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Johannespassion: Sollte man Bach umschreiben? | ABC-Z

In der Johannespassion wird Antijudaismus kunstvoll verklärt. Vier Möglichkeiten, mit einem Werk umzugehen, das so schön und beklemmend ist. 



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Johann Sebastian Bach, 1685–1750
© mauritius images

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel schreien Menschen auf öffentlichen Plätzen ihren Judenhass in die Welt. “Die Juden sind schuld!” Eine ähnliche Stimmung ist in diesen Tagen auch bei den Chören in der Johannespassion von Johann Sebastian Bach zu spüren, die unter anderem in Kirchen erklingen. Zwar wird der Satz “Die Juden sind schuld!” nicht direkt gesungen – doch Bach hat die Rufe der Menge, wie sie im Evangelium beschrieben werden, so genial vertont, dass die Aggressivität förmlich zu hören ist.

Ich weiß, zwischen dem einen und dem anderen liegen Jahrhunderte. Die einen rufen ihren Hass in einen politischen Raum, in dem heftig gestritten wird, die anderen bewegen sich im kunstreligiösen und liturgischen Schutzraum, der wenig Platz für Fragen lässt. Doch die Musik spricht für sich.

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