Meinungen

Bundespresseball: Wenn Politik und Medien zu sehr im Takt tanzen | ABC-Z

Schön, dass du dabei bist! Was dich in dieser Woche unter anderem im Lese-Letter erwartet:

Wer wachsen will, muss neue Wege gehen: Wir starten ein innovatives Empfehlungsprogramm (Editorial)

Auch wegen der RBB-Gremien blieb die Schlesinger-Affäre lange unentdeckt – nun bekommen sie mehr Geld, was ebenfalls mit dem Skandal dazu tun hat, wie Volker Nünning berichtet (direkt zum Artikel)

Die Medienbranche baut wieder Stellen ab und startet so genannte Freiwilligenprogramme – Claudia Michalski erklärt in ihrer Kolumne Vor- und Nachteile für Arbeitnehmer (direkt zum Artikel)

Auf dem Bundespresseball schwingen Politiker und Journalisten gemeinsam das Tanzbein – warum das Event im Adlon mittlerweile problematisch ist (am Ende des Newsletters)

Stell dir vor, du empfiehlst einfach einen Link – und bekommst dafür Artikel, Mitgliedschaften oder sogar einen exklusiven Drink geschenkt.

Der Newsletter ist unser wichtigster Kanal – direkt, unabhängig, zuverlässig. Kein Algorithmus dazwischen. Wir erreichen damit nicht nur unsere aktiven Mitglieder, sondern gewinnen mit ihm auch neue Medieninsider. Unser Verteiler zählt derzeit rund 3400 Empfänger (+2700 über die Newsletter-Funktion bei Linkedin). Das ist schon gut. Wir machen aber keinen Hehl daraus: Da muss noch mehr gehen. 

Hilf Medieninsider beim Wachsen! 

Wir haben ein Programm eingerichtet, mit dem du unseren Newsletter deinen Kollegen, Bekannten und Freunden empfehlen kannst. Wenn sich jemand über deinen persönlichen Link anmeldet, sammelst du Punkte. Diese kannst du gegen Prämien eintauschen. Ganz einfach.

Es geht uns dabei nicht darum, dass deine Kontakte sofort eine kostenpflichtige Mitgliedschaft bei Medieninsider abschließen, sondern sie nur unseren frei verfügbaren Newsletter empfangen. So kommen sie mit unseren Inhalten in Berührung, mit denen wir sie langfristig überzeugen möchten. 

Schon mit 3 erfolgreichen Empfehlungen bekommst du die erste Prämie!

💬 3 Empfehlungen → 2 Credits, um 2 Artikel gratis zu lesen.

🎟️ 10 Empfehlungen → 3 Monate Mitgliedschaft gratis.

15 Empfehlungen → Persönlicher Austausch mit uns Gründern (gern bei Kaffee oder Lunch in Berlin).

🧑‍💼 25 Empfehlungen → Gratis Jahresmitgliedschaft im Wert von 190  Euro.

🎓 35 Empfehlungen → Gratis Teilnahme an einem unserer kostenpflichtigen Events.

🍸 50 Empfehlungen → Unsere Spezial-Edition: eine Flasche MedienGINsider.

Deinen persönlichen Link findest du in jedem Newsletter ganz unten – dort siehst du auch, wie viele Empfehlungen du bereits gesammelt hast. Wir tracken das automatisch – du musst nichts weiter tun.

Über das Empfehlungsprogramm ist übrigens das US-Wirtschaftsmedium Morning Brew erfolgreich geworden und hat sich eine Millionenreichweite aufgebaut. Wir wären schon mit einem Zehntel zufrieden 😉

Falls Du Fragen zum Programm hast oder Ideen für weitere oder bessere Prämien, schreib uns gerne. Antworte dazu einfach auf diese E-Mail!

Retention und Churn gehören zu den größten Herausforderungen im digitalen Abogeschäft. Dabei bleibt oft unbeachtet: Die größten Chancen für eine nachhaltige Abo-Haltbarkeit liegen bereits während der Bestellung und in den ersten 24 Stunden danach. Genau auf diesen Zeitraum konzentrieren wir uns in diesem Seminar am 10.04. mit Sascha Bossen.

Reporter ohne Grenzen meldet für 2024 89 registrierte Angriffe auf Journalisten in Deutschland – doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Die meisten waren körperliche Attacken und ereigneten sich in Berlin (mehr erfahren)

Weitere zwölf Online-Medien scheiden aus der digitalen Reichweitenmessung der IVW aus (mehr erfahren) – Kevin Dusch berichtete bereits über die Entwicklung und Gründe (mehr erfahren)

Ehemalige ITV- und Paramount-Chefin Maria Kyriacou soll Aufsichtsratschefin bei ProSiebenSat.1 werden (mehr erfahren)

Der Spiegel löst seine Ressorts für Social, Video und Audio durch ein neues Crossmedia-Ressort unter neuer Leitung ab (mehr erfahren). Leserbriefe verantwortet zukünftig das Meinungsressort verantwortet – hier kam es im Wahlkampf zu Problemen mit einem Brief über Friedrich Merz (mehr erfahren)

Keine Zwei-Drittel-Mehrheit: Sandra Harzer-Kux fällt bei Intendantenwahl für den NDR durch (mehr erfahren

Die EU-Kommission plant, die DSGVO abzuschwächen (mehr erfahren)

Verhandlung über Kurzvideoplattform geht in die Verlängerung: Wegen des Zollstreits zwischen China und den USA verlängert Präsident Donald Trump die Verkaufsfrist für das US-Geschäft von TikTok um weitere 75 Tage (mehr erfahren)

Der Gründer der KI-Suchmaschine You.com ist Deutscher: Für die SZ hat Simon Hurtz den gebürtigen Dresdner Richard Socher porträtiert (mehr erfahren)

Taktlos auf dem Bundespresseball

Ohne Frage: Politiker auch abseits des Bundestags oder der Parteizentralen zu treffen, ist für politische Berichterstatter essentiell. Politische Veranstaltungen, Feiern und sogar ein Ball sind eine gute Gelegenheit, gleich mehrere an einem Abend abzugreifen. Der Bundespresseball, der an diesem Wochenende stattfand, erfüllt damit durchaus eine Funktion. Und dennoch: Es gibt viele gute Gründe, diese Tradition, zu der die Mitglieder der Bundespressekonferenz jährlich laden, zu hinterfragen. Denn an vielen Stellen wirkt sie wie eine Veranstaltung aus einer anderen (veralteten) Welt:

Im Smoking und Abendkleid ins ehrwürdige Adlon: Gegen einen Dresscode, ordentliche Garderobe und eine angemessene Location ist nichts einzuwenden. Am Abend des Bundespresseballs wird von Politikern und Journalisten jedoch eine Dekadenz gelebt, die man sich eigentlich nicht mehr leisten kann. In Zeiten, in denen sich der Staat rekordverdächtig verschulden will und private wie öffentlich-rechtliche Medienhäuser sparen müssen wie selten zuvor, wirkt der Bundespresseball wie Eskapismus. Die Organisatoren senden damit ein Zeichen der Entrücktheit. Austern und Champagner für die Hauptstadtpresse und ihre Gäste, Kohl und Sellerie für die Bedürftigen: Zwar freut sich die Berliner Tafel über Spenden von Obst und Gemüse durch den Bundespresseball, wie sie auf Nachfrage von Medieninsider erklärt. Dass sie auf der Veranstaltung zuvor als Deko dienten, hat trotzdem einen bitteren Beigeschmack.

Intransparenz und Käuflichkeit: Es ist Tradition, dass nur Gast werden kann, wer von einem Mitglied der Bundespressekonferenz zum Ball geladen wird – und das nötige Kleingeld hat. Mehrere Hundert Euro müssen geladene Gäste zahlen, genaue Preisangaben macht man ungerne. Zugang bekommt aber auch, wer sich einkaufen kann – gemeint sind Unternehmen, die als Sponsoren auftreten. Da lassen sich Lobbyisten von Philip Morris, der Automatenwirtschaft, Unternehmensberatungen oder großen Industrieverbänden und -konzernen nicht lumpen. Die Käuflichkeit der Medien wird gerne bestritten. Beim Bundespresseball ist sie explizit erwünscht.

Nähe und Distanz: Journalisten brauchen ein Netzwerk, das sich in ungezwungener Atmosphäre noch einmal besser auf- und ausbauen lässt. Die notwendige Distanz braucht es deshalb nicht weniger. Wo Journalisten und Politiker gemeinsam feiern und sich eng beieinander ablichten lassen, entsteht ein Eindruck, der keiner der beiden Seiten hilft. Dass die Hauptstadtpresse regelmäßig gegen ihre Protagonisten giftet, gerät beim Beobachter schnell in Vergessenheit. 

Freiheit feiern, Ausgrenzung leben: Auch in diesem Jahr waren Vertreter der AfD beim Bundespresseball unerwünscht. Es gibt viele gute Gründe, die so genannte Alternative für Deutschland inhaltlich anders zu behandeln als viele andere Parteien. Und trotzdem: „Die Partei passt nicht zu uns“, ist aus der Richtung eines Journalisten eine schwierige Aussage. Vor allem, wenn er der Vorsitzende der Bundespressekonferenz ist – immerhin ein Verein aus Hauptstadtjournalisten, überparteilich und ohne verlegerische Haltung oder Blattlinie. Automatisch macht sich der Hauptstadtjournalismus mit einer Sache – hier mit AfD-Gegnern – gemein und erweckt den Eindruck: Hier sind nur Freunde willkommen. Schüttet man so nicht Wasser auf die Mühlen jener, die Medien und Politik unter einer Decke wähnen? Ist es nicht wichtig, die AfD auch hier dabei zu haben, wo Verfechter des Events doch die Zugänge und Hintergründe vor das Feiern stellen? Gewiss hat das Konzept des Bundespresseballs besser funktioniert, als man noch niemanden ausgegrenzt hat. Wie lange kann das noch gehen bei einer Partei, die zweitstärkste Kraft im deutschen Parlament ist und just an diesem Ballwochenende gleichgezogen ist mit der CDU und ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz? Und auch wenn niemandem mit der AfD zu feiern zumute ist: Die eindringlichen Worte der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer hätte man ihnen gut und gerne zumuten sollen.

Sind das alles Argumente, den Bundespresseball abzuschaffen? Es sind sicher genügend, um das bisherige Konzept zu überdenken. Für die Akzeptanz von Pressefreiheit und Demokratie – und gegen die Imagebildung realitätsverlorener Eliten. 

Die Nutzung der Inhalte von Medieninsider (auch dieser Newsletter) in Pressespiegeln, Intranets o. Ä. ist lizenzpflichtig. Weitere Informationen findest du hier: medieninsider.com/lizenzierung

Back to top button