Politik

Taunus: Bürgerentscheid in Waldems über Bau von Windrsprenkeln | ABC-Z

Wieder einmal steht ein Bürgerentscheid zur Windkraft im Rheingau-Taunus bevor. Doch die Abstimmung in der Untertaunusgemeinde Waldems ist ein Ausdruck dafür, dass sich der Wind im Hinblick auf die Aufstellung von 200 und mehr Meter hohen Rotoren in der schönen Taunuslandschaft gedreht hat. Vor einigen Jahren waren, vor allem im Rheingau, Bürgerentscheide noch das Ins­trument der Windkraftgegner, um entsprechende Pläne zu stoppen. Doch die Energiekrise in der Folge des Ukrainekrieges, die bedroh­lichen Auswirkungen des Klimawandels, das Wissen um den Strombedarf von immer mehr Wärmepumpen und Elektroautos und nicht zuletzt die Finanzkrise der Kommunen und Kreise haben ein Umdenken bewirkt.

Die neue Mehrheit in der Bürgerschaft hatte sich schon im Februar 2024 in Eltville im Rheingau manifestiert, als mehr als 57 Prozent der Wähler sich dafür aussprachen, die vom Regierungspräsidium ausgewiesenen Vorrangflächen für die Aufstellung von Windkraftanlagen zu nutzen. Der Weg dahin erweist sich in der Praxis aber als lang und hürdenreich. Bis der erste grüne Strom geerntet werden kann, werden wohl noch Jahre ins Land gehen.

Wie sehr eine Kommune von ei­nem Windpark finanziell profitieren kann, zeigt die Gemeinde Heidenrod schon seit 2012 Jahr für Jahr. Der Park mit zwölf Windrädern entlang der Bäderstraße trägt den höchsten Anteil zu den Gewerbesteuern bei, das erlaubte es Heidenrod bislang, die Grundsteuer auf einem vergleichsweise moderaten Niveau zu belassen. Das wird in der Nachbarschaft sehr genau zur Kenntnis genommen.

Zudem haben 300 Heidenroder Bürger die Chance genutzt, mittelbar selbst in Anteile an dem Windpark zu investieren und vom über die Jahre verlässlichen Stromertrag zu profi­tieren. Das ist gut für die Akzeptanz der Windenergie und erhöht die lo­kale Wertschöpfung. Für eine kleine Gemeinde wie Waldems wären jährliche Zusatzeinnahmen von bis zu 800.000 Euro ein Segen. Auch das erklärt die einstimmigen Beschlüsse der Gemeindevertretung. Dass die Bürger Ende November die Sache anders sehen als ihre Volksvertreter, ist nicht zu erwarten. Denn der Wind hat sich gedreht.

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