Später Gegentreffer verhindert Belohnung bei Generalprobe | ABC-Z

Berlin. Neuer Kapitän, ein zweiter Geheimtest und ein vielversprechendes Duo: Herthas Testspiel in Schottland hielt einige Überraschungen bereit.
Für Euphorie ist es ohne Zweifel zu früh, aber Hertha BSC ist am Tag des 133. Vereinsgeburtstags ein anständiger Abschluss der Saisonvorbereitung gelungen. Gegen den schottischen Erstligisten Motherwell FC gab es am Freitagabend ein 1:1 (1:0), bei dem ein später Gegentreffer die über weite Strecken gute Leistung des Berliner Fußball-Zweitligisten befleckte. „Wir haben viele Dinge gesehen, die dem Trainerteam sehr gefallen haben“, bilanzierte Coach Stefan Leitl nach Schlusspfiff dennoch.
Die Generalprobe brachte einige Erkenntnisse, noch sind aber auch nicht alle Geheimnisse gelüftet. Schon früher am Tag hatte es zwischen beiden Klubs nämlich ein zweites Testspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegeben. So fand sich unter anderem Zugang Dawid Kownacki am Abend gar nicht mehr auf dem Aufstellungsbogen wieder. Wie fit Herthas Sturmhoffnung also inzwischen ist, bleibt ein Rätsel. „Der komplette Kader sollte eine Woche vor Saisonstart die Intensität bekommen, die man braucht, um Zweitligafußball zu spielen“, erklärte Leitl zum Geheimtest.
Hertha BSC: Startelf gegen Motherwell könnte auch gegen Schalke auflaufen
Die, die für den blau-weißen Hauptstadtklub dann im öffentlichen Test auf dem Platz standen, würden auch eine veritable Startelf für den Ligaauftakt beim FC Schalke 04 (nächsten Freitag, 20.30 Uhr) abgeben. Tjark Ernst hütete das Tor, vor ihm bildeten Marton Dardai, Toni Leistner und Deyovaisio Zeefuik die Dreierkette.
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Zeefuik hatte zuletzt noch mit Wadenproblemen zu kämpfen, hielt in Schottland aber über 90 Minuten durch. Er machte einen stabilen Eindruck und ist nun tatsächlich Favorit für die rechte Position in der Dreierkette, die er noch vergangene Saison nur aushilfsweise bekleidet hatte.
Fabian Reese ist neuer Kapitän
Schienenspieler waren Julian Eitschberger (rechts) und Michal Karbownik (links), Diego Demme und Michael Cuisance bildeten eine Doppel-Sechs. Maurice Krattenmacher und Jon Dagur Thorsteinsson flankierten Mittelstürmer Fabian Reese.
Der lief am Freitag erstmals in seiner neuen Funktion als Mannschaftskapitän auf. Wie Hertha kurz vor Anpfiff bekanntgab, legte sich Trainer Stefan Leitl in dieser Rolle auf Reese fest. Der bisherige Spielführer Leistner und Zeefuik sind seine Stellvertreter.
Quirliger Thorsteinsson holt Elfmeter heraus
Der neue Chef auf dem Platz war es aber, der früh im Spiel die Berliner Führung besorgte. Reese verwandelte einen Strafstoß sicher zum 1:0 (10.). Krattenmacher hatte sich zuvor mit einer feinen Bewegung im Angriffsdrittel Raum verschafft: Sein versuchter Steckpass auf Reese wurde geblockt, doch Thorsteinsson spritzte dazwischen und wurde von Motherwells Torhüter gelegt. Der Strafstoß war die logische Konsequenz.
Hertha war danach die bessere Mannschaft und hatte mehr Ballbesitz. Durch gute Kombinationen gelang es den Berlinern immer wieder, die aufgerückten Schienenspieler freizuspielen. Beim letzten Pass in den Strafraum blieb aber vieles noch Stückwerk. Die beste Chance vor der Pause hatte abseits des Treffers Zeefuik per Kopf nach einer Freistoßflanke von Demme (45+1.).
Cuisance überzeugt als Ballverteiler
Auch im zweiten Durchgang zeigte Hertha immer wieder ansehnliche Passkombinationen. Der auffällige Thorsteinsson hatte nach feinem Dribbling eine gute Möglichkeit (55.), auch Eitschbergers Abschluss strich knapp am Pfosten vorbei (79.). „Wir müssen hier eigentlich 2:0 oder 3:0 führen“, sagte Leitl später.
Abseits der Chancenverwertung waren die offensiven Ansätze jedoch vielversprechend. Das Duo Krattenmacher/Thorsteinsson präsentierte sich quirlig und blieb nur noch etwas zu oft hängen. Mit Cuisance in der tieferen Position als Ballverteiler erhält Herthas Angriff eine neue Ebene, die es im Vorjahr nicht gab. „Unser Ballbesitzspiel und das Kreieren von Torchancen waren richtig gut“, erkannte der Berliner Trainer.
Später Gegentreffer verhindert Sieg in der Generalprobe
Indem alle Spieler der Startelf bis auf Karbownik (in der 71. Minute für Janne Berner ausgewechselt) und Krattenmacher (81. für Niklas Hildebrandt) durchspielten, setzte Leitl auch nochmal einen Reiz auf dem Weg zu seinem Ziel, die fitteste Mannschaft der Liga zu werden.
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Dass bis dahin noch ein paar Körner fehlen, war in der Schlussphase zu sehen: Julian Eitschberger kam auf der linken Seite nicht mehr in den Zweikampf, sodass sein Gegenspieler ungehindert flanken konnte. Motherwells Apostolos Stamatelopoulos verwertete die Hereingabe zum 1:1-Endstand (83.). „Wir haben noch ein paar Tage Zeit, um mehr Frische reinzubekommen“, erklärte Leitl. Doch an diesem Freitag verpasste sein Team es, sich über das Ergebnis ein gutes Gefühl für den bevorstehenden Saisonstart zu holen – obwohl die Leistung durchaus Anlass dazu gegeben hatte.
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