Termin, Briefwahl, Wahllokale: Was Sie zur Bundestagswahl 2025 in München wissen sollten – München | ABC-Z

Der Bundestag hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 16. Dezember 2024 das Vertrauen entzogen und damit Neuwahlen nach dem Scheitern der Ampelkoalition ermöglicht. Der Wahltermin wurde von September auf Sonntag, den 23. Februar 2025, vorgezogen. Die kurze Vorbereitungszeit hat auch die Fristen etwa für das Versenden der Briefwahl-Unterlagen verkürzt. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) hat in seiner Eigenschaft als städtische Wahlbehörde wenige Tage vor der Stimmabgabe die wichtigsten Informationen für die Bürgerinnen und Bürger noch einmal zusammengestellt.
Wer darf seine Stimme abgeben?
Das KVR rechnet mit etwa 930 000 Wahlberechtigten. Voraussetzungen für die Zulassung sind vorrangig die deutsche Staatsangehörigkeit und ein Hauptwohnsitz in der Stadt. Dazu kommt, dass man am Wahltag mindestens 18 Jahre alt sein muss und nicht aufgrund eines Richterspruchs vom Wahlrecht ausgeschlossen sein darf. Wer keinen festen Wohnsitz hat, sich aber für gewöhnlich im Stadtgebiet aufhält, kann sich wegen der Wahlunterlagen an das Wahlamt in der Ruppertstraße 19 wenden. Für diese und weitere Rückfragen hat die Stadt auch ein Servicetelefon eingerichtet (089/233-96233). Für grundsätzliche Informationen zur Wahl steht im Internet (www.muenchen.de/bundestagswahl) ein sogenannter Chatbot zur Verfügung, der automatisch und direkt auf eingegebene Fragen antwortet.
Was müssen Briefwähler beachten?
Die Frist für Online-Anträge ist abgelaufen. Wer jetzt noch Briefwahl beantragen will, muss persönlich im KVR oder in einer der fünf Bezirksinspektionen vorsprechen (www.muenchen.de/ausgabestellen-briefwahl). Möglich ist das noch bis Freitag, 21. Februar, um 15 Uhr. Wer seine Briefwahlunterlagen bestellt hat und schon länger als acht Tage auf die Zusendung wartet, sollte sich umgehend melden.
Bei einer Rücksendung der Briefwahl-Formulare per Post sollten diese spätestens am Donnerstag abgegeben werden, damit sie noch garantiert rechtzeitig ankommen. Wer dies versäumt, kann sie bis Sonntag, 18 Uhr, in die Behördenbriefkästen am Neuen Rathaus (Marienplatz 8, nahe Fischbrunnen) und im Kreisverwaltungsreferat (Ruppertstraße 19, neben der Treppe zum Haupteingang A, und Ruppertstraße 11, Eingang Standesamt) einwerfen.
Bis Montagmittag hatten etwa 445 000 Bürgerinnen und Bürger Briefwahl beantragt (48 Prozent der Wahlberechtigten). Mehr als 360 000 erledigten das über das Onlineportal, das nun aber geschlossen ist. Im Vergleich zur letzten Bundestageswahl erwartet das KVR einen Rückgang der Briefwahl. Grund dafür könnten die kürzeren Fristen sein. Im Herbst 2021 hatten noch 64 Prozent der Münchnerinnen und Münchner per Brief abgestimmt.
Wahllokale – wo kann gewählt werden?
Jedem Berechtigten wird von der Stadt eines der 470 Wahllokale zugewiesen. Die Wahlbenachrichtigung, auf der die Adresse steht, muss zusammen mit einem Reisepass oder einem Personalausweis vorgelegt werden. Die Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
Welche Wahlkreise gibt es in München?
Im Gegensatz zur Landtagswahl, bei der Bayerns Landeshauptstadt in neun Stimmkreise unterteilt war, gibt es bei der Bundestagswahl nur vier Wahlkreise. Der Zuschnitt ist auch nach der Änderung des Bundeswahlgesetzes vom März 2024 gleichgeblieben, nur die Nummerierung hat sich geändert: München-Nord hat jetzt die 216 (statt der 217 wie 2021), München-Ost die 217 (vorher: 218), München-Süd die 218 (bisher: 219) und München-West/Mitte die 219 (zuvor: 220).
Wer wissen will, in welchem Wahlkreis er oder sie abstimmen darf: Die Stadt München hat auf ihrer Homepage ein genaues Straßenverzeichnis nach Wahlkreisen eingerichtet. Grob vereinfacht lassen sich die Wahlkreise auch auf die einzelnen Stadtbezirke verteilen. Zum Münchner Norden gehören dabei die Stadtbezirke 3, 4, 10, 11, 12 und 24, zum Osten die Bezirke 1, 5, 13, 14, 15 und 16. Der Wahlkreis München-Süd setzt sich zusammen aus den Stadtbezirken 6, 7, 17, 18, 19 und 20, der Kreis West/Mitte aus den Nummern 2, 8, 9, 21, 22, 23 und 25.
:Scholz weist Kritik der Grünen bei Ukraine-Unterstützung zurück
Der Kanzler lehnt Einsparungen an anderer Stelle für die Finanzierung weiterer Waffenlieferungen in die Ukraine ab. Niedersächsische Polizisten sollen an dem mutmaßlichen Angriff auf einen Linken-Politiker in Riesa beteiligt gewesen sein.
Welche Direktkandidaten treten in München an?
Vor allem CSU, SPD und Grüne kämpfen in den vier Wahlkreisen um das Direktmandat, Vertreter anderer Parteien dürften dabei kaum eine Chance haben. Im Münchner Norden kandidieren Hans Theiss (CSU), der sich parteiintern gegen Mandatsinhaber Bernhard Loos durchgesetzt hat, Philippa Sigl-Glöckner (SPD) und Frederik Ostermeier (Grüne). Im Osten fordern André Hermann (Grüne) und David Rausch (SPD) den seit 2013 im Bundestag sitzenden Wolfgang Stefinger (CSU) heraus.Im Süden will Jamila Schäfer ihren Coup von 2021 bestätigen, als sie das erste bayerische Direktmandat für die Grünen holte; Claudia Küng soll den Wahlkreis für die CSU zurückgewinnen, für die SPD geht der Abgeordnete Sebastian Roloff an den Start. Offen erscheint das Rennen auch in München-West/Mitte, wo sich 2021 Stephan Pilsinger (CSU) und Dieter Janecek (Grüne) ein knappes Duell lieferten, in das nun auch die SPD-Kandidatin Seija Knorr-Köning stärker eingreifen möchte.
- München-Nord: Hans Theiss (CSU), Philippa Sigl-Glöckner (SPD), Frederik Ostermeier (Grüne)
- München-Ost: Wolfgang Stefinger (CSU), David Rausch (SPD), André Hermann (Grüne)
- München-Süd: Claudia Küng (CSU), Sebastian Roloff (SPD), Jamila Schäfer (Grüne)
- München-West/Mitte: Stephan Pilsinger (CSU), Seija Knorr-Köning (SPD), Dieter Janecek (Grüne)
Was hat sich geändert im Vergleich zu 2021?
Durch die Reform des Bundeswahlgesetzes wird der Bundestag verkleinert: Statt 735 Mitglieder soll er künftig nur noch 630 haben. Überhang- und Ausgleichsmandate sind abgeschafft, der Einzug in den Bundestag ist somit selbst für die Gewinner der insgesamt 299 Wahlkreise nicht mehr garantiert. Holt eine Partei mehr Wahlkreise als ihr Parlamentssitze gemäß ihrem Zweitstimmenanteil zustehen, können nicht alle Direktkandidaten nach Berlin. Dann gehen Wahlkreissieger einer Partei mit den schlechtesten Ergebnissen leer aus. Das könnte in München auch CSU-Kandidaten betreffen.
Wie viele Abgeordnete aus München zogen bei der letzten Wahl in den Bundestag ein?
2021 kamen 14 Frauen und Männer aus München in den Bundestag nach Berlin. Direkt gewählt wurden damals die CSU-Männer Bernhard Loos (München-Nord), Wolfgang Stefinger (Ost) und Stephan Pilsinger (West/Mitte), dazu die Grüne Jamila Schäfer im Süden. Über die Landesliste ihrer Partei kamen zehn weitere Abgeordnete ins Parlament: Daniel Föst, Lukas Köhler, Thomas Sattelberger (alle FDP), Dieter Janecek, Saskia Weishaupt (beide Bündnis 90/Die Grünen), Sebastian Roloff, Claudia Tausend (beide SPD), Petr Bystron, Wolfgang Wiehle (beide AfD) und Nicole Gohlke (Die Linke).
:Wer für die Münchner in Berlin Politik machen will
Die Kandidaten von CSU, Grünen und SPD für die Dreikämpfe um die Direktmandate in den Wahlkreisen stehen fest. Die Grünen wollen einen historischen Sieg wiederholen, die CSU will vier Mal abräumen und die SPD träumt von einem Comeback.
8500 Wahlhelfer zählen die Stimmen aus
Für einen reibungslosen Ablauf der Wahl hat das KVR am 23. Februar etwa 8500 Menschen im Einsatz. Die Suche dafür dauerte trotz des kurzfristigen Wahltermins nur zwei Wochen. Wahlhelfer erhalten je nach Aufgabe 50 oder 100 Euro als Aufwandsentschädigung und einen freien Tag von ihrem Arbeitgeber. Sollte dieser den Freizeitausgleich verweigern, kommen nochmals 50 Euro oben drauf. Die erhalten auch alle Wahlhelfer, die lieber Bargeld statt eines freien Tages als Ausgleich wünschen.
Ein Teil der Helfer soll dafür sorgen, dass die Wählerinnen und Wähler ihre Stimmen in den Wahllokalen der Stadt abgeben können; ein anderer Teil bereitet von 15.30 Uhr an die Auszählung der Briefwahl vor. Sowohl in den Wahllokalen als auch in den drei Briefwahlzentren erfolgt die Auszählung der abgegebenen Stimmen ab 18 Uhr.