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Bayern Münchens Basketballer: – Sport | ABC-Z

Das Spiel begann nicht gut für Bayern Münchens Basketballer, genauer mit einem falsch ausgeführten Sprungball, der wiederholt werden musste. Und es endete noch weitaus schlimmer. Denn der deutsche Meister hat durch seine 90:95 (48:45)-Heimschlappe gegen die MLP Academics Heidelberg den Auftakt in der Best-of-five-Halbfinalserie verpatzt.

Nicht nur das: Die Bayern verloren auch noch ihren Center Devin Booker, der anfangs am vermaledeiten Sprungwurf beteiligt war und dann sehr unglücklich spielte: Er traf die Würfe aus dem Feld nicht, auch ein Dunking landete nicht im Korb, weil sein Heidelberger Gegenspieler Damariae Horne von hinten heransprang und ihn blockte. 41:40 stand es, als Booker sich zum Rebound unter dem eigenen Korb hochschraubte – und bei der Landung unglücklich mit dem rechten Fuß umknickte. Sein Kontrahent Paul Zipser, früher in Diensten des FC Bayern, bekam ein Foul, aber es war eine insgesamt eher missliche Szene. Booker lag da mit schmerzverzerrtem Gesicht, seine Frau und die kleinste Tochter kamen voller Sorge angerannt. Immerhin konnte er später unter „Devin-Booker“-Sprechchören wieder aufstehen und mit einem Betreuer in die Kabine humpeln.

Die genaue Diagnose steht noch aus, aber dass Booker bereits am Mittwoch zum zweiten Duell in Heidelberg wieder fit ist, erscheint mehr als fraglich. Bayern-Trainer Gordon Herbert gab sich in dieser Personalie nach der Niederlage einsilbig: „Ich habe in diesem Moment kein Update. Ich denke, es ist eine Sprunggelenks-Verletzung.“

Herbert war nach der nicht einkalkulierten Niederlage generell ziemlich bedient, vor allem, weil er am Freitag, zwei Tage vor dem Halbfinal-Auftakt, noch voll des Lobes war: „Der Schlüssel ist für mich, dass wir einerseits noch enger connectet sind, ich sehe das auf dem Feld. Und das andere ist die Defense, sie ist auf einem anderen Level angekommen. Unser Einsatz und das Engagement in der Verteidigung sind deutlich verbessert. Und damit fängt alles an.“

Das Gefühl des Weltmeister-Trainers trog aber, denn gegen Heidelberg rutschte seine Defense wieder in Sphären ab, in denen sie in vielen Spielen vor dem Viertelfinal-Sieg agierte: Sie wirkte wieder leicht überfordert, zu wenig griffig, zu unaufmerksam und weit weg von den Gegenspielern. So verschenkten die Bayern schon im ersten Viertel eine 16:10-Führung. Ihr 28:25-Vorteil im zweiten Viertel war auch ein Trugschluss, besser gesagt ein Versehen auf der Anzeigetafel, in Wahrheit führte Heidelberg durch einen Dreier von Horne da 29:25. Und im dritten Viertel schmolz gar der größte Bayern-Vorsprung des Spiels (61:51) schnell wieder. Dabei hatte Herbert seine Spieler noch gewarnt: Heidelberg sei ein „verschworenes, gut gecoachtes Team, das sehr gute Athleten hat in Dibba, Horne und Weathers und einen weiteren sehr guten Spieler in Mikesell“.

Damarie Horne wurde am Ende mit 26 Punkten Topscorer des Spiels, Michael Weathers erzielte 23 Punkte, Ryan Mikesell 17. Und Horne verhinderte Bookers Dreier und traf am Ende entscheidend. Noch Fragen? „Sie haben mit Selbstvertrauen gespielt“, lobte Herbert den Gegner nach dem Spiel, und gestand zerknirscht ein: „Unsere Defense war gut gegen den MBC, heute war sie es nicht.“ Heidelbergs Coach Danny Jansson saß zwei Meter weiter voller Stolz auf dem Podium: „Wir sind in diese Serie gestartet, um Spaß zu haben und die Zeit zu genießen.“ Man sah den Heidelbergern diese Spielfreude an im mit 11 500 Zuschauern gefüllten SAP Garden. Sie trafen 54 Prozent ihrer Dreier, vor allem am Ende des Spiels, 61 Prozent ihrer Zwei-Punkte-Würfe fanden ins Ziel. Die Bayern hatten in dieser Kategorie klar schlechtere Werte.

Heidelberg blieb auch am Ende cool, als Bayern-Kapitän Vladimir Lucic seine Mannschaft per Dreier noch einmal heranführte an die davoneilenden Heidelberger (77:79). Horne und Weathers zerstörten die Hoffnungen der Heim-Mannschaft endgültig. Im zweiten Halbfinale mühte sich Ulm in der Verlängerung zu einem 91:87-Auftakterfolg gegen Würzburg.

Wie hatte es Herbert noch am Freitag formuliert: „Das erste Spiel wird auch diesmal sehr wichtig sein, wir müssen mit sehr viel Energie rauskommen. Nach acht Tagen Pause, die seltsam für uns waren, ist das nicht einfach.“ Es war offenbar zu schwierig an diesem Sonntagabend, der die Bayern in eine Situation bringt, die sie selbst unbedingt vermeiden wollten. Sie sind eigentlich ausgezehrt von dieser harten Saison, haben aber nun noch mindestens ein Spiel mehr auf dem Weg ins Finale. Und das ohne den seit sechs Wochen verletzten Carsen Edwards – und womöglich auch ohne Booker.

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