Tausende demonstrieren in Oldenburg gegen Polizeigewalt | ABC-Z

Nach den tödlichen Polizeischüssen auf den 21-jährigen Lorenz versammelten sich Tausende Menschen in Oldenburg zu einer Demonstration. Die Initiative “Gerechtigkeit für Lorenz” hatte dazu aufgerufen.
Schätzungen der Polizei zufolge haben etwa 8.000 bis 10.000 Menschen an der Kundgebung auf dem Oldenburger Pferdemarkt mit anschließendem Protestzug teilgenommen. Im Vorfeld waren 2.000 Menschen angemeldet worden, wie die Stadt dem NDR Niedersachsen mitteilte. Die Stadt selbst hatte mit 5.000 Teilnehmenden gerechnet. Dennoch war die Zahl am Abend deutlich höher als erwartet. “Wir setzen auf ein starkes, friedliches Zeichen der Solidarität – für Gerechtigkeit, für Wahrheit, für Menschlichkeit”, hieß es in einer Mitteilung der Initiative. Um Provokationen zu vermeiden, zeigten sich die Beamten laut Polizei bewusst nicht präsent bei der Demo. Sie seien aber zahlreich aufgestellt gewesen.
Familie von Lorenz bittet um friedliche Demonstration
Nach Angaben einer NDR Reporterin war die Zahl der Teilnehmenden auf dem Pferdemarkt schlagartig gewachsen. Die Stimmung sei friedlich gewesen – fast andächtig. Viele der Demonstrierenden seien immer noch fassungslos angesichts der Geschehnisse. “So viele Fragen, so viel Wut”, “Justice for Lorenz” oder “No Justice, No Peace” stand auf vielen der teils kritischen Schilder. Die Familie von Lorenz hatte eindringlich um eine gewaltfreie Demonstration gebeten. “Wir distanzieren uns klar von jeglicher Gewaltverherrlichung – auch im Internet”, hatte auch die Initiative betont. Der Reporterin zufolge wünschten sich die Menschen auf der Demo vor allem eines: eine schnelle Aufklärung des Vorfalls und endlich gegen Alltagsrassismus vorzugehen.
Demos und Solidaritätsbekundungen auch in Hannover und Braunschweig
Auch in Hannover fand eine Demonstration unter dem Motto “In Gedenken an Lorenz” statt. Rund 160 Teilnehmer hatten sich nach Angaben der Polizei zu einem Demonstrationszug versammelt. Dieser endete am Küchengartenplatz im Stadtteil Linden. In Braunschweig wurden nach Angaben der Stadt drei Kundgebungen in den kommenden Tagen angekündigt – eine fand am Freitag ab 18 Uhr statt.
Lorenz A. stirbt nach Schüssen aus Polizeiwaffe
Der 21-jährige Lorenz A. war am 20. April in der Oldenburger Innenstadt durch mehrere Schüsse aus einer Polizeiwaffe verletzt worden. Er starb später in einer Klinik. Das Opfer ist Schwarz. Der Fall hat in Oldenburg und in der Region Bestürzung ausgelöst – auch weil zu dem Polizeieinsatz noch viele Fragen offen sind.
Initiative fordert “lückenlose Aufklärung”
Die Initiative “Gerechtigkeit für Lorenz” fordert daher eine lückenlose Aufklärung. “Es darf keine Vertuschung, keine Bagatellisierung und kein Schweigen geben. Wir wollen wissen, was genau in jener Nacht passiert ist – und warum ein junger Mensch sterben musste”, heißt es in der Mitteilung. “Wir erwarten, dass Polizei und Staatsanwaltschaft transparent und konsequent handeln – im Sinne von Gerechtigkeit.”
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 25.04.2025 | 09:30 Uhr