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Lidl-Eigner Schwarz investiert in Raketen-Start-up Hyimpulse | ABC-Z

Das Heilbronner Raketen-Start-up Hyimpulse erhält von Investoren 15 Millionen Euro zur Weiterentwicklung seiner Miniträgerraketen und damit auch einen prominenten Anteilseigner. Die Finanzierungsrunde wird von Campus Founders Ventures angeführt, dem Wagniskapitalarm einer von Lidl-Eigner Dieter Schwarz finanzierten Start-up-Initiative. Hinzu kommen 30 Millionen Euro an frischen Fördergeldern von europäischen Institutionen. Seit der Gründung hat das Unternehmen rund 74 Millionen Euro an Kapital eingesammelt.

Hyimpulse entwickelt Trägerraketen für den Transport kleiner Satelliten ins Weltall. Das Geschäft gilt als strategisch wichtig für Europa. Den Markt dominiert vor allem Elon Musks amerikanischer Space-X-Konzern. Während im Jahr 2024 in den Vereinigten Staaten 150 Raketen starteten, waren es in China etwa 70 und in Europa gerade einmal drei. „Europa hat keinen eigenen Zugang zum All. Mit dem frischen Kapital werden wir die Kommerzialisierung unserer Orbitalrakete beschleunigen und so Europa unabhängiger und wettbewerbsfähiger machen“, sagt Hyimpulse-Mitgründer Christian Schmierer.

F.A.Z.-Serie Schneller SchlauDas weitverzweigte Imperium des Lidl-Milliardärs

In Europa hat sich inzwischen ein lebhaftes Ökosystem an Weltraum-Start-ups gebildet. Neben Hyimpulse entwickeln auch die bayrischen Start-ups Isar Aerospace und die Rocket Factory Augsburg (RFA) Miniträgerraketen. Diese beiden haben es – anders als Hyimpulse – in die Vorauswahl der European Launcher Challenge geschafft. Sie können sich Chancen ausrechnen, für die Europäische Weltraumorganisation vom kommenden Jahr an Nutzlasten ins All zu bringen und jeweils bis zu 169 Millionen Euro in Form von Aufträgen zu erhalten.

Antrieb durch flüssigen Sauerstoff und Kerzenwachs

Die Ansätze der Start-ups unterscheiden sich teils deutlich. Für den Antrieb setzt Hyimpulse auf eine Kombination aus flüssigem Sauerstoff und Paraffin, also Kerzenwachs. Das hat den Vorteil eines geringeren Explosionsrisikos, das beim Einsatz von zwei flüssigen Treibstoffen besteht. Zudem entfallen viele Komponenten, die für Flüssigtriebwerke nötig sind. Allerdings benötigen Hybridantriebe wie die von Hyimpulse auch mehr Treibstoff. Das macht die Raketen schwerer.

Vor Schmierer und seinem Team liegt noch einiges an Arbeit, auch wenn ein erster Teststart im Mai 2024 glückte. Die zwölf Meter lange und 2,5 Tonnen schwere „SR75“ kann eine Nutzlast von bis zu 250 Kilogramm transportieren und hob ab. Die Grenze zum Weltraum durchbrach sie planmäßig nicht. Der erste kommerzielle Start der SR75 mit Kunden soll 2026 stattfinden. Die dreistufige „SL1“ soll dann von 2027 an auch Satelliten mit einem Gewicht von zunächst bis zu 600 Kilogramm in eine niedrige Erdumlaufbahn transportieren. In der größten Ausbaustufe werde die Nutzlast bei mehreren Tonnen liegen.

Im März dieses Jahres hob erstmals die Rakete von Isar Aerospace in Andøya in Norwegen ab, ehe sie nach 30 Sekunden ins Meer stürzte. Das Unternehmen sprach dennoch von einem „großen Erfolg“. Die Rakete von Rocket Factory Augsburg explodierte im August 2024 in Schottland vor dem Abheben.

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