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„The Last of Us“: Die Zombie-Pilze kommen – Wissen | ABC-Z

In der Serie „The Last of Us“ infiziert ein gruseliger Pilz Menschen und verwandelt sie in Zombies, gegen die die wenigen Überlebenden einen verzweifelten Kampf führen. Am 14. April startet die zweite Staffel, und eine aktuelle Studie, die gerade im Wissenschaftsjournal Nature erschienen ist, zeigt, dass die Fortsetzung der Serie gar nicht so weit von der Realität entfernt ist.

Anders als in der ersten Staffel packt der Monsterpilz seine Opfer nicht mit seinen Fangarmen, sondern attackiert sie mit Sporen, die die Menschen einatmen. Tatsächlich gibt es Pilze, die Menschen auf diese Weise infizieren und krank machen.

Als Beispiel nennen die Autorinnen und Autoren der Studie den Fadenpilz Aspergillus, der häufig vorkommt. Nach dem Einatmen beginnen seine Sporen im Körper des Menschen zu keimen und bilden Pilzfäden, sogenannte Hyphen, die in die Blutgefäße gelangen. Infizierte Menschen haben oft Schwierigkeiten beim Atmen, ähnlich wie bei einer Lungenentzündung. Ein weiteres reales Beispiel ist der Pilz Cryptococcus neoformans, der Hirnhautentzündungen verursacht.

Es gibt wirklich Pilze, die Gehirne umprogrammieren

„Schätzungsweise 2,5 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an einer invasiven Pilzinfektion“, schreiben die Forschenden. Im Unterschied zum Film sind aber meist keine gesunden Menschen betroffen, sondern solche, deren Immunsystem geschwächt ist. Ein großes Problem sei, dass es gegen Pilzinfektionen nur wenige wirksame Medikamente gebe, heißt es in der aktuellen Studie. Zudem seien viele Pilze mittlerweile resistent gegen die Wirkstoffe.

Auch die Grundidee von „The Last of Us“ – Zombie-Pilz befällt Gehirn und programmiert es um – hat ein Pendant in der Natur. Allerdings befällt der Pilz Cordyceps im echten Leben nicht das Gehirn von Menschen, sondern das von Ameisen. Die Insekten werden dadurch zu willenlosen Zombies, die nur noch tun, was dem Pilz von Nutzen ist. Wie in Trance krabbeln sie an einen Ort, an dem optimale Bedingungen für Cordyceps herrschen, und beißen sich dort fest. Fast noch schauriger als im Film bricht der Pilz dann aus dem Kopf der Ameise hervor. Er bildet Sporen, die zu Boden regnen, wo sie weitere Ameisen infizieren, die ahnungslos vorbeikrabbeln.

Zwischen Serie und Wirklichkeit gibt es gar noch mehr Parallelen: Im Film ist es der Klimawandel, der einen zuvor harmlosen Pilz so verändert, dass er zum Monster wird und Menschen befällt. Auch in der Realität verursache der Klimawandel Veränderungen, die Pilze potenziell gefährlicher für Menschen machen, heißt es bei Nature.

Der Pilz Coccidioides zum Beispiel, der Erreger des gefährlichen Talfiebers, mag es heiß und trocken und befällt aufgrund der steigenden Temperaturen mittlerweile auch Menschen in Regionen, wo er bis vor Kurzem unbekannt war. Dasselbe gilt für Candida auris, der sich gerade rasend schnell ausbreitet und vor allem Menschen in Krankenhäusern infiziert. Behandlungsmöglichkeiten gibt es kaum, da der Pilz oft gegen alle zur Verfügung stehenden Medikamente resistent ist.

Wissenschaftlich betrachtet ist der Plot von „The Last of Us“ also gar nicht so unrealistisch, wie es zunächst scheinen mag. Und manchmal ist die Realität fast noch unheimlicher als die Serie.

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