Wohnen

Rom: Halleluja Eis als katholische Eissorte des Jahres – Gesellschaft | ABC-Z

Im Neuen Testament kommt das Wort Eis nicht vor. Das ist schade, denn Jesus sagt im Matthäus-Evangelium (18,3), die Menschen sollten doch bitte „umkehren“ und „wie die Kinder“ werden, sonst kämen sie nicht in den Himmel. Und, das steht ja fest: Kinder lieben Eis! Auch Papst Franziskus mag Eis, seine Lieblingssorte sei „Dulce de Leche“, das soll ein Eisverkäufer aus Buenos Aires mal verraten haben. Dulce de Leche ist ein in Lateinamerika beliebter Brotaufstrich, so eine Art nussloses Nutella.

Doch, wie gesagt: nirgendwo „Eis“ im Neuen Testament! Weder bei Johannes noch bei Paulus. Und im Alten Testament heißt es im Buch der Psalmen (147,17)  lediglich, dass Gott gerne „Eis in Brocken“ vom Himmel wirft, und das macht auch keine gute Laune, denn gleich daneben steht: „Vor seiner Kälte erstarren die Wasser.“

Wobei man wirklich nichts dagegen hätte, wenn Gott im Sommer mal ein paar Krümel Dulche de Leche vom Himmel schmeißen würde. Manna hat es ja auch schon lange nicht mehr geregnet. Falls Gott also bald doch mal Gefrorenes wirft, man weiß ja nie, das Wetter verändert sich, so wäre es gar nicht unwahrscheinlich, dass er unter all den Hagel diesmal auch „Halleluja“-Eis mischt. Diese Eissorte nämlich wurde von der Expertenjury der Eisfachmesse Rimini, dem „Salone Internazionale Gelateria, Pasticceria, Panificazione Artigianali e Caffé“, Ende Januar zum europäischen Eis des Jahres gewählt. Der sizilianische Eishändler Vincenzo Squatrito hatte „Halleluja“ mit gesüßter Kondensmilch, Zucker, Haselnusspaste und Kakao komponiert und damit den ersten Preis gewonnen. Das Wort Halleluja ist ein Lobpreis Gottes, der häufig im Alten Testament vorkommt. Damit passt das Eis ganz ausgezeichnet zum gerade laufenden römisch-katholischen Jubeljahr. Drum hat der Vatikan in Zusammenarbeit mit dem italienischen Landwirtschaftsministerium gefrorenes „Halleluja“ auch kürzlich auf der römischen Piazza Risorgimento an Pilger verteilt. Zusammen mit anderen christlich verrührten Gelati, der Kauferlös kam einem wohltätigen Zweck zugute.

Schaut aus wie Schokolade, ist aber Halleluja im Becher, was die Touristen im Vatikan kostenlos probieren dürfen. (Foto: Gregorio Borgia/dpa)

Aber schade ist es schon, dass selbst Luther in den Jesus-Geschichten nirgendwo das Wort Eis entdeckt hat. Denn auf ein gutes Eis freut man sich ja schon den ganzen Winter.  Eine der wenigen heiligen Stellen, wo das Wort vorkommt, das ist die lateinische Totenmesse. Dort heißt es: „Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona eis requiem“, was man übersetzen könnte mit: „Lamm Gottes, jetzt lass uns endlich in Ruh mit all dem grausigen Zeug.“ Aber das wäre jetzt schon eine sehr bayerische Übersetzung. Welches Gefrorene der bayerische Papst einst am liebsten mochte, das ist übrigens theologisch noch sehr umstritten. Wahrscheinlich irgendwas mit Weißwurstsenf.

Back to top button