Teilnahme bei VIP-Gipfel: Bericht: Broschüre bringt Ministerin Reiche in Erklärungsnot | ABC-Z

Teilnahme bei VIP-GipfelBericht: Broschüre bringt Ministerin Reiche in Erklärungsnot
23.12.2025, 10:38 Uhr
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Katherina Reiche nimmt nach Angaben ihres Ministeriums als Privatperson bei einem Treffen in Tirol mit Investoren teil. Ein Bericht legt jedoch nahe, dass sie dort doch als Wirtschaftsministerin aufgetreten ist. Von den Grünen kommt nun der Vorwurf der Täuschung.
Wegen ihrer Teilnahme an einem exklusiven Treffen von Politikern und Unternehmern in den Tiroler Alpen gerät Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche einem Medienbericht zufolge zunehmend in Erklärungsnot. Nachdem ihr Ministerium in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen behauptet hatte, Reiche sei “nicht als Bundesministerin bei der Veranstaltung” gewesen, soll eine 80-seitige Broschüre das Gegenteil nahelegen. Wie der “Spiegel” berichtet, wird auf Seite 55 der Broschüre “Ihre Exzellenz Katherina Reiche” als “Bundesministerin für Wirtschaft und Energie” vorgestellt. Ihr Name steht demnach in der Teilnehmerliste direkt unter dem Eintrag “Seiner Exzellenz Edi Rama, Premierminister, Republik Albanien”.
Einer der Organisatoren der Konferenz “Moving Mountains”, die im Oktober im österreichischen Seefeld stattfand, sei Reiches Lebensgefährte Karl-Theodor zu Guttenberg. Er habe das Treffen gemeinsam mit Österreichs Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz organisiert. Sein Anwalt habe bekräftigt, alle Gäste seien “ausschließlich als Privatpersonen eingeladen” gewesen, berichtet der “Spigel” weiter. Eine “Gästeliste” mit Angaben von Namen und Beruf sei “auch bei privaten Veranstaltungen” üblich. Diese sei “erst bei Ankunft der Gäste ausgegeben und nicht im Vorfeld an die Teilnehmer kommuniziert” worden, wird der Anwalt zitiert. Das Bundeswirtschaftsministerium sei auf Anfrage bei seiner früheren Darstellung geblieben, dass Reiche “nicht in ihrer Funktion als Bundesministerin an dem Treffen teilgenommen” habe.
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Andreas Audretsch wirft Reiche dagegen vor, sie habe bewusst versucht, “das Parlament und die Öffentlichkeit zu täuschen”. Durch die Gästeliste sei nun klar, dass Reiche “offiziell als Ministerin vor Ort war”. Ein solches Treffen sei “internationale Politik im Namen Deutschlands und kein schöner privater Ausflug einer Ministerin mit ihrem Lebensgefährten in die Berge”, wird Audretsch im “Spiegel” zitiert.
Aufgedeckt wurde das Treffen durch das österreichische Magazin “Profil”. Neben Ministern seien dort demnach auch arabische Royals und milliardenschwere Investoren unter den rund 80 geladenen Gästen gewesen. Auch der ebenfalls dort anwesende griechische Verteidigungsminister Nikos Dendias hatte laut “Spiegel” seine Teilnahme auf der Website seines Ministeriums offiziell als Diensttermin angekündigt.





















