Stilnews: Dries van Noten, kulinarischer G-7-Gipfel und neues Design für den Espresso – Stil | ABC-Z

Hülle mit Fülle
Für alle Mütter, die am Muttertag wieder nichts Gescheites bekommen haben, und sämtliche Frauen, die sich ihre Sachen sowieso selbst kaufen: Schwamm drüber und einfach diesen Lippenstift drauf. Nicht, weil er so tolle Farben, Textur, Haltbarkeit et cetera hätte. Das können andere auch. Aber dieser hier hat die mit Abstand schönste Hülle am Markt, weil Dries van Noten nun mal nicht mit Schwarz, Weiß oder Gold bekannt wurde, sondern mit außergewöhnlichen Farben und Mustern. Entsprechend werden seine Parfums in so hübschen Flakons verpackt, dass die meisten sie danach als Blumenvasen verwenden (und sie nicht zuletzt deshalb kaufen). Das geht mit Lippenstifthüllen dummerweise nicht, aber ihr Design von Schlangenprint bis Keramik ist ganz ähnlich gestaltet. Im Bad sehen sie damit wie eine Miniskulptur aus, und man stellt sich in durchgeknallten Momenten vor, wie sich die anderen, normal verpackten Beautyprodukte wohl daneben fühlen müssen. Wenn man sie aus der Handtasche holt, erregen sie fast so viel Aufsehen wie ein kleiner Chihuahua. Lippenfarbe und „Lipstickcase“ lassen sich glücklicherweise getrennt voneinander auswählen. Theoretisch kann man sich also auch eine Hülle und mehrere Füllungen zum Wechseln zulegen.
Strandausflug
Luke Edward Hall ist Spezialist für leicht hingeworfene Zeichnungen, und der Sommer scheint die einzig existierende Jahreszeit für den britischen Interior-Designer zu sein. Jedenfalls gehören Palmen, azurblaues Meer, klassisch anmutende Profile zu seinen häufigsten Motiven, bei Projekten für Firmen von Rubelli bis Diptyque oder für seine eigene Marke. Die Vorbilder sind klar erkennbar, ein bisschen Jean Cocteau, ein bisschen Antike, die Stimmung immer heiter wie ein Morgen auf Capri, hier und da mit melancholischen Zwischentönen. Mit dem Mailänder Label MSGM hat der 35-Jährige jetzt für eine (klar) Sommerkollektion zusammengearbeitet. Die Skizzen von Seglern in Ringelshirts und ein Porträt in zartem Pistaziengrün zieren Shorts, Taschen oder Miniröcke, alles molto italiano. Oder besser, alles so hübsch, wie sich Italien selbst am liebsten sieht. Auch auf kleine Alltagsillusionen versteht sich Hall bestens.

Noch mehr Sterne über Elmau
Ein Abend in einem Sternerestaurant, neudeutsch sogenanntes Fine Dining, gehört für die allermeisten Menschen zu den besonderen und eher seltenen Terminen im Leben. In Schloss Elmau bietet sich Ende Juni die Gelegenheit, aus einem solchen Abend gewissermaßen viele zu machen – denn am 29. Juni findet dort der erste kulinarische G-7-Gipfel statt. Über den fünf Sternen des Luxushotels leuchten dann noch mal 14 Michelin-Sterne. Das Konzept dieser ziemlich einmaligen Veranstaltung sieht vor, dass sieben der besten Köche Bayerns einen Abend lang ihr Können unter Beweis stellen, und zwar werden anreisen: Rosina Ostler (Restaurant Alois, München), Tobias Bätz (Restaurant AURA by Alexander Herrmann & Tobias Bätz, Wirsberg), Ulrich Heimann (Restaurant PUR, Berchtesgaden), Thomas Kellermann (Gourmetrestaurant Dichter, Tegernsee), Christoph Kunz (KOMU München), Tohru Nakamura (Tohru – Schreiberei, München), und dazu kommen noch die Gastgeber auf Schloss Elmau Christoph Rainer und Philipp Schlosshauer.
An einzelnen Kochstationen können die Gäste dann nicht nur das jeweilige Signature Dish probieren, sondern den Köchinnen und Köchen auch gleich bei der Zubereitung über die Schulter schauen – und vielleicht sogar ein bisschen fachsimpeln. Abgerundet wird diese gastronomische Leistungsschau durch mehrere Winzer und musikalische Begleitung. Tickets zur Teilnahme am Sternmarathon für externe Gäste gibt es noch für 275 Euro pro Person, Packages mit Übernachtung im Hotel sind natürlich auch verfügbar.

Münchner Maschine
Weil ihm das Design herkömmlicher Espressomaschinen zu langweilig und immergleich vorkam, entwickelte der Münchner Ignaz Neuhäuser in den vergangenen drei Jahren ein ganz neues Espresso-Konzept, das nicht nur hinsichtlich der Ästhetik, sondern auch in Sachen Bedienbarkeit und Kaffeequalität neue Maßstäbe setzen soll. Die daraus entstandene Munaco Shotbrewer wurde Anfang April mit dem If Design Award in Gold ausgezeichnet. Die Jury des Designpreises würdigte besonders die minimalistische Gestaltung, die sich skulptural von der Masse abhebe und das Ritual der Kaffeezubereitung angemessen würdige, wie in der Begründung zu lesen war.
Der minimalistische Charakter der Maschine wird dadurch erreicht, dass alle zentralen Komponenten wie Pumpe, Kessel und Elektronik vollständig in die Basis integriert sind und die Maschine mit einem Festwasseranschluss betrieben werden muss. Bedeutet, dass kein Wassertank notwendig ist und das Befüllen entfällt – allerdings sollte die Maschine am besten schon bei der Küchenplanung mit einbezogen werden. Nicht zuletzt deshalb arbeitet Neuhäuser beim Vertrieb seiner innovativen Espressomaschine heute mit Küchenstudios (u. a. Boffi und next125) zusammen, wo man das Gerät dann auch live in Aktion erleben kann. Kennern der Materie dürfte dabei vor allem der Siebträger auffallen – der bei der Muncao Shotbrewer patentierte „Magic Portafilter“ kombiniert nahtlos die Funktionen eines bodenlosen Siebträgers mit denen eines klassischen Doppelauslaufs. Ein Klick genügt, um zwischen den beiden Varianten zu wechseln – was die Munaco-Maschine auch für den Einsatz in kleinerem Gastro-Rahmen interessant machen dürfte. Das Bedienkonzept soll sowohl den schnellen und völlig unkomplizierten Alltagsnutzen gewährleisten, aber auch anspruchsvolle Baristi zufriedenstellen. Sie können bei Bedarf die wichtigsten Parameter der Kaffeezubereitung – Druck, Temperatur und Zeit – individuell anpassen und exakt kontrollieren. Verkosten lässt sich das Ergebnis zum Beispiel bei der Turm Kaffee Academy am Unteren Anger in München. Mehr Informationen auf munaco.com