Regierung verlangt künftig Hundetaxe von Urlaubern – alle Infos | ABC-Z

Urlaub mit dem eigenen Hund könnte in Südtirol bald teurer werden. Für jeden mitgebrachten Hund sollen nach Plänen der Südtiroler Landesregierung ab dem nächsten Jahr täglich 1,50 Euro fällig werden. Bisher war das kostenlos. Das Autonomiestatut in Italiens nördlichster Provinz, in der die Mehrheit der Bevölkerung deutschsprachig ist, sieht die Möglichkeit vor, lokale Steuern einzuführen – und diese Möglichkeit will man nun im Kampf gegen Hundehäufchen nutzen.
Die neue Ortstaxe auch für Hunde gehört nach Angaben der Landesregierung zu einem Vorhaben, im Jahr 2026 in ganz Südtirol eine Hundesteuer einzuführen. Einheimische Hundehalter sollen dann 100 Euro pro Jahr bezahlen. Das Geld soll dazu verwendet werden, Straßen und Plätze von Hundekot freizuhalten. Bisher wurde das über die Müllgebühr finanziert – also auch von den rund einer halben Million Südtirolern ohne Hund. Das sorgte immer wieder für Ärger. Damit Touristen mit Hund nicht bevorzugt behandelt werden, sollen auch sie in Südtirol künftig zur Kasse gebeten werden. Bei einem längeren Aufenthalt kann sich das durchaus summieren.
Geld soll direkt für Reinigung und Auslaufzonen genutzt werden
Neben der Hundetaxe erheben die Gemeinden in der beliebten Urlaubsregion bereits pro Übernachtung zwischen 1,50 und 5 Euro an Ortstaxe. Laut einer Bestimmung aus dem Jahr 2020 hätten von allen rund 30.000 Hunden im Land die DNA registriert werden sollen, um Hundebesitzer überführen zu können, die den Kot ihrer Vierbeiner nicht entfernen. Eines der Grundprobleme: Es gab zu wenig Kapazitäten, um alle Hunde innerhalb der vorgesehenen Frist zu registrieren. Diese musste mehrfach verlängert werden.
„Das war zwar gut gemeint, aber halt nicht gerade ideal umgesetzt“, sagt Landesrat Luis Walcher. Er will es nun besser machen und eine entsprechende Gesetzesänderung vorlegen. Demnach wären für jeden Hund 100 Euro pro Jahr an Steuern an die jeweilige Gemeinde zu entrichten. „Dieses Geld wird dann für die Reinigung von Straßen und Plätzen sowie für die Errichtung von Hundeauslaufzonen verwendet“, erklärt Walcher. „Heute werden diese Kosten über die Müllgebühr eingehoben – und da zahlt jeder mit, egal ob er oder sie einen Hund hat oder nicht.“
Hundetaxe für Gäste und Ausnahmen für DNA-registrierte Tiere
Auch an die steigende Anzahl an Urlauberhunden im Land hat Walcher gedacht. „Wie an der Ost- und Nordsee bereits üblich, wird auch für die Hunde von Südtirol-Urlaubern eine Ortstaxe fällig“, sagt er. Die Pflicht, den Kot seines Hundes zu beseitigen, bleibt jedoch bestehen. Andernfalls droht eine Verwaltungsstrafe – und diese soll noch einmal erhöht werden: auf 600 Euro.
Noch fehlt die gesetzliche Grundlage, aber Walcher hat eine klare Marschroute. Bis Jahresende soll die Änderung des Gesetzes über Tierschutz und Tierwohl vom Landtag beschlossen werden. Und was ist mit den rund 12.000 Südtiroler Hundehaltern, die die DNA ihres Hundes bereits registrieren ließen – vielfach auf eigene Kosten? Sie alle sollen in den ersten zwei Jahren von der Steuer ausgenommen werden. Für Arbeitshunde fällt generell keine Steuer an.
Hundesteuer sorgt für hitzige Debatten im Landtag
Die geplante Einführung einer Hundesteuer und einer Hunde-Ortstaxe sorgt für politischen Zündstoff. Am deutlichsten äußerte sich die Fraktionssprecherin der Partei Fratelli d’Italia, Anna Scarafoni: „Wenn Walcher vorschlägt, eine Steuer von 100 Euro für die Hundehaltung in Südtirol einzuführen, wird Fratelli d’Italia eine Steuer von 100 Euro für jede Kuh vorschlagen, die sich auf Südtiroler Weiden aufhält“, protestierte sie.
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Ganz und gar nicht angetan vom Gesetzentwurf Walchers ist auch Landesrat Christian Bianchi von der Partei Forza Italia. „Eine Hundesteuer ist nicht die richtige Lösung. Das würde als Maßnahme verstanden werden, um Kasse zu machen, und wäre für viele Menschen – insbesondere jene mit geringem Einkommen – eine große Belastung“, so Bianchi.
















