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Dürre in Iran: Teheran geht das Wasser aus |ABC-Z

In Iran wächst die Nervosität, weil es in vielen Teilen des Landes seit Herbstbeginn noch immer nicht geregnet hat. Das gilt auch für die Hauptstadt Teheran. Präsident Massud Peseschkian warnte am Donnerstag in drastischen Worten vor den Folgen. „Wenn es weiter nicht regnet, werden wir ab dem kommenden Monat die Wasserversorgung in Teheran rationieren müssen“, sagte er. „Wenn die Dürre anhält, wird uns das Wasser ausgehen, und wir werden gezwungen sein, die Stadt zu verlassen.“

Seit Jahrzehnten gibt es in Iran eine Debatte über eine Verlegung der Hauptstadt. Peseschkian hat in den vergangenen Monaten mehrfach davon gesprochen. Konkrete Pläne hat die Regierung, schon aus Mangel an den nötigen Ressourcen, aber nicht vorgelegt. Der Präsident bezeichnete die Lage als „alarmierend“ und appellierte an die Bevölkerung, Wasser zu sparen. Zudem rief er die zuständigen Behörden dazu auf, ihr Wasser­management zu verbessern.

Die fünf Staudämme, die die Hauptstadt mit Wasser versorgen, sind nach Angaben der Teheraner Wasserbetriebe nur noch zu elf Prozent gefüllt, eines der ­Reservoire soll fast vollständig ausgetrocknet sein. Meteorologen rechnen mit nennenswerten Niederschlägen in der zweiten Dezemberhälfte. Anfang der Woche hatte Peseschkian eine Pipeline eröffnet, die 5000 Liter Wasser pro Sekunde aus dem 140 Kilo­meter entfernten Tale­ghan-Staudamm im Alborz-Gebirge in die Hauptstadt transportiert.

Wasser stundeweise abgestellt

Nach Angaben der Wasserbetriebe deckt die Pipeline ein Achtel des Teheraner Wasserverbrauchs. Drei Jahre lang war daran gebaut worden. Der Chef des städtischen Wasserversorgers, Hesam Khosravi, sagte dem Staatsrundfunk, im Sommer sei der Wasserverbrauch in ­Teheran durch Sparmaßnahmen um zehn Prozent gesenkt worden. Unter anderem waren der Wasserdruck gesenkt, das Wasser stundenweise abgestellt und öffent­liche Toiletten geschlossen worden. Pesesch­kian hatte jedoch 20 Prozent Einsparungen als Ziel ausgegeben. Ein weiteres Problem ist die veraltete Infrastruktur. Laut Khosravi versickern neun Prozent des Wassers ungenutzt.

Das Land erlebt bereits das sechste Dürrejahr in Folge. Der Direktor der ­nationalen Behörde für Wasser­management, Ali Seyedzadeh, bezeichnete die Lage als „sehr besorgniserregend“. Erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen sei in 15 der 31 Provinzen des Landes in den ersten sechs Wochen seit Herbstbeginn kein Niederschlag gemessen worden. Im Vergleich zum langfristigen Durchschnitt seien die Niederschläge um 77 Prozent zurückgegangen. Besonders betroffen sind davon die Landwirte.

Aber auch viele Städte leiden unter dem Wassermangel. So kündigte der Gouverneur der Vier-Millionen-Stadt Maschhad an, dass künftig nachts das Wasser abgestellt werden könnte. „Die Tiefbrunnen, die gebohrt wurden, um Notreserven für die Stadt bereitzustellen, trocknen einer nach dem anderen aus“, sagte Hasan Hosseini. Auch Maschhad setzt auf den Bau von Pipelines, um Wasser aus einem 70 Kilometer entfernten Gebirge zu transportieren. Solche Projekte führen aber immer wieder zu Spannungen zwischen Regionen.

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