Teures Heizen: Verbraucherzentrale fordert Preisdeckel für Fernwärme | ABC-Z

Teures Heizen
Verbraucherzentrale fordert Preisdeckel für Fernwärme
05.05.2025, 15:28 Uhr
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Fernwärme ist komfortabel, umweltschonend – und mitunter ziemlich kostspielig. Denn die Preise unterscheiden sich regional stark. Wer an ein teures Wärmenetz angeschlossen ist, hat schnell zusätzliche Kosten von mehreren Hundert Euro pro Jahr, beklagt die Verbraucherzentrale.
Die Preisbildung für Verbraucher im Fernwärmemarkt ist einigermaßen undurchsichtig, mit großen Unterschieden bei den Kosten. Das führt dazu, dass mancherorts fast doppelt so viel gezahlt werden muss wie anderswo. In gut jedem vierten Fernwärmenetz sind die Heizkosten für Verbraucher besonders hoch, ergibt eine Auswertung der Preistransparenzplattform Fernwärme durch den Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV). Damit Fernwärme für alle bezahlbar bleibt, fordert der VZBV eine Preisobergrenze für den Wärmemarkt.
“Die Fernwärmepreise unterscheiden sich regional sehr stark”, sagt Florian Munder, Energieexperte beim VZBV. “Wer an ein Wärmenetz mit hohen Preisen angeschlossen ist, hat schnell zusätzliche Kosten von mehreren Hundert Euro pro Jahr.”
Große Preisspanne im Fernwärmemarkt
Was auch damit zusammenhängt, woraus die Fernwärme gewonnen wird. Betreibt ein Anbieter mehrere Fernwärmenetze, so hat häufig jedes Netzgebiet einen anderen Preis, was sogar innerhalb derselben Stadt zu unterschiedlichen Tarifen führen kann. Aufgrund fehlender Vergleichsmöglichkeiten können Fernwärmekunden derzeit nur schlecht einschätzen, ob der Wärmepreis in einem Netz eher hoch oder niedrig ist. Dies wird künftig besonders dann relevant, wenn zunehmend mehr Verbraucher eine defekte Öl- oder Gasheizung nach den Vorgaben des neuen Heizungsgesetzes ersetzen müssen.
Die Herausforderung bei Fernwärme: In diesem Monopolmarkt sind Verbraucher den Vertragskonditionen ihres Versorgers weitgehend ausgeliefert. Sie können ihren Anbieter nicht wechseln. Um Verbraucher besser zu schützen, braucht es daher eine Preisobergrenze, die Grenze sollte sich an den Kosten für den Betrieb einer Wärmepumpe orientieren, so Munder.
Aus Sicht des VZBV ist der Fernwärmemarkt in Deutschland für Verbraucher noch immer zu intransparent, denn Kunden haben keine Möglichkeit, den Versorger zu wechseln, wenn sie unzufrieden mit den Preisen oder dem Service ihres Anbieters sind. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass sie das Angebot eines Fernwärme-Versorgers einschätzen können, mahnt die VZBV.
Der VZBV hat im April 2025 die Preise von 576 Wärmenetzen ausgewertet, die auf der Preistransparenzplattform Fernwärme gelistet sind. Ergebnis:
- Der mittlere Fernwärmepreis (Median) in einem Mehrfamilienhaus liegt bei 17 Cent je Kilowattstunde (kWh).
- In gut jedem vierten Wärmenetz (27 Prozent) liegt der Preis bei 20 Cent (je kWh) oder höher.
- In fast jedem zehnten Wärmenetz (9 Prozent) liegt der Preis bei 25 Cent (je kWh) oder höher.
- Verbraucher in einem typischen Mehrfamilienhaus zahlen bei einem Preis von 20 Cent (je kWh) im Vergleich zum Medianwert rund 290 Euro mehr im Jahr. Bei einem Preis von 25 Cent sind es jährliche Mehrkosten von knapp 770 Euro.