Café “Life is sweet”in München: Hier backt der Biochemiker die Kuchen – München | ABC-Z

Amerikanische Torten – das sind mehrstöckige, oft sehr bunte Kunstwerke. Mit viel Buttercreme, Fondant, Farbstoff und Zucker. Der Geschmack allerdings: süß bis undefinierbar. Mehr Schein als Sein. Ganz anders ist das im „Life is Sweet“ in der Pestalozzistraße. Hier sind die Torten zweifelsohne amerikanisch angehaucht, aber mit europäischem Touch. Und dem eines Biotechnologen. Aber der Reihe nach.
Eine Abneigung gegen Pastellfarben und Muster sollte man nicht haben, wenn man in das Café mitten im Glockenbachviertel geht. Die Farben Rosa und Mint dominieren hinter der unscheinbaren Glasfassade. Die Tische auf dem Stäbchenparkett sind neutral gehalten, die Sessel und Bänke samtig altrosa und pink. Kissen, Lampenschirme und Vasen dazu: bunt.
Bunt auch: die Kuchenvitrine. Gekühlt darin Kreationen wie „Blueberry Lemon Cake with Poppy Seed“, „Strawberry Pink Velvet Cake with Rose and White Chocolate“, „Raspberry Dark Chocolate Cake with Nougat“ (das Stück zwischen 5,20 und 6,50 Euro). Süße, pappige Buttercreme ist hier Fehlanzeige. Drin ist, was draufsteht: beim Blaubeer-Zitronen-Käsekuchen mit Mohn eben Zitronen und Blaubeeren. Eingearbeitet in eine Cheesecake-Masse und verteilt zwischen drei hellen Böden mit Mohn. Schmeckt frisch, fruchtig – und ist trotz eines recht schmalen, aber eben hohen Kuchenstücks ausreichend mächtig. Alle drei Monate ändert sich die Auswahl, aktuell steht die „Summer Edition“ hinter dem blitzblanken Glas.
Der Bäcker dieser Kreationen ist nicht nur versiert in der Zubereitung amerikanischer Kuchen, sondern auch Biochemiker mit Doktortitel. Sowohl das Backen als auch den Ph.D. hat er aus den USA. Und darum ist es eine kleine Wissenschaft, wenn er in der Küche steht und neue Rezepte ausprobiert. „Da wird viel getestet, bis alles perfekt ist“, sagt Kevin Otto, einer der Besitzer des Cafés. Buttercreme jedenfalls kommt nicht in die Kuchen, in den Sommer-Varianten oft nicht mal Butter. Stattdessen: frisches oder gefriergetrocknetes Obst, Frischkäse, Sahne, Pudding.
Viele Kuchen sind vegan oder glutenfrei, sodass auch Menschen mit Unverträglichkeiten eine gute Auswahl haben. Der Renner aus der Vitrine sieht vergleichsweise unspektakulär aus: der „Pistachio Baklava Cheesecake“. Der Boden knackt schön beim Draufbeißen, die Käsekuchenschicht schmeckt ebenso lecker wie das Frosting und die Pistazien, die reichlich über den Kuchen gestreut sind. Das erinnert an Dubai-Schokolade, ist aber deutlich weniger süß.



Im „Life is Sweet“ gibt es nicht nur Kuchen, sondern auch handgroße Cookies (4,90 Euro), Cookie Bombs (mit einer Kugel Cheesecakemasse und Soße), Mini-Kuchen mit Obst und Streusel (4,50) oder Brownies (4,80). Und am Wochenende zwischen 10 und 14 Uhr Pop-up-Brunch mit wechselnden Themen, aber immer irgendwie auch ein wenig amerikanisch. Ab August, verrät Kevin Otto, wird es auch das eine oder andere herzhafte Gericht auf der Karte geben für alle, die sich nicht mal mit den schicken und leckeren Kuchen anlocken lassen.
Doch auch jetzt trifft man hier schon alle und jeden. Freundinnengrüppchen, Menschen am Laptop oder hinter einer Zeitung, Studentinnen und Kaffeegenießer, Instagramer, Mütter mit ihren Teenager-Töchtern und kleinerem Nachwuchs. Doris Day, für alle, die sie noch kennen, hätte sich hier sicher auch wohlgefühlt.
Café Life is Sweet, Pestalozzistraße 17, 80469 München, hello@lifeissweetmunich.com, Öffnungszeiten: Brunch Samstag und Sonntag 10 bis 14 Uhr