Tennis-Talent Victoria Mboko sorgt gegen Naomi Osaka für Knalleffekt: „Nie gedacht“ | ABC-Z

Kanadas Tennis-Shootingstar Victoria Mboko hat bei ihrem Heimspiel in Montreal den ersten WTA-Titel ihrer Karriere gewonnen. Die 18-Jährige bezwang im Finale der Canadian Open nach einem Comeback die frühere Weltranglistenerste Naomi Osaka 2:6, 6:4, 6:1. Der Finalsieg über Osaka ist zugleich der bislang größte Erfolg in Mbokos Karriere.
Vor 11.000 Zuschauern auf dem Centre Court nutzte Mboko am Donnerstagabend acht ihrer neun Breakchancen und sicherte sich den vierten Sieg der Woche über eine Grand-Slam-Siegerin. Nach Erfolgen gegen Sofia Kenin, Coco Gauff und Elena Rybakina krönte sie in ihrem ersten WTA-Endspiel den herausragenden Lauf gegen die 27 Jahre alte Osaka – nach 2:04 Stunden nutzte sie ihren ersten Matchball.
„Es fühlt sich unglaublich an“
„Es fühlt sich gerade unglaublich an“, sagte Mboko und fügte hinzu, dass „Worte nicht wirklich beschreiben können, wie der Tag gelaufen ist“. Noch am Vormittag hatte sie sich wegen Schmerzen im rechten Handgelenk einem MRT unterzogen – im Finale stand sie dann ihrer Kindheitsheldin Osaka gegenüber.
Mboko hatte vor der Saison noch außerhalb der Top 300 gestanden und war als Nummer 85 ins Turnier gestartet. Durch ihren Triumph wird sie in der Weltrangliste nun voraussichtlich auf Platz 34 geführt. Mboko empfand den Moment ihres Triumphs als eine Art „surreale Erfahrung“, beschrieb sie. „Ich hätte nie gedacht, dass so etwas so plötzlich kommen würde. Ich denke, es beweist, dass deine Träume näher sind, als du denkst.“
Osaka, die nach ihrer Babypause 2024 ihr erstes Tourfinale seit dem Australian-Open-Titel 2021 erreichte, dominierte den ersten Satz mit Tempo und Präzision. Doch Mboko kämpfte sich zurück, nutzte Osakas Fehler im zweiten Durchgang und zog im dritten uneinholbar davon – beflügelt von „Allez Vicky“-Sprechchören. Ihre Gegnerin wirkte nach gutem Auftakt in die Partie zunehmend ratlos gegen das unbekümmerte Spiel des Teenagers auf der anderen Seite des Netzes. Als Mboko im letzten Satz einen Stoppball gerade noch so erreichte und auf die andere Seite wuchtete, reagierte Osaka gar nicht, die 27-Jährige schien geschockt.
Bei der Siegerehrung wirkte Osaka enttäuscht und distanziert, Dankesworte richtete sie lediglich an die Organisatoren, Ballkinder und Freiwilligen. Auf einen Gruß an Mboko, der sie direkt nach dem verlorenen Endspiel auf deren Seite des Feldes gratuliert hatte, verzichtete sie. Die 18-Jährige hingegen sagte: „Ich habe immer zu ihr aufgeschaut, als ich noch sehr klein war. Es ist toll, gegen so eine tolle Spielerin antreten zu dürfen.“
Mboko verzichtet nun auf die am Donnerstag gestarteten Cincinnati Open. Osaka wird dort ihren letzten Test vor den US Open (24. August bis 7. September) bestreiten.
Lys und Maria in Runde zwei
Nach Eva Lys ist auch Tatjana Maria beim Masters-Turnier in Cincinnati in die zweite Runde eingezogen. Die 38-Jährige setzte sich in weniger als eineinhalb Stunden 6:2, 6:3 gegen die US-Amerikanerin Whitney Osuigwe durch. Zuvor hatte bereits die 23 Jahre alte Lys ihr umkämpftes Auftaktmatch gegen die Amerikanerin Bernarda Pera 6:2, 4:6, 7:5 gewonnen. Nach fast genau zwei Stunden war der Sieg der in Hamburg lebenden Weltranglisten-58. gegen die Nummer 112 des Rankings perfekt.
Laura Siegemund hingegen ist bei dem Event im US-Bundesstaat Ohio in der ersten Runde ausgeschieden. Die Wimbledon-Viertelfinalistin aus Metzingen unterlag der Russin Anastasia Potapowa, in der Weltrangliste auf Rang 47 und damit sieben Plätze vor der Deutschen, 4:6, 4:6. Auch Venus Williams verpasste den Einzug in Runde zwei. Die ehemalige Nummer eins der Weltrangliste hatte erst vor kurzem nach mehr als einem Jahr Pause ihr Comeback auf der WTA-Tour gegeben. Sie unterlag Jessica Bouzas Maneiro aus Spanien 4:6, 4:6. (dpa)