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Georg Grozer macht nach WM-Aus weiter im Volleyball-Nationalteam | ABC-Z

„Frustriert, traurig, sauer“: Der Dreiklang der Emotionen bei Georg Grozer korrespondierte am Tag der Abreise von den Philippinen nur unzureichend mit der Illusion der ewigen Jugend, für die der 40-Jährige mit seiner Karriere im Spätsommer sonst steht. Der Herbst hatte ihn eingeholt – mit dem Vorrunden-Aus bei der Volleyball-WM 2025.

Nach der 1:3-Niederlage am Mittwoch gegen Slowenien begab sich die deutsche Volleyballnationalmannschaft am Donnerstag auf den frühzeitigen Heimflug. „Keiner will so von einer WM gehen“, sagte Grozer: „Wir haben nicht ganz reingefunden in das Turnier, da muss man ehrlich sein. Zu mehr hat es gerade nicht gereicht.“

Spitzensport verlangt das Abrufen von Höchstleistungen unter zeitlichem Druck. Daran scheiterten die deutschen Volleyballer während dieser WM gleich zweimal. Im Auftakt-Spiel gegen Bulgarien vergaben sie im ersten Satz elf Satzbälle, ehe sie ihn mit 38:40 hergeben mussten. Die Richtung des Spiels war definiert, und es war die falsche Richtung für das Team von Bundestrainer Michal Winiarski. Es verlor 0:3. Damit erhöhte sich der Druck im „Do-or-die-Spiel“ gegen Slowenien enorm. Da wa­ren es dann fünf Satzbälle im dritten Satz. Der Satz ging mit 29:31 verloren, das Spiel gegen den Sechsten der Weltrangliste mit 1:3.

„Am Ende steht ein nicht zufriedenstellendes Ergebnis“, bekannte Markus Dieckmann, der Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes, den der knappe, aber vorhandene Abstand zur Weltspitze umtreibt: „Ei­ne Entwicklung ist da, aber Fakt ist auch, dass wir es immer nur punktuell schaffen, die Topteams zu schlagen“.

„Georg ist ein Wettkämpfer, wie es nur ganz wenige gibt“

Bei den Olympischen Spielen in Paris war das Team um Grozer noch bis ins Viertelfinale vorgedrungen, wo es nach einer 2:0-Führung gegen den späteren Olympiasieger Frankreich denkbar knapp 2:3 unterlag, 13:15 im Tiebreak. „Man kann die zwei Mannschaften nicht vergleichen“, stellte Grozer nun fest. Altgediente Kämpen wie Zuspieler Lukas Kampa, Libero Julian Zenger und Angreifer Ruben Schott fehlten diesmal, dem jungen Team in entscheidenden Momenten damit besondere Charaktere

„Deswegen bin ich auch sauer, weil von außen viel Kritik von Menschen gekommen ist, die keine Ahnung von Volleyball haben“, polterte Grozer, der sich seiner Vorbildfunktion auf und neben dem Court bewusst ist. Auf dem Feld war der Diagonalspieler wie gewohnt gegen Bulgarien (13 Punkte) und beim 3:0 gegen Chile (19) der erfolgreichste Angreifer für Deutschland. Gegen Slowenien blieb sein Zähler dagegen bei acht stehen, nachdem Winiarski ihn im vierten Satz nicht mehr einsetzte.

Keine Grozer-Dämmerung in Sicht

Aus dieser Momentaufnahme eine Grozer-Dämmerung abzuleiten, wäre freilich falsch. Auf die Frage der F.A.Z., ob er denn weiterhin für die Nationalmannschaft spielen werde, antwortete er ebenso kurz wie klar: „Ja.“ Eine Aussage, die wiederum den Präsidenten erleichterte: „Für uns ist es eine super Nachricht, dass er weiterspielen möchte“, erklärte Dieckmann: „Georg ist ein Wettkämpfer, wie es nur ganz wenige gibt.“

Zugleich leitete er aus Grozers Ankündigung auch einen Auftrag an die Jugend ab: „Unser Wunsch ist, dass Georg Druck von den Jungen bekommt, die ihn herausfordern.“ Was er wiederum auch als Eigenauftrag versteht: „Wir als Verband haben die Aufgabe, unsere Toptalente noch besser zu fördern und auszubilden.“ Oder, um es mit den Worten des ewigen „Hammerschorschs“ zu formu­lieren: „Wir müssen weiterlernen“, forderte Grozer von sich und anderen: „Wir müssen daran arbeiten, wieder auf das Niveau zu kommen, auf dem wir die vergangenen zwei Jahre waren.“ Um dann noch eine Illusion in eigener Sache zu zerstören: „Es existiert nicht immer super Sommer“.

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