Ab dem 27. Mai plant Meta, sämtliche öffentlich geteilte Inhalte auf seinen Plattformen – auf Facebook, WhatsApp und Instagram – zum Training seiner eigenen KI-Systeme zu verwenden. Es kann alles verwendet werden, was öffentlich sichtbar ist oder als “öffentlich” gekennzeichnet wurde. Dazu gehören grundlegende Information wie Klarname, Benutzername und Profibild, aber auch sämtliche Aktivitäten in öffentlichen Gruppen, auf Facebook-Seiten oder Kanälen. Also Posts, die man selbst abgesetzt hat, aber auch Kommentare, die man unter Postings anderer User hinterlassen hat – einfach alle digitalen Spuren. Das Thema betrifft sehr viele Menschen, denn fast 80 Prozent aller Deutschen nutzen die sozialen Netzwerke von Meta aktiv.
Zunächst werden alle Trainingsdaten gesammelt und bereinigt. Das heißt, sie werden in ein einheitliches Format konvertiert, mit dem die KI arbeiten kann. Dann gehen die Daten in ein Modell – im Fall von Meta in das KI-Modell namens “Meta AI”. Das ist die KI, die Meta bereits jetzt in seinen Produkten nutzt, unter anderem in Form eines Chatbots zum Beispiel bei WhatsApp. Wenn neue Trainingsdaten dazu kommen – Texte, Bilder, Audios und Videos – lernt die Meta-KI in Millionen von Trainingsdurchläufen, wie die Daten aufgebaut sind und wie sie zusammenhängen. In einem Text zum Beispiel weist die KI den einzelnen Wörtern Wahrscheinlichkeiten zu und lernt: Die Wahrscheinlichkeit, dass nach dem Wort “Ich” ein Verb kommt, ist sehr hoch.
Experten kritisieren, dass Meta diesen riesigen Datenschatz seiner Millionen von Nutzerinnen und Nutzern für das Training der eigenen KI verwenden will – und zwar ohne zu fragen. Sie warnen: Man könne noch nicht absehen, was durch dieses KI-Training mit den Daten passiert. Klar ist aber, kennt die KI persönliche Daten, kann sie Userinnen und User auch persönlich manipulieren.
Meta dürfte die Daten nutzen, um passgenauer personalisierte Werbung an seine User auszuspielen. Experten halten es für möglich, dass die Nutzerinnen und Nutzer personalisierte Werbung mit Bildern von Kindern und Freunden sehen, die sie direkt ansprechen und dabei alle Interessen des jeweiligen Nutzers im Detail kennen. Die KI könnte mit den Menschen sprechen wie der perfekte Freund, der die tiefsten Wünsche und Interessen kennt.
Werbung ist das wichtigste Geschäftsmodell von Meta. Konzern-Chef Mark Zuckerberg möchte die zwischengeschalteten Werbeagenturen loswerden. Die Unternehmen sollen sich künftig direkt an Meta wenden. Meta macht dann alles selbst: Werbung erstellen, auswählen, ausspielen. Helfen soll dabei die eigene KI, die ab dem 27. Mai durch Daten von rund dreieinhalb Milliarden Nutzern weltweit gefüttert wird.
AUDIO: KI-Datennutzung: Widerspruchsfrist bei Meta endet (7 Min)
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Meta will die Daten bei Facebook und Instagram für das Training seiner Künstlichen Intelligenz nutzen. Wer das nicht möchte, muss aktiv widersprechen.
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