„Tagesschau“-Sprecher verrät „höchste Form der Folter“ | ABC-Z

Berlin. Die News vom Teleprompter ablesen und dann ab in den Feierabend? Ganz so ist es nicht. Jens Riewa verrät, was an seinem Job richtig nervt.
Es ist ja nicht so, dass „Tagesschau“-Sprecherinnen und -Sprecher ein leichtes Leben hätten. Ihr Beruf spielt sich zu großen Teilen vor den Augen der TV-Öffentlichkeit ab und wird rege kommentiert. Susanne Daubner hat in der Sendung einen Lachanfall – in den sozialen Medien laufen die Kommentarspalten heiß. Jens Riewa verhaspelt sich – böse E-Mails an die Redaktion. Die Begrüßungsformel zu Beginn wird geändert und die „Damen und Herren“ weggelassen – Empörung über die vermeintlich woken Öffentlich-Rechtlichen flutet das Internet.
All das kennt Jens Riewa zu Genüge. Seit gut 30 Jahren steht er für die „Tagesschau“ und die „Tagesthemen“ vor der Kamera, ist seit 2020 sogar „Tagesschau“-Chefsprecher. Über den Job macht sich so mancher falsche Vorstellungen. Frisch rasiert in die Maske, von Redakteuren verfasste Texte vortragen und dann ab nach Hause? Im Gespräch mit Barbara Schöneberger in deren Podcast „Frühstück bei Barbara“ hat Riewa verraten, dass es dann doch ein bisschen anders läuft.
Riewa: Schlafmangel „höchste Form der Folter“
Das Schlimmste an seinem Job sei, dass er „keinen geregelten Schlafrhythmus“ habe, sagte Riewa. „Du lebst in einem ständigen inneren Jetlag“. Wenn er um 20 Uhr vor der Kamera stehe, sei er um 20.15 Uhr noch lange nicht fertig mit der Arbeit, erklärt der 62-Jährige. In der Schicht müsse er bereit sein, jederzeit auch andere Ausgaben zu übernehmen – sowohl frühere Sendungen als auch späte. Das führe dazu, dass er generell ein „sehr unstetes Leben“ habe, klagte Riewa Schöneberger sein Leid.
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Der ständige Schichtwechsel gehe an die Substanz. „Du musst an einem Tag um 3.30 Uhr aufstehen, wenn du das „Morgenmagazin“ machst. Am nächsten Tag hast du Nachtschicht, die geht von 22.15 bis 6.30 Uhr. Dann hast du wieder mal einen Tagdienst“, so Riewa. Er arbeite „ständig gegen die innere Uhr“. Im Anschluss philosophierte der gebürtige Brandenburger noch ein wenig über die Folgen von chronischem Schlafmangel. „Es ist die höchste Form der Folter, wenn Menschen nicht genügend Schlaf bekommen. Das hat Einfluss auf ihr gesamtes Leben, auf ihre Tagesform, auf den Umgang mit anderen Menschen“, erklärte Riewa.
Seit 2016 ist Alkohol für Riewa tabu
Allerdings habe er schon früh gelernt, unter schwierigen Bedingungen zu schlafen. Während seiner Zeit bei der Nationalen Volksarmee der DDR sei seine Koje neben einer Start- und Landebahn für Jagdflieger gewesen, so der Sprecher. Dies sei ein gutes Training für später gewesen.
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Wenn er komplett zu Ruhe kommen wolle und auch Zeit habe, buche er den nächsten Flug auf die Seychellen. Das Inselparadies sei sein Traumziel, weil dort praktisch immer sommerliche Temperaturen vorherrschten. Auf den Cocktail mit Meerblick verzichtet Riewa allerdings. Seit einer Operation, bei dem ihm Nierensteine entfernt werden mussten, verzichtet der Sprecher komplett auf Alkohol. Seit 2016 habe er keinen Tropfen mehr angerührt, verriet Riewa einer perplexen Schöneberger.
tok