht davon ab, vergangene Woche per Dekret den Tiefseebergbau zu fördern. In dem Dekret wies er seine Regierung an, Genehmigungen für das Schürfen in der Tiefsee schneller zu erteilen – sowohl in US- als auch in internationalen Gewässern.

Verbände warnen vor drohender Umweltkatastrophe

Dem Bergbau in der Tiefsee stand zuletzt nicht nur die Sorge um ökologische Folgen im Weg, sondern auch das Fehlen eines internationalen Regelwerks. Die UN-Organisation ISA bemüht sich seit den Neunzigerjahren darum, ein solches Regelwerk auszuarbeiten und dabei das wirtschaftliche Potenzial der Rohstoffförderung am Meeresgrund gegen mögliche Umweltschäden abzuwägen. 

Regierungen und Unternehmen hatten sich daher bei konkreten Vorstößen bislang zurückgehalten. Dutzende Staaten, darunter Deutschland, fordern, keine Lizenzen zu erteilen, solange die Umweltfolgen nicht besser erforscht sind. Der ISA gehören 168 Vertragsstaaten des UN-Seerechtsübereinkommens an, die USA gehören aber nicht dazu.

Umweltorganisationen warnen vor den Folgen der Vorhaben. “Die Beschleunigung des Tiefseebergbaus ist eine sich anbahnende Umweltkatastrophe”, teilte der US-Verband Center for Biological Diversity mit. “Trump versucht, eines der empfindlichsten und am wenigsten verstandenen Ökosysteme der Erde für eine rücksichtslose industrielle Ausbeutung zu öffnen.” Die Organisation Greenpeace warf dem US-Präsidenten vor, “den letzten unberührten Lebensraum der Erde zu zerstören”. Mit Partnern wie dem kanadischen Konzern TMC verwandelten die USA die Tiefsee “in den Wilden Westen”.

Auch Deutschland besitzt Erkundungslizenz im Pazifik

Politische Kritik kam auch aus China. Die Volksrepublik, die bislang den Markt für Seltene Erden dominiert, warf den USA vor, willkürlich gegen internationales Recht zu verstoßen. Trump hatte sein Vorgehen unter anderem damit begründet, “Chinas wachsendem Einfluss auf die Bodenschätze am Meeresboden entgegenzuwirken”.

China besitzt mehr sogenannte Explorationslizenzen – Erlaubnisse für die exklusive Erkundung von bestimmten Gebieten am Meeresboden – als jedes andere Land, betreibt bislang aber keinen Tiefseebergbau. Auch Deutschland besitzt eine solche Lizenz für ein Gebiet im Pazifik. Im vergangenen Jahr forderte der Industrieverband BDI die Bundesregierung dazu auf, in den Tiefseebergbau einzusteigen und argumentierte dabei ähnlich wie die US-Regierung: Der Abbau könne die Abhängigkeit von Importen aus Ländern wie China stark senken.

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