Bezirke

OB-Wahl in Würzburg: Heilig (Grüne) vor Roth-Jörg (CSU), Stamm verpasst Stichwahl – Bayern | ABC-Z

Bei der Oberbürgermeister-Wahl in Würzburg haben Grünen-Kandidat Martin Heilig und CSU-Bewerberin Judith Roth-Jörg die meisten Stimmen erzielt und damit die Stichwahl in zwei Wochen erreicht. Heilig, bisher Zweiter Bürgermeister der Stadt, holte am Sonntag mit 39,6 Prozent zwar mit Abstand die meisten Stimmen, für eine Entscheidung im ersten Wahlgang hätte er aber 50 Prozent benötigt.

Roth-Jörg, aktuell Dritte Bürgermeisterin, kam auf 23,9 Prozent und setzte sich damit im Rennen um die Teilnahme an der Stichwahl gegen die parteilose Kandidatin Claudia Stamm, ehemals Grünen-Landtagsabgeordnete, durch (22,6 Prozent). Eva von Vietinghoff-Scheel (SPD) vereinte lediglich 14 Prozent der Stimmen auf sich.

„Ich bin jetzt nicht völlig überrascht über das Ergebnis, weil ich in den letzten Wochen eine sehr starke Zustimmung aus der Bevölkerung gespürt habe“, sagte Heilig. Mit Blick auf die Stichwahl kündigte er an: „Wir werden niemandem den Gefallen tun, die Aufgabe zu unterschätzen, die Menschen nochmal zur Wahlurne zu bringen.“

Roth-Jörg sagte, sie freue sich, „dass ich das erste Etappenziel erreicht habe“. Jetzt gehe es weiter, sie wolle jetzt „mit meinen Themen punkten“.

Stamm, bislang nicht in der Würzburger Kommunalpolitik präsent, sprach trotz der von ihr um 670 Stimmen verpassten Stichwahl von einem „Wahnsinnergebnis“. Sie habe zu spät darauf hingewiesen, wie breit sie inhaltlich aufgestellt sei, lautete ihre Analyse.

Rund 100 000 Würzburgerinnen und Würzburger waren zur Wahl berechtigt und aufgerufen, die Wahlbeteiligung lag bei 52,2 Prozent und damit eher niedrig. Rund ein Drittel der Wahlberechtigten stimmte per Brief ab. Die Stichwahl, die von den meisten Beobachtern erwartet worden war, findet am 18. Mai statt. Sollte Heilig diese ebenso wie den ersten Wahlgang für sich entscheiden, wäre er Bayerns erster grüner OB.

Nötig geworden war die Wahl, weil Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) verfrüht aus dem Amt scheidet, das er seit 2014 führt. Der 56-Jährige wird zum 1. Juli dieses Jahres neuer Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags. Kommunalwahlen und damit auch jene des Würzburger Stadtrats finden in Bayern regulär erst im März 2026 statt, ein OB wird dann allerdings nicht erneut gewählt. Das neue Stadtoberhaupt wird sein Amt deshalb voraussichtlich sieben statt wie üblich sechs Jahre innehaben, also bis 2032.

Den Würzburger Wahlkampf dominierten Themen wie der sich verzögernde Bau einer neuen Straßenbahnlinie, die schleppende Planung einer Multifunktionsarena und die Forderung nach einer einladenderen Innenstadt, vor allem durch mehr Bäume. Dabei herrschte überwiegend Einigkeit, alle Kandidaten sprachen sich für die Tram-Linie, die Arena und mehr Grün aus.

Kurz vor der Wahl entspann sich eine persönliche Fehde zwischen Roth-Jörg und Heilig, nachdem die CSU-Kandidatin der Main-Post ein Dokument hatte zukommen lassen, das den Verdacht nahelegte, städtische Mitarbeiter hätten für den Grünen-Bewerber Wahlkampf betrieben. Dieser Verdacht erhärtete sich nicht, stattdessen machte die Zeitung das Vorgehen Roth-Jörgs in dem Fall öffentlich. In der Stichwahl kommt es nun zum Duell zwischen beiden.

Back to top button