Tennet: Zwei Trassenvarianten für Starkstromleitung bei Ottenhofen im Rennen – Erding | ABC-Z

Der Netzbetreiber Tennet feilt gerade an der künftigen Trasse für die zu erneuernde Starkstromleitung bei Ottenhofen. Dort kämpft allerdings eine Bürgerinitiative für eine Alternativroute. Bislang hielt Tennet an seiner Planung fest. Jetzt aber ist Bewegung in die Sache gekommen. Das Unternehmen teilt mit, dass aufgrund „neuer Erkenntnisse“ beide Trassen weiterhin im Rennen sind. Somit ist aktuell wieder offen, welche Variante bei der Regierung von Oberbayern im Laufe dieses Jahres eingereicht werden wird.
Unstrittig ist, dass die bestehende, über 50 Jahre alte, 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung von Oberbachern nach Ottenhofen erneuert werden muss. Insgesamt tangiert die Strecke für den Ersatzneubau auf 50 Kilometern vier Landkreise. Tennet setzt im Bereich von Ottenhofen auf eine Strecke in Bestandsnähe.
Die Bürgerinitiative „Starkstromleitung ja, aber mit Abstand zu Ottenhofen und Neuching/Lausbach“ betont, dass diese Trasse sehr an nah an Wohnbebauung und Betrieben vorbeilaufe und kämpft für die Alternativstrecke „Finsinger Holz“.
Im vorausgegangenen Raumordnungsverfahren hatte die Regierung von Oberbayern sowohl für die von Tennet favorisierte Trasse nahe am Bestand als auch der Alternativtrasse „Finsinger Holz“ grünes Licht erteilt. Tennet hielt an seiner Trasse fest. Bis jetzt. Nun schreibt das Unternehmen, dass in die Prüfung der Planungsunterlagen „neue Erkenntnisse aus Gesprächen mit Fachbehörden eingeflossen“ seien.
Wie Catherin Krukenmeyer, Referentin für Bürgerbeteiligung bei Tennet, auf Nachfrage erläutert, hat sich zum Beispiel herausgestellt, dass der von der BI-Alternativstrecke tangierte Bannwald doch überspannt werden könne. Dies war zuvor ein strittiger Punkt. Nach Gesprächen mit Fachbehörden sei Tennet zu dem Ergebnis gekommen, dass die Variante „Finsinger Holz“ gegenüber der Variante im Bestand „nicht mehr deutlich nachteiliger ist“, heißt es in der Pressemitteilung. „Daher wird diese Variante nun gleichberechtigt für das Planfeststellungsverfahren untersucht.“
Auch eine Gesetzesänderung habe eine Rolle gespielt
Die Untersuchung habe zudem ergeben, dass die Trassierung im Bereich des Bannwaldes angepasst werden könne. Dadurch werde der Bau von Masten im geschützten Gebiet vermieden. Auch eine Gesetzesänderung habe eine Rolle gespielt, erklärt Krukenmeyer. Eine für die BI-Trasse notwendige Kartierung sei nun nicht mehr vorgeschrieben. Die Kartierung hätte die Planung um ein Jahr verzögert, so Krukenmeyer.
Im nächsten Schritt werde eine umweltfachliche Eingriffsbilanzierung erstellt, um die ökologischen Auswirkungen der Variante zu bewerten. Erst danach, so Tennet, sei „eine finale Variantenbewertung“ möglich. Es bleibt also spannend.
Die Unterlagen werden ausschließlich digital veröffentlicht
Tennet plant, die Genehmigungsunterlagen im Juni zur Vollständigkeitsprüfung bei der Regierung von Oberbayern einzureichen. Die vollständige Einreichung ist für September vorgesehen, gefolgt von der öffentlichen Auslegung der Planungsunterlagen. Diese wird voraussichtlich zwischen Mitte November und Mitte Dezember stattfinden. In dieser Phase können die Planungen eingesehen und Einwendungen eingereicht werden. Wie Catherin Krukenmeyer mitteilt, wird die Regierung von Oberbayern erstmals diese Unterlagen ausschließlich digital veröffentlichen.
Damit Grundstückseigentümer, die von den Planungsänderungen betroffen sind, sich persönlich über die Änderungen informieren können, lädt der Übertragungsnetzbetreiber vom 25. bis zum 28. Februar zu persönlichen Gesprächen in das neue Tennet-Projektbüro in Unterschleißheim ein. Als Alternative dazu bietet Tennet auch digitale Gesprächstermine an.
Die Ergebnisse sind auch online unter https://www.tennet.eu/oba-ott veröffentlicht und der Trassenverlauf für beide Varianten ist in einer interaktiven Karte unter https://view-omexom.vinci-energies.de/project/ttg-oberbachern-ottenhofen-public/@676237.1,5351505.22,10000 dargestellt.