Taufkirchen: Güterschuppen wird zum Museum für Eisenbahngeschichte – Landkreis München | ABC-Z

Wie bedeutsam der Bahnhof und die Gleisverbindung nach München für Taufkirchen auch heute noch sind, das hat sich erst in diesem Sommer gezeigt – auf äußerst unerfreuliche Weise. Denn da blieb die Strecke zwischen Giesing und Holzkirchen aufgrund kaputter Weichen wochenlang gesperrt, was zu einem Aufschrei in der Gemeinde und den ebenfalls betroffenen Nachbarorten führte. „Der Anschluss an die Bahnstrecke ist ein wesentliches Element für die Entwicklung Taufkirchens“, betont Hobby-Historiker Dietmar Kunze. „Das hat die Gemeinde geprägt – das war früher so und das ist noch heute so.“
Genau diese gewichtige Rolle soll nun ein Museum widerspiegeln, und zwar direkt am Ort des Geschehens. So hat der Gemeinderat beschlossen, in dem ehemaligen Güterschuppen an den Gleisen, der derzeit saniert wird, eine Dauerausstellung zum Thema „Bahnhof Taufkirchen“ einzurichten. Das Konzept hierfür stammt von Dietmar Kunze, der seit Längerem eng mit dem örtlichen Heimatpfleger Michael Müller zusammenarbeitet und demnächst offiziell als dessen Stellvertreter fungieren wird.
Der 65-Jährige hat ein Faible für die Eisenbahn und sich intensiv mit der Historie des Bahnhofs in seiner Heimatgemeinde beschäftigt. Dieser wurde im Oktober 1898 mit der Verbindung vom Münchner Ostbahnhof nach Deisenhofen in Betrieb genommen – damals noch von den Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen. Neben dem Empfangsgebäude entstanden seinerzeit zwei Nebengebäude; alle drei sind heute denkmalgeschützt, im Besitz der Gemeinde Taufkirchen und stark sanierungsbedürftig.
Im Falle des einstigen Güterschuppens ist die Renovierung bereits angelaufen und wird nach Angaben von Bauamtsleiter Stefan Beer bis zum Frühsommer abgeschlossen sein. Dann soll dort jene Dauerausstellung eingerichtet werden, die laut Dietmar Kunze sowohl Wandtafeln als auch eine szenische Darstellung des Güterumschlags in Taufkirchen sowie Vitrinen mit verschiedenen Exponaten umfassen wird. So gebe es im Fundus des örtlichen Heimatmuseums im Wolfschneiderhof alte Tickets, Postkarten und Dokumente, aber auch historische Bahnlaternen sowie Säcke und Körbe, mit denen Anfang des 20. Jahrhunderts landwirtschaftliche Produkte von und nach Taufkirchen transportiert wurden.

Das damalige Bauerndorf sei durch den Bahnanschluss enger an München herangerückt, sagt Dietmar Kunze. Zudem habe die Lokalbahn nach Deisenhofen die Grundlage für die spätere S-Bahn gebildet, die 1972 in Betrieb ging. Und ohne diese hätte Taufkirchen kaum jenes rasante Wachstum erlebt, das die Gemeinde in den 1970ern erfasste – zuvorderst durch den Bau der Siedlung Am Wald, die binnen kürzester Zeit zu einer Vervielfachung der Bevölkerungszahl führte.
All diese Entwicklungsschritte Taufkirchens, die so eng mit dem Bahnhof verquickt sind, sollen in der Dauerausstellung im einstigen Güterschuppen aufgegriffen werden. Parallel zu dessen Sanierung wird auch das zweite Nebengebäude renoviert. Insgesamt gibt die Gemeinde dafür laut Bauamtsleiter Beer gut eine halbe Million Euro aus, wobei 60 Prozent der Kosten durch ein Förderprogramm der Regierung von Oberbayern übernommen werden. Das südliche Nebengebäude, wo früher die Bahnhofstoiletten untergebracht waren, soll nach der Sanierung als Interimsbleibe für die Gastronomie dienen, die derzeit im Empfangsgebäude beheimatet ist – und zwar für die Zeit, in der dieses umfassend renoviert wird. Laut dem Bauamtsleiter sollen die Arbeiten an dem zweigeschossigen Hauptgebäude im Spätsommer 2026 beginnen und circa ein Jahr dauern.





















