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Telekom und Vodafone schalten 2G-Netz ab – das bedeutet das Ende für Sie | ABC-Z

Die Telekom schaltet ihr 2G-Netz Mitte 2028 ab, Vodafone folgt wenige Jahre später. Damit fällt das Notfallnetz für Smartphones weg. WELT erklärt, welche Geräte damit für Sie nutzlos werden und wie weitreichend die Folgen über Handys hinaus sind.

Die Deutsche Telekom hat als erster Netzbetreiber einen Zeitpunkt für die Abschaltung des 2G-Mobilfunknetzes bekannt gegeben. Vom 30. Juni 2028 an wird es nicht mehr nutzbar sein. Bei Vodafone ist zweieinhalb Jahre später Schluss, wie das Unternehmen auf Nachfrage mitteilte.

Telefónica hat bisher noch keinen konkreten Termin für sein 2G-Ende genannt. Das 2G-Netz ist seit Jahren eine Art Notfallnetz. Gibt es keinen Empfang mit 4G oder 5G, können Smartphone-Nutzer zumindest noch über 2G telefonieren und SMS verschicken.

Der größte Vorteil des 2G-Netzes ist die Verfügbarkeit. In Deutschland ist damit 99,8 Prozent der Fläche abgedeckt, während das 4G-Netz nur auf 97,4 Prozent und das 5G-Netz auf 92,5 Prozent kommt. Diese Zahlen der Bundesnetzagentur geben aber nur die Abdeckung mit mindestens einem Netzbetreiber wieder.

In der Praxis dürften für die meisten Mobilfunknutzer die Unterschiede zwischen den Netzen noch größer sein. Wer in ländlichen Regionen oder beim Spazierengehen im Wald kein 4G oder 5G hat, wird meistens noch über 2G telefonieren und SMS verschicken können.

Dieser Vorteil wiegt so schwer, dass die Netzbetreiber bei der 3G-Abschaltung im Jahr 2021 noch darauf verzichtet haben, auch das 2G-Netz abzustellen.

Warum wird das Netz dann abgeschaltet?

Die Netzbetreiber wollen die für 2G genutzten 900-Megahertz-Frequenzen für ihre anderen Technologien nutzen, um dort die Leistungen zu heben. „Mit dem frei werdenden 2G-Frequenzspektrum können wir unser Netz weiter verbessern“, sagt Abdu Mudesir, Geschäftsführer Technik der Telekom Deutschland.

„Deshalb nutzen wir die Frequenzen in unserem Netz zukünftig für 4G und 5G, um besonders in ländlichen Bereichen das mobile Surfen noch besser zu machen.“ Zugleich sparen sie mit der Abschaltung Strom und Kosten für die Wartung des alten 2G-Netzes.

Je weniger Netztechnologien ein Anbieter hat, desto günstiger ist es für ihn. Das 2G-Netz ist in die Jahre gekommen. Es wurde 1991 mit dem ersten D-Netz in Deutschland eingeführt. Die Technologie wird auch als GSM bezeichnet, was für „Global System for Mobile Communications“ steht und die Geburtsstunde für den digitalen Mobilfunk war.

Zwar war es auch in der Lage, mit seiner Edge-Technologie Daten zu übertragen. Doch mit maximal 220 Kilobit pro Sekunde ist das nur sehr langsam möglich. Das erste iPhone nutzte diese Technologie. Smartphones können im 5G-Netz heute die mehr als 4500-fache Geschwindigkeit erreichen.

Muss ich mir ein neues Smartphone kaufen?

Wer ein modernes Smartphone besitzt, hat nichts zu befürchten. Man erkennt sie daran, dass am oberen Display-Rand die Bezeichnung LTE, 4G oder 5G auftaucht. Zwar haben alle seit 1991 verkauften Modelle 2G eingebaut, doch die neueren Geräte aus den vergangenen Jahren verfügen über 5G oder zumindest 4G.

Sie werden also weiter funktionieren. Doch eine Garantie ist das nicht. Denn ältere 4G-Geräte schalten noch immer bei Telefongesprächen auf das 2G-Netz um, weil sie den VoLTE-Standard (Voice over LTE) nicht beherrschen. Selbst ein modernes Smartphone ist darauf angewiesen, eine Netzversorgung zu haben.

„Bereiche, die bisher nur über 2G, aber nicht über 4G versorgt sind, bekommen im Rahmen der laufenden Netzmodernisierung schon vor der Abschaltung des 2G-Netzes eine 4G- oder 5G-Versorgung“, heißt es dazu bei der Telekom.

Wer aber ein älteres Handy verwendet, beispielsweise als Notfall-Gerät in der Schublade oder im Handschuhfach des Autos, wird es nicht mehr nutzen können. Auch nicht, wenn es über 3G verfügt. Denn dieses Netz gibt es seit drei Jahren schon nicht mehr. Entsprechende Geräte können aber bisher 2G weiter verwenden.

Sind nur Handys von der Abschaltung betroffen?

Leider nicht. Bereits bei der Abschaltung von 3G gab es viele Überraschungen. Das dürfte bei 2G genauso sein. Denn tatsächlich nutzen viele vernetzte Geräte 2G, darunter auch viele Tausende von Fahrzeugen aus den Baujahren 1996 bis 2016 mit ihren Notruf- und Telematikfunktionen.

Aber auch Sensoren zum Tracken von Waren oder Haustieren, Wettermeldestationen, Anzeigetafeln an Straßenbahnhaltestellen, ältere Smart Meter, Automaten und Überwachungskameras oder auch Maschinen aus der Industrie funken kleinere Mengen von Informationen über 2G.

Zudem basieren noch viele Notrufsysteme in Fahrstühlen auf dem GSM-Standard. All diese Geräte ausgetauscht und modernisiert werden. „Wir werden eine reibungslose Migration von 2G zu anderen Netzen gewährleisten – für Handys und das Internet der Dinge“, sagt Tanja Richter, Technik-Chefin bei Vodafone.

Doch wie bei 3G dürfte es auch bei der 2G-Abschaltung erst im Nachhinein auffallen, dass einige Anwendungen vergessen wurden.

Thomas Heuzeroth ist Wirtschaftsredakteur in Berlin. Er berichtet über Verbraucher- und Technologiethemen, Unterhaltungselektronik und Telekommunikation.

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