Eigentor, Patzer, Comeback: Leverkusen holt spätes Remis gegen Newcastle | ABC-Z

Führung durch Eigentor, dicker Torwartpatzer, spätes Comeback: Bayer Leverkusen hat in einer spektakulären Champions-League-Partie gegen Newcastle immerhin einen Punkt mitgenommen. Am Dienstagabend trennte sich die Werkself von den “Magpies” um die deutschen Nationalspieler Nick Woltemade und Malick Thiaw mit 2:2 (1:0).
Nach einem Eckstoß war Bayer per Eigentor von Bruno Guimaraes in Führung gegangen (13. Minute) und zeigte eine gute Vorstellung. Newcastle aber kam forsch aus der Kabine und profitierte von Mark Flekkens Aussetzer, der Woltemade im Strafraum foulte und so den Ausgleich vom Punkt durch Anthony Gordon ermöglichte (51.). Joker Lewis Miley drehte die Partie schließlich komplett (71.), ehe Grimaldo für Leverkusen noch ganz spät ausglich (88.).
Andrich: “Haben eine schläfrige Phase gehabt”
“Es war über weite Strecken ein richtig gutes Spiel von uns”, bilanzierte Leverkusens Kapitän Robert Andrich bei DAZN. “Dann haben wir eine schläfrige Phase gehabt, haben einen unnötigen Elfmeter bekommen. Man hat gemerkt, dass uns die Puste ausgeht. Trotzdem bin ich sehr froh über den Punkt, den wir, finde ich, verdient geholt haben.”
Leverkusen, das ohne den aus persönlichen Gründen fehlenden Trainer Kasper Hjulmand auskommen musste, bleibt bei jetzt neun Punkten im Tabellen-Mittelfeld auf Platz 18. Die Werkself hat damit noch alle Chancen, die Playoffs zu erreichen. Newcastle hat einen Punkt mehr und ist Zwölfter.
Leverkusen trifft mit der ersten Chance
Eine Ecke hatte Leverkusen mit der ersten gefährlichen Aktion direkt das Führungstor beschert: Grimaldo, zuletzt leicht angeschlagen, brachte den Eckball auf den langen Pfosten. Andrich köpfte an den Rücken von Guimaraes, von wo der Ball ins Tor prallte – ein optimaler Start für die Werkself.
Newcastle war um eine direkte Antwort bemüht, was aber zunächst eher Bayer zugute kam. Gegen aufgerückte Magpies spielte sich Leverkusen kurz nach dem Führungstreffer ansehnlich durchs Zentrum, bis Patrik Schick freie Bahn hatte. Thiaw wusste sich nur mit einem klaren Foul zu helfen, Schiedsrichter Serdar Gözübüyük zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt und gab Thiaw Gelb.
Foul, aber kein Elfmeter: Thiaw bringt den enteilten Schick zu Fall
Andrich und Rolfes unzufrieden mit dem Schiedsrichter
Weil der Innenverteidiger Schick aber kurz vor dem Strafraum am Fuß getroffen hatte, intervenierte der VAR zu Recht: Es gab Freistoß von der Strafraumgrenze, den Grimaldo über das Tor setzte (24.). Gözübüyüks Entscheidung, Thiaw nicht vom Platz zu stellen, sorgte nach der Partie für Diskussionsstoff.
“Bei aller Liebe: Dass es da keine rote Karte gibt, das kann ich nicht verstehen – für den letzten Mann oder das Foulspiel“, ärgerte sich Andrich. Auch Sport-Geschäftsführer Rolfes war nicht glücklich mit der Entscheidung: “Ich glaube, du musst da Rot geben. Eine klare Torchance wird verhindert.”
Woltemade verpasst Newcastles Ausgleich
Von “Big Nick” Woltemade war lange wenig zu sehen, ehe er nach einem Eckstoß aus dem Gewühl den Ball knapp verfehlte. Es war Newcastles erste gute Ausgleichschance – und vor dem Pausenpfiff ein Mutmacher für die Magpies, die in dieser Phase überlegen waren.
Die Hereingaben in den Strafraum häuften sich, auch Flekken musste das ein oder andere Mal eingreifen. Einen Hochkaräter ließ Leverkusen aber nicht mehr zu, stattdessen konterten die Gastgeber selbst noch zweimal brandgefährlich. Die Abschlüsse von Ernest Poku (43.) und Jarell Quansah (45.+2) aus jeweils guter Position gerieten aber zu ungenau.
Schick verletzt raus, Flekken senst Woltemade um
Co-Trainer Rogier Meijer, der Hjulmand ersetzte, brachte zur Pause Christian Kofane für den nach Thiaws foul angeschlagenen Schick. “Er hat richtig einen abgekommen und deswegen muss er das Bein sehr hoch legen”, sagte Rolfes nach dem Spiel – ein Ausfall Schicks für die kommenden Aufgaben droht.
Die Offensive der Leverkusener geriet aber in Durchgang zwei schnell zur Nebensache – Newcastle kam wild entschlossen aus der Kabine. Zunächst wurde Lewis Hall auf links freigespielt und schoss noch knapp am langen Eck vorbei, kurz danach sorgte Flekkens dicker Patzer für den Ausgleich.
Leverkusens Torwart stoppte vor dem eigenen Tor den Ball und ließ sich mit der Spielfortsetzung viel Zeit. Woltemade bedrängte den Keeper, der völlig unnötig einen Schlenker zur Seite machte und so einen Zweikampf im eigenen Sechzehner zuließ. Woltemade stellte sich clever vor den Ball, Flekken traf den Mittelstürmer am Fuß – es gab folgerichtig Elfmeter. Gordon blieb ganz cool, drehte jubelnd ab und ließ einen kopfschüttelnden Flekken zurück, der sich gestenreich über sein Malheur ärgerte.
Nick Woltemade (l.) wird von Mark Flekken gefoult – es gibt Elfmeter
Offene, temporeiche Partie
Die Partie war wieder offen, es ging hin und her. Newcastle hatte etwas mehr vom Spiel und hätte das Spiel durch Gordon komplett drehen können, der von links den Pfosten traf (63.). Aber auch Leverkusen war jederzeit ein Tor zuzutrauen, das beste Beispiel war ein Konter über den pfeilschnellen Poku, der den Ball über den ganzen Platz trieb, im Strafraum einen starken Haken schlug, den Abschluss dann aber erneut verpatzte.
Der immer auffälligere englische Nationalspieler Gordon war es dann, der Newcastles zweiten Treffer einleitete. Der Flügelspieler verschaffte sich mit seinem Dribbling Raum und schlug eine butterweiche Flanke ins Zentrum, wo der eingewechselte Miley einlief und aus kurzer Distanz Flekken keine Chance ließ.
Leverkusens Grimaldo gelingt doch noch der Ausgleich
Es war aber noch nicht der Schlusspunkt einer jetzt extrem unterhaltsamen Partie, die gute Chancen auf beiden Seiten bot. Thiaw scheiterte per Kopf am diesmal aufmerksamen Flekken, Jacob Murphy sorgte für Newcastles zweiten Aluminiumtreffer – ehe Leverkusen über Nathan Tella plötzlich hätte ausgleichen können, aus kurzer Distanz parierte Newcastles Aaron Ramsdale aber stark (82.).
Aber Leverkusen blieb dran – und belohnte sich doch noch. Grimaldo leitete seinen Ausgleichstreffer selbst ein, wurde dann von Ibrahim Maza perfekt eingesetzt und traf mit seinem etwas schwächeren rechten Fuß zum späten 2:2. Ein Lucky Punch gelang trotz vielversprechender Angriffe beider Teams nicht mehr, sodass beide Mannschaften mit einem Punkt nach Hause fuhren – ein angemessenes Ergebnis für diese rasante, insgesamt ausgeglichene Partie.
Leverkusens vermeintlich einfache Gegner
In der Champions League trifft Leverkusen in den letzten beiden Spielen auf Olympiakos Piräus (20.01., 21 Uhr) Villarreal (28.01., 21 Uhr) – zwei Teams aus dem unteren Tabellendrittel. In der Bundesliga wartet am kommenden Wochenende im Topspiel am Samstagabend das Nachbarschaftsduell gegen den 1. FC Köln.






















