Wie Lemonsoda Italiens Sonne in den Alltag holt | ABC-Z

Gerade noch hat uns die Sonne verwöhnt, uns Lust gemacht auf noch mehr warme Tage. Auf Eis, Balkonstunden und Nur-im-Pulli-draußen-Sitzen. Aber weil wir schon ein paar deutsche Frühlinge erlebt haben, wissen wir: Das wird nicht ewig so weitergehen. Es wird noch mal grau werden und kalt, es wird abkühlen und regnen.
Wir werden unsere Frühlingsgefühle also pflegen müssen in den nächsten Wochen, damit sie nicht verkümmern wie eine zu früh gepflanzte Primel. Und das geht am besten mit ein bisschen Süden im Glas.
Man kann dafür zu Prosecco oder Aperol greifen, klar. Aber den Süden gibt es auch alkoholfrei. Und in noch viel höherer Dosierung. Lemonsoda heißt das Getränk, das ein bisschen italienische Sonne in den deutschen Alltag holt.
Noch muss man ein Glückspilz sein
Das Wasser für die Limonade kommt aus dem Piemont, die Zitronen aus Sizilien. Ihr Saft gehört ebenso zur Rezeptur wie ein kleines bisschen Fruchtfleisch. Das mag manche abschrecken, ist für Fans aber der eigentliche Clou – die perfekte Simulation von Natürlichkeit mit den Mitteln der Lebensmittelindustrie.
Dass diese großartige Limo in Deutschland nicht so weit verbreitet ist wie das Konkurrenzprodukt von Sanpellegrino – incredibile. Einerseits. Andererseits steckt gerade darin die Magie. Noch ist man in diesem durchburrataisierten Deutschland ein Glückspilz, wenn man Lemonsoda irgendwo auf der Karte entdeckt.
Zum Beispiel nach einer abenteuerlichen Zugfahrt mit ungewissem Ausgang in einer kleinen Trattoria in Memmingen. Als man trotz Hochwasserwarnung in Frankfurt losgefahren war und bis zuletzt geglaubt hatte, man würde es irgendwie nach München schaffen. Um dann zu merken, dass man den Beginn der Feier, auf die man sich lange gefreut hatte, sicher verpassen würde. Und das Hotelzimmer vielleicht umsonst gebucht hatte.
Mit dem ersten Schluck Lemonsoda fühlte sich das alles schon nicht mehr ganz so schlimm an. Nach einem halben Glas war der Puls wieder im Normalbereich. Und als die Getränkedose leer war, war auch das Problem mit der Weiterfahrt nach München gelöst.
Das hatte zwar nichts mit Lemonsoda zu tun, sondern mit den hilfsbereiten Gästen im Lokal. Aber irgendwie klang das Werbeversprechen der Limo an diesem Tag gar nicht so übertrieben, sondern ziemlich zutreffend: „Lemonsoda schenkt dir die belebende Wirkung einer schönen, kühlen Sommerdusche und gibt dir deinen natürlichen Tatendrang zurück.“
Kolumnen auf FAZ.NET
Im wöchentlichen Wechsel erscheinen im Stilressort mittwochs die Getränkekolumne „Der Drink meines Lebens“, die Mutterkolumne „Hi, Baby!“ von Autorin und Moderatorin Ubin Eoh – und die Kolumne „Wenigstens hat er’s versucht“, in der der Journalist und Autor Alexander Krützfeldt über Dinge schreibt, die er zum ersten Mal ausprobiert hat.