Römischer Sarkophag geborgen – Forscher überwältigt | ABC-Z

In der ungarischen Hauptstadt gelang Archäologen ein außergewöhnlicher Fund. Ein hervorragend erhaltener römischer Sarkophag, der über viele Jahrhunderte vollständig verschlossen blieb, eröffnet neue Perspektiven auf die Bestattungskultur vor rund 1700 Jahren. Die Entdeckung lässt sich der römischen Siedlung Aquincum zuordnen, die im nördlichen Bereich des heutigen Budapest lag.
Forscher fasziniert: Römische Spuren in der Region Budapest
Die Vorgeschichte von Budapest reicht bis in die römische Epoche zurück. Aquincum, am Ufer der Donau gelegen, nahm innerhalb der Provinz Pannonien eine bedeutende Stellung ein, die zugleich die Außengrenze des Römischen Reiches bildete. Als Sitz des Statthalters und als Militärlager entwickelte sich Aquincum zu einem zentralen Ort der Region.
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Im Bewusstsein dieser römischen Vergangenheit bemüht sich Budapest um die Bewahrung des historischen Erbes. Der Ruinengarten des Aquincum Museums gilt als einzigartiges Zeugnis römischer Kultur und wird vom Museum selbst häufig als das ungarische Pompeji bezeichnet.
Archäologen bergen geheimnisvollen römischen Sarkophag
Archäologen des Budapester Historischen Museums stießen bei umfangreichen Ausgrabungen in Óbuda auf einen bemerkenswerten römischen Fund. Die Forschenden konnten einen außergewöhnlich gut erhaltenen Sarkophag aus Kalkstein bergen, der über viele Jahrhunderte hinweg vollständig unberührt geblieben war. Der Sarg befand sich noch in seinem ursprünglichen Zustand und war mit einem Steindeckel verschlossen, der zusätzlich durch Metallklammern und Blei gesichert wurde.
„Das Besondere an diesem Fund ist, dass es sich um einen hermetisch verschlossenen Sarkophag handelt. Er war zuvor nicht gestört worden und daher vollständig intakt“, erklärte Gabriella Fényes, die leitende Archäologin der Ausgrabung, gegenüber „The Associated Press“. Inmitten der Ruinen eines ehemaligen Viertels von Aquincum konnten die Wissenschaftler neben weiteren Gräbern und einem Aquädukt diese Grabstätte ausfindig machen.
Sarkophag offenbart erstaunliche Zeugnisse
Bei der Öffnung des Sarkophags entdeckten die Archäologen ein vollständig erhaltenes Skelett, das von kostbaren Grabbeigaben umgeben war, darunter zwei unversehrte Glasgefäße, Bronzefiguren und insgesamt 140 Münzen. Eine Haarnadel aus Knochen, ein Stück Bernsteinschmuck, Reste goldverzierter Textilien sowie die Größe des Skeletts deuten darauf hin, dass es sich um die Bestattung einer jungen Frau handelt.
Gegenüber „The Associated Press“ erläuterten die Wissenschaftler, die Verstorbene habe aufgrund der Vielzahl der Beigaben vermutlich eine hohe soziale Stellung besessen und sei in ihrem Umfeld sehr geschätzt gewesen. Anthropologische Untersuchungen sollen genaueren Aufschluss über ihr Alter und ihre Herkunft geben. Die Forscher gehen zudem davon aus, dass der Sarkophag aufgrund seiner Ausmaße eigens für sie gefertigt wurde. Auffällig ist eine etwa vier Zentimeter dicke Schlammschicht im Inneren, in der die Archäologen weitere Schmuckstücke oder Ohrringe vermuten.
„Ich war tief bewegt von der Fürsorge und dem Ausdruck von Zuneigung, die dieser Fund widerspiegelt“, erklärte Fényes gegenüber „The Associated Press“. „Noch heute erfasst mich ein Schauder, wenn ich mir vorstelle, wie schmerzlich es für die Menschen damals gewesen sein muss, diese junge Frau zu verlieren.“
















