Politik

Gefährlich für Zivilbevölkerung: UN weisen Israels Hilfsgüterplan für Gaza zurück | ABC-Z


Gefährlich für Zivilbevölkerung

UN weisen Israels Hilfsgüterplan für Gaza zurück

Artikel anhören


Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos

Seit neun Wochen kommen weder Essen noch Medikamente in den kriegszerstörten Gazastreifen. Jetzt plant Israel offenbar neue Hilfslieferungen – allerdings nach einem anderen System. Die Vereinten Nationen halten den Plan für inakzeptabel.

Die Vereinten Nationen wollen den Plan Israels für eine Hilfsgüterlieferung in den Gazastreifen aufgrund großer humanitärer Bedenken nicht unterstützen. “(Der Plan) verstößt gegen grundlegende humanitäre Prinzipien und scheint darauf ausgelegt zu sein, die Kontrolle über lebenswichtige Güter als Druckmittel zu verstärken – als Teil einer militärischen Strategie”, teilte das humanitäre UN-Team im Gazastreifen mit.

Das US-Nachrichtenportal “Axios” hatte am Freitag berichtet, ein Abkommen zwischen den USA, Israel und einer neuen internationalen Stiftung zur Verteilung von Hilfsgütern stehe kurz vor dem Abschluss. Demnach solle eine private US-Firma die Verteilung an mehreren Stationen innerhalb des weitgehend zerstörten Küstengebiets organisieren und die Sicherheit gewährleisten. Palästinensische Familien würden laut dem Bericht einmal wöchentlich ein Lebensmittelpaket erhalten. Offiziell bestätigt sind die Pläne bislang nicht.

Israel wolle die Zustimmung der UN, um Hilfsgüter über israelische Ausgabestellen unter Bedingungen zu verteilen, die das israelische Militär festlegt. Diese Strategie sei gefährlich, weil sie die Zivilbevölkerung in militarisierte Zonen treibe, um Rationen zu erhalten. Das könne für die Menschen und die Helfer lebensbedrohlich sein. Weniger mobile Menschen könnten so nicht erreicht werden, die Zwangsvertreibung werde vorangetrieben. Die Vereinten Nationen könnten sich nur auf Pläne einlassen, die die humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität garantierten.

Israel will Hamas Geldquelle entziehen

Israel blockiert seit Anfang März alle Hilfsgüterlieferungen, weil es verhindern will, dass die Hamas sich daran bereichert. Die Streitkräfte werfen der palästinensischen Terrororganisation Hamas vor, die Hilfsgüter zu überhöhten Preisen an die notleidende Bevölkerung zu verkaufen und mit den Einnahmen ihre Kämpfer und Waffen zu bezahlen. Seit rund zwei Monaten kommen deshalb weder Nahrungsmittel noch Trinkwasser oder Medikamente in das Gebiet. Menschen hungern dort nach UN-Angaben, Krankenhäuser können Verwundete und Kranke nicht mehr versorgen. Die Vereinten Nationen verweisen darauf, dass das internationale Völkerrecht eine kollektive Bestrafung der Zivilbevölkerung verbietet und Israel als Besatzungsmacht die Pflicht hat, die Menschen zu versorgen.

Israel will die dort herrschende Hamas damit nach eigenen Angaben unter Druck setzen, die noch dort verbliebenen Geiseln freizulassen. Sie waren nach dem verheerenden Massaker am 7. Oktober 2023 verschleppt worden. Die Vereinten Nationen fordern ihre bedingungslose Freilassung. Nach israelischen Informationen werden derzeit noch 24 Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen festgehalten.

Back to top button