Frauen in Deutschland häufiger betroffen – das sind die Gründe | ABC-Z

Berlin. Die eigene Herkunft kann Einfluss darauf haben, ob man an Brustkrebs erkrankt. Eine Studie zeigt, welche Faktoren eine Rolle spielen können.
Eine Krebserkrankung trifft statistisch jeden zweiten Menschen auf der Welt. Bei Frauen ist die häufigste Form der Brustkrebs. Im Jahr 2022 erkrankten mehr als zwei Millionen von ihnen im Laufe ihres Lebens daran; 670.000 starben. Eine im Februar 2025 veröffentlichte Studie zeigt, dass die Zahl der registrierten Fälle von Land zu Land sehr unterschiedlich ist. Das hat mehrere Gründe.
Laut der Ärztin Marisa Kurz gibt es einen Zusammenhang zwischen Erkrankungs- und Sterbewahrscheinlichkeit und der Herkunft der Frauen. In einer Kolumne im Online-Wissenschaftsmagazin „Spektrum“ wertet sie eine Studie aus, in denen die Daten zu Brustkrebserkrankungen in 185 Ländern zu finden sind. Demnach ist das Risiko an Brustkrebs zu erkranken in Australien, Neuseeland, Nordamerika und Nordeuropa am höchsten. Etwa 100 von 100.000 Menschen erhalten dort die entsprechende Diagnose. Zum Vergleich: In Süd- und Zentralasien, Mittel- und Ostafrika liegt die Rate mit rund 25 von 100.000 Fällen deutlich niedriger.
Brustkrebs: In Deutschland erkrankt eine von acht Frauen
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen in Frankreich das größte Risiko haben, im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken. Statistisch gesehen ist dort eine von neun Frauen betroffen. In Deutschland liegt diese Rate noch einmal höher. Dort wird eine von acht Frauen zur Brustkrebspatientin. Aber: „In Deutschland sinken die Neuerkrankungsraten bei Frauen über 50 seit vielen Jahren kontinuierlich“, schreibt Kurz. Nur zwischen 2005 und 2009 kam es zu einem deutlichen Anstieg. Durch die Einführung des Mammografie-Screenings wurden mehr Brustkrebsfälle diagnostiziert.
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Auffällig ist laut der Ärztin auch, dass in Ostdeutschland weniger Frauen erkranken. „Vermutlich, weil sie in der ehemaligen DDR bereits früher schwanger geworden sind und insgesamt mehr Kinder bekommen haben – beides senkt das Brustkrebsrisiko. Nach der Wende haben sich diese Zahlen jedoch angeglichen.“
Brustkrebsrate steigt in manchen Ländern an
Die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre hat außerdem gezeigt, dass die Brustkrebsrate in manchen Ländern jedes Jahr um ein bis fünf Prozent steigt. Am stärksten ist dies in Bahrain, Korea und Japan sowie in ärmeren Ländern der Fall. In Slowenien, Kroatien, Estland und Ecuador nehmen die Krebsfälle bei Frauen unter 50 Jahren zu.
Abhängig von den Zahlfallen ist, ob man die Krebserkrankung überhaupt erkennt. Nicht in allen Ländern haben Frauen einen einfachen Zugang zu Techniken der Früherkennung. Es zeigt sich, dass Frauen in wohlhabenderen Staaten oft eine bessere Gesundheitsversorgung vorfinden. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Krankheit entdeckt wird. Außerdem spielt der Lebensstil einer jeden Frau eine Rolle. „Späte und wenige Schwangerschaften, kürzere Stillzeiten und Hormonersatztherapie nach den Wechseljahren erhöhen das Brustkrebsrisiko“, schreibt Ärztin Marisa Kurz in ihrer Kolumne. Andere Einflussfaktoren seien demnach Rauchen, Alkohol, Übergewicht und Bewegungsmangel.
Brustkrebs: Sterberisiko ist je nach Herkunft unterschiedlich hoch
Doch nicht nur die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, ist unterschiedlich hoch. Auch die, daran zu sterben. Bei Schwarzen liegt diese Wahrscheinlichkeit 40 Prozent höher als bei Weißen. Das Kuriose: Erstere erkranken deutlich seltener an Brustkrebs, sterben aber häufiger daran. „Die Mortalitätsraten in Melanesien, Polynesien oder Westafrika sind bis zu viermal höher als in Regionen wie Nordamerika oder Ostasien“, erklärt Kurz.
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Ein Vergleich der Sterberaten über mindestens zehn Jahre zeige zudem: In 30 von 46 Ländern sinkt die Sterblichkeit – doch fast ausschließlich in wohlhabenden Nationen wie der Schweiz, den Niederlanden oder Norwegen. Kurz vermutet, dass die Behandlungsmöglichkeiten dort immer besser werden. In Ländern wie Kolumbien, Brasilien, Mexiko und Rumänien stieg die Sterberate dagegen an.