Grafrather CSU wirbt für Solarpark – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

Die Einwohner von Grafrath entscheiden am Sonntag, 13. Juli, ob der westlich vom Ortsteil Mauern von Familie Riepl-Bauer geplante Solarpark im Landschaftsschutzgebiet gebaut werden kann. Die örtliche CSU, die das Projekt unterstützt, hat im Gemeinderat die Durchführung eines Ratsbegehrens erreicht und hofft nun, dass bis dahin sowohl Befürworter als auch Gegner ihre Argumente „sachlich und ideologiefrei“ vorbringen.
„Auch die CSU wird ihre Position darstellen, ganz neutral“, versicherte der Ortsvorsitzende, Gerald Kurz, bei einem Gespräch. Mit dabei war auch Grafraths Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei), der sich „ein möglichst deutliches Ergebnis dafür oder dagegen“ wünscht, denn die Kommune und auch der Investor bräuchten Klarheit. Kennerknecht: „Die Gemeinde hält sich raus, ich werde aber an alle Haushalte einen Info-Brief mit aufklärenden Inhalten richten“, sagte der Rathauschef.
Zum Ratsbegehren führte Kurz aus, dass die Vorbereitungen und Prüfungen, um die Planung voranzubringen, für die Gemeinde und für den Investor zeit- und arbeitsaufwendig und auch mit erheblichen Kosten verbunden seien. Bevor weiterer Aufwand betrieben werde, müsse sicher sein, dass das Solarfeld genehmigt und von den Bürgern auch akzeptiert wird, erklärte er.
Wie der CSU-Sprecher weiter erläuterte, sollte der Solarpark ursprünglich 33 Hektar groß sein und auf beiden Seiten der Straße zwischen Grafrath und Mauern errichtet werden. Nach Gesprächen mit Ämtern und Behörden habe der Investor nur noch südwestlich von Mauern ein Solarfeld in Erwägung gezogen. Infolge massiver Einsprüche und aufgrund der Gründung einer Bürgerinitiative habe Riepl-Bauer die Projektfläche auf „bis 25 Hektar“ reduziert.
Zudem habe der Landwirt den Abstand des Solarfeldes zur Wohnbebauung auf rund 200 Meter vergrößert und die Planung dem Wunsch vieler Mauerner Ortsrandbewohner und Kritiker der „Landschaftsbildzerstörung“ entsprechend so geändert, dass auch die Sichtachse von der Straße auf Mauern freigehalten wird. Auch ein angeblich viel genutzter Spazierweg werde erhalten und auch eine dichte Eingrünung zum Sichtschutz sei bereits in die Planung aufgenommen.
Rückzugsort für Insekten und Vögel
„Tatsächlich werden nur auf etwa zwölf Hektar Solarpaneelen ohne Fundamentierung aufgestellt, die verbleibende Fläche wir nicht mehr bewirtschaftet und soll Insekten, Vögeln und anderen Tieren als Rückzugsort dienen“, so Kurz. Wie der Landwirt in einem Flyer mitteilt, sollen zur Förderung des Artenschutzes beerentragende Sträucher gepflanzt, und Blühwiesen eingesät werden. Außerdem profitiere der Boden durch den Schatten der Module, könne sich erholen und zudem für einen Wasserrückhalt sorgen.
Die CSU unterstütze das Photovoltaik-Projekt in erster Linie als wesentlichen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz, sagte Kurz. Wichtig sei aber auch, dass die Gemeinde mehrfach vom Projekt in finanzieller Hinsicht profitieren werde: Durch die Einnahmen aus der Gewerbesteuer, durch die gesetzlich erlaubte und vom Investor zugesagte EEG-Abgabe in Höhe von 0,2 Cent pro Kilowattstunde der eingespeisten Strommenge und nicht zuletzt durch Einsparungen bei den Ausgleichszahlungen, die derzeit gemäß den Vereinbarungen zum Wasserschutz an den Landwirt für Einschränkungen der ordnungsgemäßen land- und forstwirtschaftlichen Nutzung unter anderem durch Einschränkungen bei Düngung und Pestizideinsatz zu zahlen sind.
Auch die Bevölkerung würde laut Kurz vom Solarfeld profitieren, denn es sei ein Konzept in Arbeit, demzufolge die Verbraucher Strom etwa 19 Prozent günstiger beziehen und sich in Form von Nachrangdarlehen direkt am Projekt beteiligen könnten. Aus Sicht der Christsozialen und der Gemeinde wäre das Solarprojekt auch eine gute Ergänzung für die von Grafrath in Zusammenarbeit mit Erdgas Südbayern angestrebte Wasserstoff-Produktion im ehemaligen Munitionslager, das die Gemeinde erworben hat, denn die dazu geplante Windkraftanlage werde den erforderlichen Strom nicht herbringen.