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Tesla stürzt ab, das E-Auto holt auf – vor allem wegen VW | ABC-Z

Auf dem europäischen Automarkt zeigt sich seit Jahresanfang eine deutliche Belebung der Nachfrage für batterieelektrische Autos und in geringerem Maße auch an Plug-in-Antrieben. Das ergeben die neuesten Daten des europäischen Verbandes der Autoindustrie Acea für die ersten vier Monate 2025. Im April registrierte Acea in der EU für alle Antriebsarten ein Zulassungsplus gegenüber dem Vorjahr von 1,3 Prozent. Weil aber die ersten zwei Monate des Jahres schwach waren, ergibt sich für die Gesamtsumme der Zulassungen für die ersten vier Monate 2025 im Vergleich mit 2024 immer noch ein kleiner Rückgang der Zulassungen um 1,2 Prozent auf 3,64 Millionen.

Verglichen mit dieser zögerlichen Entwicklung des Gesamtmarktes sticht umso mehr das Plus von 26,4 Prozent bei den Zulassungen für batterieelektrische Autos (BEV) hervor. Insgesamt wurden in der EU in den ersten vier Monaten 558.000 batterieelektrische Autos neu zugelassen, gegenüber 442.000 im gleichen Zeitraum 2024.

Besonders zur Dynamik des Marktes für batteriebetriebene Elektroautos hat Deutschland beigetragen, mit einem Plus bei den Zulassungszahlen in den ersten vier Monaten 2025 von fast 43 Prozent auf 158.000. In Frankreich schwächte sich die Nachfrage nach BEV etwas ab, mit einem Minus von 4,4 Prozent bei den Zulassungen auf rund 105.000. Getragen wird der europäische Markt für Elektroautos ansonsten noch von der wachsenden Nachfrage in Belgien (plus 31 Prozent auf 53.000), den Niederlanden (plus 6,4 Prozent auf 42.000) sowie Dänemark (plus 57 Prozent auf 34.000).

Erstmals gab es auch in zwei großen südeuropäischen Automärkten auf niedriger Ausgangsbasis ein kräftiges Wachstum der Nachfrage nach BEV, in Italien (plus 79 Prozent auf 30.000) und Spanien (plus 71 Prozent auf 26.000). Ansonsten sind gerade in Ländern Süd- und Osteuropas die Zulassungsanteile für batterieelektrische Autos noch klein. Die niedrige Nachfrage geht einher mit dem Problem, dass in diesen Ländern die Infrastruktur für das Laden von Elektroautos noch schwach ausgeprägt ist.

Insgesamt hatten die batterieelektrischen Autos einen Anteil von 15,3 Prozent an den Neuzulassungen. Damit wäre das ursprünglich von der EU vorgegebene Ziel einer Senkung des CO2-Flottenausstoßes schon im Jahr 2025 nicht erreichbar gewesen. Dafür ist nach den Berechnungen von europäischen Autoherstellern eine Quote an BEV von etwa 20 Prozent nötig.

Nun will die EU den europäischen Autoherstellern eine dreijährige Übergangsfrist gewähren, in der am Ende der Durchschnitt der CO2-Flottenemissionen über alle drei Jahre berechnet wird. Doch auch dazu sind die Autohersteller darauf angewiesen, dass schon in diesem Jahr möglichst hohe Zulassungszahlen an BEV erreicht werden.

Mit einem großen Angebot an Elektroautos, aber auch mit Rabattaktionen und günstigen Leasingraten hat vor allem der VW -Konzern seinen Gesamtabsatz, aber auch den Absatz an batterieelektrischen Autos vorangetrieben. Der Marktanteil des VW-Konzerns in der EU für die ersten vier Monate 2025 wuchs auf 27,1 Prozent, gegenüber 25,5 Prozent im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Europas zweitgrößter Autokonzern Stellantis ist weiter abgestürzt, auf einen Marktanteil von nur noch 16,5 Prozent (2024: 18,4 Prozent).

Renault profitiert dagegen von neuen Modellen und steigert sich auf 11,4 Prozent (2024: 10,5 Prozent). Unter den deutschen Herstellern von Premiumautos steigerte sich BMW mit dem Mini im Jahresvergleich um 0,3 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent Marktanteil. Mercedes mit dem Smart verliert 0,2 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent.

„Jedes zweite E-Auto, das in Europa neu zugelassen wird, stammt von einem deutschen Autokonzern“, hebt eine Sprecherin des Verbandes der deutschen Autoindustrie (VDA) hervor. „Der Absatz der deutschen Hersteller steigt bei den Elektrofahrzeugen in Europa – EU, Großbritannien, Schweiz und Norwegen – noch stärker als der E-Pkw-Markt insgesamt. Damit steigt also der Marktanteil der deutschen Autokonzerne in einem wachsenden Marktsegment.“ Zugleich sei aber die Nachfrage noch nicht in allen Kundengruppen so stark, dass der Hochlauf selbsttragend sei, heißt es vom VDA. Umso wichtiger sei daher, dass die Rahmenbedingungen verbessert würden. Insbesondere brauche es günstigen Ladestrom, einen ambitionierten Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie einen Ausbau der Stromnetze – und das in ganz Europa.

Der als Pionier der Elektromobilität angetretene amerikanische Autohersteller Tesla hat seit Jahresbeginn 2025 weiter verloren. In den ersten vier Monaten dieses Jahres fielen die Zulassungszahlen im Jahresvergleich um 46 Prozent auf 41.677 Autos – gegenüber 77.314 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Marktanteil in der EU schrumpfte damit von 2,1 auf nur noch 1,1 Prozent.

Besonders beobachtet wurde zuletzt in der EU die Entwicklung der Absatzzahlen chinesischer Hersteller. Doch der größte chinesische Hersteller von Elektroautos, BYD , ist in der Zulassungsstatistik des europäischen Autoverbandes Acea noch nicht einmal enthalten, weil sein Marktanteil unter 0,4 Prozent liegt. Alleine der staatliche chinesische Autokonzern Saic ist in der europäischen Verkaufsstatistik vertreten, mit einem im Jahresvergleich von 1,2 auf 1,9 Prozent gesteigerten Marktanteil, der vor allem auf die seit Jahren in Europa vertretene Marke MG Motor zurückgeht. Darüber hinaus ist der chinesische Geely-Konzern mit der Tochtermarke Volvo in der europäischen Statistik vertreten, doch die steckt mit einem Rückgang der Zulassungszahlen für 2025 um fast 19 Prozent auf 83.000 in einer Krise.

Während die Autokonzerne den genauen Anteil der batterieelektrischen Autos normalerweise nicht monatlich ausweisen, ergeben sich interessante Vergleichswerte bei den gesamten internationalen Verkaufszahlen an BEV im ersten Quartal 2025. Demnach hat der Volkswagen-Konzern eine Aufholjagd begonnen und seinen BEV-Absatz 2025 um 59 Prozent auf 217.000 gesteigert. BYD wuchs in diesem Segment um 39 Prozent auf 416.000. Die nur auf batterieelektrische Autos konzentrierte Marke Tesla schaffte nur noch 337.000 Verkäufe in der ganzen Welt, ein Rückgang um 13 Prozent gegenüber 2024.

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